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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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zeigen können, wie A und B zustande kamen. Sie sind unsere Trumpfkarte, Felix ...«
    »Ah, okay.«
    »Mit den nötigen Genehmigungen befassen wir uns später. Es gibt über A und B hinaus noch andere Universen. Und ich habe die Absicht, das zu beweisen.«
    Die Tür schloss sich hinter ihm. Ich rieb mir die schmerzende Schulter und stellte fest, dass der Professor sich genau genommen nicht einmal entschuldigt hatte.

    Als Bean und ich das Gebäude verließen, kam uns ein verschwitzter Pak entgegen, der sein Fahrrad zum Aufzug rollte. Ich fragte: »Was hast du jetzt vor, Bean?«
    »Eine Zeugin der Ereignisse von vor fünfunddreißig Jahren zu interviewen.«
    »Ich würde gerne mitkommen, wenn du nichts dagegen hast«, sagte ich. Meine Schulter tat immer noch weh. Aber schließlich war ich im Urlaub, und wenn ich ihn damit verbringen wollte herauszufinden, was meine Eltern an einem bestimmten Montagvor fünfunddreißig Jahren in San Francisco getan hatten, war das meine Angelegenheit. Wagner A konnte warten. Außerdem gehörte es nicht zu meiner Jobbeschreibung, Schwarzhandel mit Brot zu betreiben.
    Während sie den Käfer anließ, aus der Parklücke schoss und mit beängstigender Geschwindigkeit vom bihistorischen Institut wegbrauste, sagte ich: »Bean, meinst du es gibt einen idealen Beruf für jeden Menschen?«
    »Siebenundzwanzig.«
    »Wie bitte?«
    »Es konnte bewiesen werden, dass es durchschnittlich siebenundzwanzig berufliche Nischen gibt, in denen ein Mensch zufrieden arbeiten kann. Natürlich Hunderte mehr, die einen
un
glücklich machen. Ich glaube, die sind noch nicht so genau erforscht«, antwortete sie und trat kräftig aufs Gas, um noch bei Gelb über eine Ampel zu kommen.
    »Ich dachte an Wagner und den Professor.«
    »Ach so. Eine Firma für Küchenzubehör und bihistorische Forschung scheinen als Berufsnischen so weit auseinander zu liegen wie überhaupt möglich. Ich weiß nicht, welche Qualitäten und Interessen man besitzen muss, um
Wagner’s Kitchen
zu führen, aber so sehr können sie sich nicht von denen unterscheiden, die man benötigt, um ein Forschungsprojekt zu leiten. Sowohl Professor Maximilian und dein Bürger Maximilian scheinen in ihren Jobs erstklassig zu sein.«
    »Seltsam, welche Wahl manche Leute treffen. Agatha Christie hat ihre Karriere als Krankenschwester begonnen. Dorothy Sayers arbeitete in einer Werbeagentur. Conan Doyle war Arzt, und Edgar Allen Poe gab eine militärische Karriere auf, um zu schreiben.«
    »Wir können den Professor ja fragen, was ihn zur Bihistorie geführt hat. Er war ein Teenager, als die Universen sich auseinanderentwickelten.«
    »Ich weiß es.«
    »Du meinst, wir sollen ihn fragen?«
    »Nein, ich meine, ich
weiß
es«, sagte ich, während ich meinen Gurt straffte und sie auf eine zweite Ampel zuraste. »Mir ist klar geworden, warum Felix B Koch geworden ist und ich nicht. Es geschah im Dezember vor vielen Jahren.«
    »Was denn?«
    »Ich hatte eine Nebenhöhlenentzündung, die mich meinen Geruchssinn kostete. Und damit zum Teil auch den Geschmacksinn. Davor – nun ja, eine Freundin aus der Nachbarschaft, Julia, und ich hatten eine Spielzeugküche. Es hat Spaß gemacht. Sie ist später Finanzberaterin geworden. Aber weißt du, was das Seltsame ist? Auch wenn ich meinen Geruchssinn zurückgewinnen würde, ich glaube nicht, dass ich Koch sein könnte. Es wäre mir viel zu stressig. All die hungrigen Leute, die mit Messern und Gabeln bewaffnet auf ihr Essen warten. Nicht zu vergessen, dass man den ganzen Tag auf den Beinen ist. Und trotzdem hätte ich das sein können – 
bin
ich das – im
Organic Oven
.« Ich schüttelte den Kopf.
    Bean gab sich endlich vor einer dunkelroten Ampel geschlagen und wir hielten vor der Kreuzung an. Sie lag an einem kleinen Park mit Springbrunnen, um den eine Handvoll Enten herumwatschelten. Ich fing Beans Blick auf.
    Sie zuckte die Achseln. »Der Springbrunnen liegt innerhalb des Ereignisradius, aber die Enten sind zu klein. Es sei denn, ihre Vorfahren wären größer gewesen – wie lange leben Enten eigentlich? Wie auch immer, ich glaube nicht, dass es den Springbrunnen vor fünfunddreißig Jahren schon gegeben hat. Wir halten uns besser an die Spielzeugente an deinem Schnuller.«
    Die Ampel schaltete wieder auf Grün und wir ließen den Springbrunnen hinter uns. Sie sagte: »Was schmeckst du denn?«
    »Bitte? Ach so, schmecken. Das hat irgendwie kein System. Käse, Schokolade, Nüsse ja. Suppe auch. Beeren

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