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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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grundsätzlichnicht. Hühnchen manchmal. Kaffee immer, aber Brot – ich habe immer den Duft von frisch gebackenem Brot geliebt. Jetzt schmeckt es einfach wie ein sauberer Schwamm. Mit Pizza fange ich gar nicht erst an. Oder mit Keksen.«
    »Ich verstehe langsam, wie du dabei gelandet bist, über Essen und Küchensachen zu schreiben. Du hast dich in die Theorie verbissen.«
    »Schon möglich. Wenn ich die Erfahrung selbst nicht machen kann, kann ich wenigstens meine Zeit damit verbringen, darüber zu schreiben und nachzudenken.«
    »Aber gleichzeitig willst du Krimis schreiben«, meinte sie, den Blick auf die Straße gerichtet. Sie klang verwundert.
    »Warum denn nicht?«
    »Bei allem Respekt, aber das klingt irgendwie nach einer völlig anderen Sache.«
    »Du hast gesagt«, ich zog eine Augenbraue hoch, »dass es siebenundzwanzig berufliche Nischen gibt, in denen ein Mensch glücklich werden kann. Vielleicht war
Wagner’s Kitchen
die erste und die Krimischriftstellerei wäre dann die zweite.«
    »Touché.«
    »Außerdem werden sich die Themen Essen und Kochen so oder so einschleichen. Nicht in Form von Rezepten, ich mag es überhaupt nicht, wenn Romane auf jeder zweiten Seite Firlefanz wie Musik oder Videos enthalten. Vielleicht ein Kochwettbewerb als Ausgangspunkt und eine Bratpfanne oder ein Nussknacker als Mordwaffe.«
    Plötzlich gab es einen lauten Knall. Ich zuckte zusammen.
    »Entspann dich, Felix. Das ist nur der Käfer. Er hat manchmal Fehlzündungen.«
    Ich ließ das Armaturenbrett wieder los. Für kurze Zeit hatte ich Felix B vergessen – und
sein
Buch. Ich beschattete die Augen vor der grellen Sonne und suchte nach meiner Sonnenbrille. »Ehrlich, dieses Wetter in San Francisco. Entweder ist es zunass und zu kalt oder zu trocken und zu heiß. Einen angenehmen Mittelweg scheint es nicht zu geben.«
    »Du wirkst irgendwie verändert«, bemerkte Bean mit einem Seitenblick auf mich. Sie wechselte die Spur und lenkte uns vom Presidio weg in Richtung Pier 39.

    Das
Quake-n-Shake-
Restaurant befand sich in bester Lage nahe dem äußeren Ende von Pier 39 und wurde von zwei Touristenläden flankiert. Der eine verkaufte hauptsächlich Süßigkeiten und der andere T-Shirts mit der Aufschrift »Ich war auf der ORIGINAL Golden Gate Bridge«. Eine vertraute Kreatur hockte vor dem Fenster des Süßigkeitenladens, hechelnd und aus dem Maul sabbernd. Am anderen Ende einer straff gespannten Leine stand Gabriella Short. Murphina erblickte uns zuerst, vergaß kurzzeitig alle verbotenen Delikatessen, zerrte an der Leine und brachte Gabriella aus dem Gleichgewicht.
    »Wo ist denn James, meine Süße?« Bean beugte sich zu Murphina und tätschelte ihr den bleichen Kopf, während ich zurückwich, nur für den Fall, dass sie immer noch Reste des Haustierbazillus in sich trug.
    Gabriella hatte das Gleichgewicht wiedergefunden und zog mit mäßigem Erfolg an der Leine. Das mollige Quasi-Geschöpf spielte in einer anderen Gewichtsklasse. Sie antwortete kalt: »James ist drinnen und holt ihr Leckerli.«
    Bei dem Wort wackelte Murphina mit dem flauschigen Stummelschwanz.
    »Doch keine Schokolade, hoffe ich«, meinte ich freundlich. Gabriellas eisweiße Haare, die sie in einem der Schwerkraft trotzenden Knoten an der Seite zusammenfasste, hatten genau dieselbe Farbe wie Murphinas Fell. Es war unheimlich.
    »Ich denke, sie verkaufen auch hundesichere Leckerbissen.«
    »Waren Sie schon drin?« Bean wies auf das
Quake-n-Shake
.
    »Warum James und ich hier sind und wen wir interviewen wollen oder nicht, das sind vertrauliche Informationen. Übrigens« – dies war an mich gerichtet – »sollte ich vielleicht erwähnen, dass wir unsere Klienten nicht dazu zwingen, die Laufarbeit für uns zu erledigen.«
    »Niemals?«, meinte Bean zuckersüß, während sie immer noch Murphinas Kopf streichelte.
    »Ich bin gerne hier«, sagte ich rasch. »Ich mache Urlaub. So bekomme ich die Stadt zu sehen ...«
    »Gelegentlich«, fuhr Gabriella fort und zerrte weiter an Murphinas Leine, ohne dass der Quasi-Hund auch nur einen Zentimeter nachgab, »ganz gelegentlich wird die Hilfe eines Klienten benötigt – zum Beispiel um in Monroes Haus zu gelangen, Monroe bestand darauf ...«
    Ein begeistertes Kreischen ließ uns alle herumfahren.
    »Ich bin nicht sie«, schnappte Gabriella. »Hau ab!«
    Murphina knurrte und ein enttäuschter Filmfan verzog sich.
    James kam mit einem kleinen Beutel aus dem Süßigkeitenladen. Er begrüßte uns mit einem

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