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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Hand. »Während der ganzen Bauphase wurde unter der Brücke ein Netz aufgespannt. Neunzehn Arbeiter fielen hinein und überlebtenes.Es heißt, dass sie sich selbst als Mitglieder des ›Half-Way-to-Hell-Clubs‹ bezeichneten. Auf dem halben Weg zur Hölle und zurück.« Er hielt inne, bis das laute Kreischen einer Möwe verstummt war, und ich nutzte die Gelegenheit, um ein paar Fotos zu schießen, die mir später zu einer inspirierten Wortwahl verhelfen und Myriaden von »Alte Zeiten«-Brotbackmaschinen verkaufen sollten. Lard fuhr fort: »Die Farbe der Kabel und der Träger heißt zwar ›Orange International‹, aber für mich sieht es mehr nach Rostrot aus. Sie wurde ausgewählt, um zu den Ziegelsteintürmen zu passen. Auch heute, meine lieben Gäste, gibt es noch viel zu tun, um die Brücke instand zu halten. Der Regen, der Nebel und die salzige Meeresluft nagen an der Farbe und lassen die Ziegelsteine bröckeln.«
    »Können Sie die Kabel nicht mit einer haltbaren Farbe anstreichen? Oder die Ziegelsteine wasserfest machen?«, fragte ein A-Bewohner aus der Gruppe.
    »Das würde unserer Politik der historischen Authentizität zuwiderlaufen. Schließlich ist nur noch eine dieser Brücken erhalten.« Lard schniefte kurz. »Die Handwerker, die sich heute um die Brücke kümmern, gehen natürlich kein Risiko mehr ein. Und das Schöne ist, wir können sie heute bei der Malerarbeit bewundern, gegen eine geringe Eintrittsgebühr.«
    Ein leises Murmeln der Unzufriedenheit breitete sich im Publikum aus. Verständlich, meiner Ansicht nach. Nachdem wir schon einen ganzen Batzen für die Tour bezahlt hatten, sah ich nicht ein, warum noch zusätzliche Eintrittsgelder dazukommen sollten. Dreihundertfünfzig Dollar, der Preis eines guten Buches, waren bereits vom Saldo meiner Identikarte abgezogen worden.
    »Lard, mein Lieber, ich glaube nicht, dass diese braven Leute hier noch mehr Geld ausgeben wollen«, meinte die sympathische B-Bewohnerin aus dem Bus.
    »Ja genau, können wir die Maler nicht vom Ufer aus beobachten?«, fügte jemand hinzu.
    »Mal sehen, was ich tun kann«, stimmte Lard widerwillig zu.
    »Was ist mit Erdbeben? War diese Brücke auch einmal in Gefahr einzustürzen, wie unsere?« Es war natürlich ein A-Bewohner, der diese Frage stellte. (Langsam wurde mir klar, was die Imbiss-Regel bedeutete.)
    »Wir tun, was wir können, um die Vergangenheit zu bewahren«, sagte unser Reiseführer, während er seinen Blazer mit beiden Händen glättete. »Aber ja, der Bau wurde mit Stahl armiert, um einem Vorfall der Art vorzubeugen, dem die andere Brücke zum Opfer fiel.« Abermals schniefte er.
    Also wirklich! Der tat ja so, als wäre es unsere Schuld, dass ein Erdbeben der Stärke acht Komma eins die Brückenpylonen in Universum A zum Einsturz gebracht hatte. Das war nicht nur unfair, sondern auch ziemlich taktlos gegenüber einem Publikum, das hauptsächlich aus A-Bewohnern bestand. Ich wollte erwidern: »Ach ja? Und was ist mit Yosemite und Yellowstone?
Wir
haben
unsere
Nationalparks nicht ruiniert!« Es gab hier Riesenräder in beiden Parks, wie ich gehört hatte, und im Yosemite brachten motorisierte Fahrzeuge die Wanderer bis zum Half Dome, während ein halsbrecherischer Aufzug wagemutige Touristen auf den Gipfel von El Capitan beförderte. »Jetzt aber mal halblang«, begann ich, aber Lard schien mich gar nicht zu hören. Die Ausflugsgruppe starrte wie von einem einzigen Verstand gelenkt irgendetwas hinter meiner Schulter an.
    Ich drehte mich um und erblickte einen silbernen Flieger, der lautlos zu uns herabgeschwebt kam. Mit einem angesichts des windigen Wetters überraschend sanften Bums landete er nicht weit entfernt auf dem Rasen. Eine der Türen glitt nach oben und zwei DIM-Beamte in avocadogrünen Uniformen sprangen heraus. Mit den Händen ihre Mützen festhaltend, marschierten sie energisch auf unsere kleine Gruppe zu. Einen wilden Augenblick lang glaubte ich, dass sie gekommen waren, um uns mitzunehmen, zu den Brückenmalern bei der Arbeit.
    »Ist das hier die ›B-mit-dem-Bus-besuchen‹-Tour? Bus Nummer 5?«, verlangte der Vordere zu wissen.
    »›B besuchen mit dem Bus‹«, verbesserte ihn Lard. Der sanfte Tonfall täuschte über seinen unverkennbaren Ärger wegen dieser Störung hinweg. »Und wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Nach unseren Aufzeichnungen haben Sie einen gewissen Bürger Felix Sayers in Ihrer Gruppe. Ist das korrekt?«
    Lards Lippen wurden schmal. Er sah sich unter seiner

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