Bezueglich Enten und Universen
(sie starrten mich nur verständnislos an, als ich nach Kaffee fragte) und einen Teller mit Mandelplätzchen. Dann suchte ich mir einen freien Tisch an der Brüstung und setzte mich.
Ein Kochwettbewerb. Das war die geniale Idee, die mir im Kopf herumspukte, seit ich mit Wagner gesprochen hatte, der jetzt zweifellos knietief in Brezelteig watete. In irgendeiner ländlichen Umgebung angesiedelt, beispielsweise den Sierras, wo Egg und Rocky ihren Wanderurlaub verbrachten. Ein Kochwettbewerb schuf alle Arten von interessanten Möglichkeiten: Motive (Küchensabotage und Teilnehmer, die sich gegenseitig die Rezepte stahlen), Mordmethoden (Wanderunfälle im Sommer, im Winter Eiszapfen als Stichwaffen und natürlich ganzjährig die naheliegenden Küchenmesser) und Hinweise (tödliche Muffins, deren giftige Inhaltsstoffe sich zu lokalen Wochenmärkten zurückverfolgen ließen, et cetera). Ich würde Wagner fragen müssen, was sich bei solchen Ereignissen hinter den Kulissen alles abspielte.
Natürlich liegt zwischen einer Idee, selbst einer guten, und dem kurzen, befriedigenden Wort »ENDE« sehr viel Arbeit. Das wusste selbst ich, der ich (abgesehen von kulinarischen Anleitungen) bis jetzt ein reiner Leser gewesen war.
Ich verdrängte das ziemlich offenkundige Problem, dass ein neu erschienenes Buch von Felix B schon morgen früh in den Regalen auftauchen konnte, und stieß einen erleichterten Seufzer aus, dass wenigstens jetzt noch keine Bücher von ihm erhältlich waren.
»Erstaunlich, nicht wahr?«
Ein Mann hatte die Hand auf die Lehne des Stuhls gegenüber von mir gelegt. »Ich hoffe, ich störe nicht. Ich sehe, dass Sie auch aus A stammen.« Er nahm sich den Stuhl und stellte seinen Tee auf den Tisch. »Erstaunlich, nicht wahr?«
»Was denn?«
Er deutete mit dem Daumen über die Schulter auf die Bücher unten. »All die Bäume.«
»Tja, kann schon sein.« Ich nippte an meinem Petersilientee und verzog das Gesicht. Ich bin noch nie ein großer Teetrinkergewesen. Ich probierte ein Mandelplätzchen, das nicht schlecht war, und bot ihm auch eines an.
Er nahm es, stippte es in seinen Tee und verschüttete ein paar Tropfen auf dem Ärmel seines Tweedjacketts. »Man kriegt in der ganzen Stadt keine anständige Tasse Kaffee, aber sie verkaufen hier etwas, das sich Kaffeetisch-Bücher nennt. Und ein ganzes Regal voller Lexika. Wozu die Mühe? Lexika müssen ständig ergänzt werden. Atlanten genauso. Ich verstehe das ja bei den wirklich
alten
Büchern, denen, die geschrieben wurden, bevor man herausfand, wie es besser geht. Die sollten wir aufheben, aber das neue Zeug? Warum auf Papier drucken?« Er biss in sein Mandelplätzchen.
»Nur aus Neugier, was lesen Sie denn gewöhnlich?«, fragte ich mit innerlichem Schaudern.
»Wahre Verbrechen. Und eines sage ich Ihnen, ein Baumbuch würde ich nie kaufen, nicht einmal über ein wahres Verbrechen. Vergessen Sie den Umweltquatsch, es ist einfach unpraktisch. Ohne meinen braven Omni« – mampf, mampf – »hätte ich nichts zu lesen dabei.« Er zupfte an dem Omni um seinen Hals. »Weil es wenig Sinn hat, einen Stapel schwerer Bücher auf Reisen mit sich herumzuschleppen. Aber wissen Sie, was mich am meisten fertig macht? Was, wenn jemand
gerade eben
das Buch gekauft hat, das man selbst haben will, und das Regal ist leer?«
»Keine Ahnung.«
Ich beobachtete eine Kundin, die mit einem Arm voller Bücher die Treppe heraufkam. Sie legte sie auf dem Tisch neben uns ab und ging sich dann ein Stück Gebäck holen. Es sah nicht so aus, als hätte sie die Ware schon bezahlt, aber trotzdem schien weder sie noch sonst jemand sich über potenzielle Schmierer von ihrem Kuchen oder verschütteten Tee und zerknitterte Seiten Sorgen zu machen. Wenn ich das gewusst hätte, dachte ich. Ich hätte mir ein oder zwei Bücher zum Schmökernmitbringen können. Dann hätte ich beschäftigt genug ausgesehen, um schwatzhafte Landsleute abzuschrecken.
Der schwatzhafte Landsmann schlürfte seinen Tee aus und spähte in das leere Glas. »Nicht schlecht für einen Tee. Irgendein Zeug, das
Oolong
heißt. Ich treffe gleich mein Alter. Ein neutraler Mittelsmann hat mir gesagt, dass er die nötigen Papiere ausgefüllt hat, um mir einen Besuch bei ihm zu gestatten. Er ist Anwalt und ich leite eine Papier-Recyclingfirma – wir machen Schachteln für Frühstückszerealien aus alten Dokumenten. Gut für den Datenschutz und Paragraf 3, gut für die Natur. Darf ich mir noch eines nehmen?«
Er griff nach
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