Bezueglich Enten und Universen
Reisegruppe um. »Haben wir?«
»Äh – das bin ich«, gestand ich. »Ich bin Bürger Sayers.« Meine Stimme klang seltsam schrill.
Der DIM-Beamte ergriff mich am Ellbogen und führte mich zum Flieger.
5
FALL NUMMER 21
Aber ich habe nichts falsch gemacht,
sagte ich mir immer wieder selbst vor – in dem kleinen Raum, in dem ich mich nach dem Flug zu einem Gebäude im Süden der Stadt wiedergefunden hatte, konnte mich sonst niemand hören. Sie hatten mich auf dem Dach abgeladen und hastig eine lange Treppe hinabgeführt. Dabei hatte ich Paragraf 7 doch noch gar nicht gebrochen, mein Alter weder kontaktiert noch verfolgt, nicht einmal seinen Müll durchwühlt – und mir noch keine einzige Scheibe Sauer teigbrot genehmigt, sozusagen als Vorspiel zum Verstoß gegen Paragraf 10. Hatte Mrs Noor das nächste DIM-Büro kontaktiert, sobald sich die Bürotür hinter mir geschlossen hatte (ein garstiges, ausgesprochen
un-
Miss-Marple-artiges Benehmen, wenn dem so war), um eine Verletzung von Paragraf 7 anzuzeigen? Klient sucht Informationen über sein Alter unter dem Vorwand der Befürchtung, dass besagter Alter
sein
eigenes Buch schon geschrieben hätte. Die Geschichte klang herzlich dünn.
Die DIM-Beamten im Flieger hatten sich nicht gerade gesprächig gezeigt. Auf meine Frage, ob sie mich früh am Morgen im
Queen Bee Inn
zu erreichen versucht hatten, antworteten sie lediglich mit einem brüsken Kopfschütteln. Es tröstete mich ein wenig, als ich einen von ihnen über Funk melden hörte »Zielperson gefunden, sind unterwegs« und nicht »Verdächtiger verhaftet«. Oder etwas in der Art.
Ich sah mich in dem kleinen Raum um. Weiße Wände. Eine Art Untersuchungstisch in der Mitte mit den zugehörigen medizinischen Gerätschaften. Außerdem verschiedene Plakate mit ärztlichen Ratschlägen. Alle Möbel trugen den Aufdruck »Eigentum des Krankenhauses von Palo Alto«. Ich hatte weder von Palo Alto noch von seinem Krankenhaus je zuvor gehört, aber wer das auch war, der Stuhl, auf dem ich saß, gehörte ihm.
Nach fünf endlosen Minuten hörte ich es klopfen. Bevor ich antworten konnte, ging die Tür auf und ein ganz in Weiß gekleideter B-Bewohner kam herein. Ohne die Augen von dem Omni in seiner Hand zu wenden, trat er vor mich. »Mein Name ist Chang. Ich bin Pfleger. Sieht so aus, als wären Sie einundzwanzig.«
»Nein, fünfunddreißig«, antwortete ich.
»Hä?«
»Fünfunddreißig.«
Zum ersten Mal sah er mich an. »Nein, hier steht definitiv, dass es zweiundzwanzig Fälle gibt. Sie sind Nummer einundzwanzig. Bürger Felix Sayers, frisch eingetroffen aus Universum A. Ihre Krankenakte sollte jede Sekunde hier sein – ah, da ist sie schon.« Sein Omni piepste. »Ich muss mich übrigens entschuldigen, dass wir sie so unvermittelt einliefern mussten.«
»Unvermittelt? Ich war gerade auf einer Stadtrundfahrt ...«
»Richtig, ich hörte, dass man einen Flieger geschickt hat. Das muss ja sehr beunruhigend gewesen sein, wenn sich zwei DIMBeamte so plötzlich auf einen stürzen. Haben Sie gedacht, Sie wären auf dem Weg in ein Arbeitslager?«
»Ja, schon.«
»Warum setzen Sie sich nicht hier drauf?« Er klatschte mit der flachen Hand auf den gepolsterten Untersuchungstisch. »Dann messe ich schon mal ihre Werte. Dr. Gomez-Herrera sollte jeden Moment hier sein.«
»Ich fürchte, da ist ein Fehler passiert ...«
»Es gibt keinen Anlass zur Beunruhigung, Bürger Sayers. Darf ich Sie Felix nennen? Es gibt wirklich keinen Grund zur Sorge, Felix. Dies alles ist lediglich eine Vorsichtsmaßnahme.«
Ich schwang mich auf den Tisch. Ich halte mich nicht für klein gewachsen, auch nicht für groß, eher durchschnittlich, aber meine Füße erreichten den Boden nicht. Es war ein sehr hoher Tisch. Chang überprüfte meinen Blutdruck, der sicher ziemlich hoch lag, dann maß er meine Temperatur und zuletzt hörte er seltsamerweise meinen Magen ab. Er tippte etwas in den Omni und verschwand, bevor ich irgendetwas Sinnvolles aus ihm herausbekommen konnte.
Ich sprang vom Tisch und setzte mich wieder auf den Stuhl.
Dr. Gomez-Herrera entpuppte sich als imposante B-Bewohnerin in den Fünfzigern und ihr ernster Gesichtsausdruck ließ mich um meine Gesundheit bangen. Sie holte sich einen Stuhl heran und nahm sich eine Sekunde Zeit, um meine Krankenakte zu überfliegen, dann sagte sie: »Tut mir leid, dass sie so unvermittelt ins Krankenhaus kommen mussten, Bürger Sayers.«
»Sie haben einen Flieger geschickt, um mich
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