Bezueglich Enten und Universen
mit wesentlich mehr Problemen behaftet zu sein, als einen Link für einen Omni zu kreieren, der zwischen zahllosen anderen stand. Was geschah zum Beispiel, wenn man einen Tippfehler erst bemerkte,
nachdem
das Buch gedruckt war und sich nichts mehr ändern ließ? Und was machten die Autoren, wenn sie Bilder brauchten, um Schauplätze oder Plotpoints zu illustrieren, die zu kompliziert waren, um sie in Worte zu fassen? Und wenn den Lesern ein Buch nicht gefiel, konnten sie nichts anderes tun, als es nach dem Kauf in den Müll zu werfen. Es gab keine Chance zu einer kostenlosen Leseprobe – eine Verschwendung von Geld und Ressourcen. Keine Feedbacks von Lesern, keine Kommentarseite mit Lob oder Kritik. Vielleicht war es alles in allem doch nicht so schlecht, dass ich nicht hier in Universum B lebte, mit seinen ganzen Verschrobenheiten.
Plötzlich fiel mir wieder ein, warum ich überhaupt hergekommen war.
Mit mühsam aufrechterhaltener Gelassenheit lokalisierte ich die Sektion S mehrere Regale hinter mir.
Bückte mich, sah nach. Vergewisserte mich ...
Und begann wieder zu atmen.
Es war nicht vorhanden.
Während mein Puls, der so schnell und nachdrücklich zu schlagen begonnen hatte wie in Poes
Das verräterische Herz
, langsam zuseinem normalen Rhythmus zurückfand, hörte ich ein leises Hüsteln hinter mir.
»Kann ich Ihnen helfen?« Es war eine Verkäuferin.
»Nein danke. Ich suchte nur nach – einem Buch.«
»Haben Sie es gefunden?«
»Nein, aber ...«
»Dann lassen Sie uns nachsehen.« Sie schob ihre Hornbrille höher auf die Nase und sah mich erwartungsvoll an. »Wie lautet der Titel?«
»Ich bin nicht sicher – das heißt, ich habe nicht die leiseste Ahnung, ob es überhaupt existiert ...«
»Aber Sie kennen den Namen des Autors?«
Den kannte ich allerdings. »Felix Sayers.«
»Sayers.« Sie kauerte sich vor das untere Regal hin, wo der Buchstabe S begann, als hätte ich da nicht gerade selbst nachgesehen. »Mal sehen. Sayers, sagen Sie ... Dorothy, natürlich ...
Starkes Gift
... das ist gut ...
Hochzeit kommt vor dem Fall
auch ... nein, ich sehe hier keinen anderen Autor mit diesem Namen.« Sie stand wieder auf, wobei ihr beinahe die Brille von der Nase rutschte. »Ich habe das Gefühl, diese Regale werden jedes Jahr niedriger. Manchmal denke ich, am besten wäre ein einziges, langes Regal, das in Augenhöhe um den ganzen Laden verläuft. Viel einfacher. Keine Buckelei oder wackelige Leitern und immer die Frage, ob man auch in der richtigen Abteilung ist. Wo wir gerade davon sprechen ...«
»Ja?«, sagte ich und versuchte mir dabei nicht anmerken zu lassen, dass das Fehlen von Sayers-Autoren anderen Namens als Dorothy für mich eine gute Nachricht bedeutete.
»Gehört Ihr Felix Sayers zu den bekannteren Autoren der Vergangenheit?«
»Verzeihung?«
»Sie sind hier in der Abteilung für Klassiker. Autoren vor dem einundzwanzigsten Jahrhundert.«
Ernüchtert sah ich mich um. »Klassiker – oh.«
»Welche Abteilung könnte es denn sonst sein?«
»Nun – höchstwahrscheinlich Kriminalliteratur, denke ich. Haben Sie eine Krimiabteilung?«
»Kriminalromane stehen da drüben in der Ecke, aber lassen Sie mich erst nachsehen.« Sie wandte sich einem Computerbildschirm in der Nähe zu und starrte mit zusammengekniffenen Augen hinein. »Wissen Sie, A-Bewohner auf Besuch vergessen häufig, dass das, was hier in den Regalen steht, nur ein Bruchteil der lieferbaren Bücher ist. Schauen wir mal, Sayers unter Kriminalliteratur ... der Vorname beginnt mit einem F... nein, da ist nichts ...«
»Kein Felix Sayers«, schloss sie nach ein oder zwei Minuten. »Sie meinen nicht zufällig Flavio Sayer-Solomon?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen konnte«, sagte sie und schob ihre Brille wieder hoch auf die Nase. »Darf ich Ihnen vielleicht etwas anderes zeigen? Auch wenn Dorothy Sayers nicht der Name ist, nach dem Sie suchen, von ihr gibt es eine hübsche Sammlung von Kriminalromanen ...«
»Elf insgesamt. Eine beachtliche Zahl.«
»... oder darf ich vielleicht Daphne du Mauriers
Rebekka
vorschlagen? Vielleicht auch
Die Vögel
, das ist zwar nicht
direkt
ein Kriminalroman, aber sehr spannende Lektüre ...«
Die breite, geschwungene Treppe führte ins Obergeschoss, das mehr oder weniger aus einer Galerie bestand, wo es eine Theke mit Getränken und Häppchen gab. Obwohl das Frühstück noch nicht lange zurücklag, bestellte ich Tee
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