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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Schützin gewesen wäre oder Dorothy Sayers ein dünneres Buch geschrieben hätte als die dreihunderteinunddreißig Seiten von
Die neun Schneider
 ...«
    »Vergessen Sie’s. Diese Denkweise führt nur zu einem Zustand der Erstarrung.«
    »Die Passivistenschleife«, sagte Bean. »Was macht eigentlich Ihr Alter, Mrs Noor? Es scheint sich zu lohnen, jemanden wie Sie auf seiner Seite zu wissen.«
    »Sie hat als Detektivin angefangen, aber als DIM-Agentin geendet. Was soll man machen? Ich schicke Ihnen die Rechnung, Felix«, fügte sie hinzu und brauste davon.

36
DAS ÜBERGANGSTERMINAL
    »Dann hast du also wirklich alles ausgelöst«, sagte Bean. Sie wickelte einen Burrito aus der Alufolie. Sie war so schnell zum Übergangsterminal gebraust, dass uns noch Zeit für einen schnellen Imbiss in der
Cantina
blieb.
    »Ich habe das erste Kapitel fertig.« Ich fühlte mich seltsam gelassen und zuversichtlich, als ich das sagte. Ich hoffte, dieser Zustand würde noch ein oder zwei Tage lang anhalten. »Ich werde versuchen, die ganze Geschichte ausschließlich in Worten zu schreiben«, sagte ich, während ich meinen eigenen Burrito auspackte.
    »Darf ich es lesen?«
    »Es ist noch nicht fertig. Ich meine, es ist schon fertig, aber nicht so, dass man es lesen könnte. Noch nicht.«
    »Man sollte meinen, du hättest genug von Krimis, nachdem du ...«
    »Das Opfer mehrfacher Mordanschläge durch eine rachsüchtige Möchtegern-Schauspielerin geworden bin, die mich für alles verantwortlich macht, was in ihrem Leben schiefgegangen ist?«
    »Ja, genau.«
    »Glücklicherweise habe ich mit dem Schreiben angefangen, bevor ich das mit der Möchtegern-Schauspielerin
et cetera
wusste. Die ganze Sache mit Gabriella kommt mir so unwirklichvor. Ich glaube, ich tue lieber so, als wäre es nie passiert. Man könnte es Verdrängung nennen, aber was solls?« Ich nahm mir einen Maischip und knusperte drauflos. »Außerdem gibt es in einem richtigen Krimi immer einen
echten
Mord. Versuche zählen nicht, auch wenn es fünf sind.«
    »Ich bin froh, dass Gabriella keinen Erfolg hatte.«
    »Ich auch. Sehr erleichtert, genau genommen.«
    »Wenn eine Geschichte so knapp gut ausgegangen ist, fühle ich mich trotzdem immer schlecht, weil ich an die vielen Beans in den anderen Universen denken muss, die nicht so viel Glück hatten. Gibst du mir eine Serviette?«
    »Es tut dir leid für die Beans aus den Universen, in denen Gabriella es geschafft hat?«
    »Du weißt schon, was ich meine.« Sie zögerte und tupfte sich den Mund. »Äh, Felix, ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich gesagt habe, du wärst Schuld am Verschwinden von Papierbüchern in Universum A. Es war erst die Verbindung, die den Import des Omni aus Universum B ermöglichte, also liegt es genauso in Professor Singhs Verantwortung. Wie Arni sagte, würden die Dinge einfach weitergelaufen sein, hätte man den Omni in Universum A nie erfunden, oder jedenfalls noch sehr lange nicht.«
    »Ich verzeihe dir, wenn du ein gutes Pseudonym für mich weißt. Das brauche ich nämlich. Um mögliche Verwechslungen mit Felix’ Kochbuch zu vermeiden, sollte es bi-universelle Verbreitung erreichen und ein Wahnsinnsbestseller werden, den alle Leute als Weihnachtsgeschenk kaufen.« Außerdem hatten die jüngsten Ereignisse mir die Vorteile der Anonymität nahegebracht.
    »Wie Mark Twain?«
    »Oder Mary Westmacott«, schlug ich vor.
    »Wer war das?«
    »Agatha Christie, wenn sie Liebesromane schrieb.«
    »Mark Twain hat das Alias aus seiner Zeit auf den Mississippidampfern gewählt, ein Begriff, der die Tiefe des Wassers bezeichnete. Vielleicht kannst du etwas Ähnliches aus der Welt des Kochens finden.«
    »Red Saffron? Serrano Pepper?« Mein Blick fiel auf den Salzstreuer. »Sal del Mar?«
    »Das klingt alles, als stammst du aus einer Passivistenfamilie, die den Namen auswählte, indem sie eine Nadel in eine Liste steckte. Ich sehe schon, die Angelegenheit will gut bedacht sein.«
    Ihr Blick folgte einer Gruppe Passivisten, die auf ihrem steten Zug durch das Terminal an uns vorbeiwanderten, und ich fragte mich, wie lange es dauern würde, bis Professor Maximilians Netzwerk von Fragen und Antworten sich herumsprach und bewiesen wurde, dass die Passivisten keine Spinner waren, sondern ihre Grundidee stimmte.
    Dabei fiel mir etwas ein. »Ich bin froh, dass ich Tante Henrietta wiedersehen durfte – auferstanden von den Toten, sozusagen. Und sollte sie hier auch bald sterben, könnte ich sie immer noch in

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