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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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den schmalen, von Steinen, Matschlöchern und Pfützen übersäten Weg in Augenschein, der die Hauptverbindung zwischen dem Norden und Dublin darstellte.
    »Die Schönheit des King’s Highway wird oft überschätzt«, stellte Senna fest.
    »Das ist meistens so, wenn die Engländer etwas sagen oder tun.« Finian robbte auf den Ellbogen nach vorn. »Der Weg ist frei. Wir können gehen.«
    In gebückter Haltung überquerten sie die Straße. Der Highway war knapp so breit, dass zwei Wagen aneinander vorbeipassten, und er verlief schnurgerade. Daher waren sie für jedermann leicht zu sehen. Ein paar hundert Schritte entfernt auf der anderen Seite befand sich außerdem eine Hügelkette. Unter Umständen verbarg sich dort jemand mit Pfeil und Bogen. Aber sie hatten keine Wahl, sie mussten den Highway überqueren.
    »Warum eigentlich?«, fragte Senna, als sie in Sicherheit waren und einen der Hügel auf einem steilen und beinahe unsichtbaren Pfad erklommen, den Finian entdeckt hatte. »Warum mussten wir den Highway überqueren? Wir hätten doch östlich bleiben und in südlicher Richtung nach Dublin fliehen können. Wir sind doch auf dem Weg nach Dublin, oder?«, fügte sie hinzu, nachdem er eine Weile geschwiegen hatte.
    Finian antwortete immer noch nicht. Der Hügel war lang und steil, und da der Aufstieg Senna viel Kraft kostete, war es ihr recht, dass das Gespräch stockte.
    Sie gingen rasch voran, duckten sich unter tief hängenden Zweigen hindurch, die seit vielleicht hundert Jahren schon mit Moos überzogen waren. Silbriges Licht streifte durch die gefiederartigen Finger des Geästs und ließ die Welt in grün-grauem Licht erglimmen. Es roch frisch.
    Schließlich hatten sie den Kamm des Hügels erklommen. Der Pfad, der so schmal gewesen war, dass sie nicht nebeneinander gehen konnten, endete. Senna blieb stehen, beugte sich vor und atmete schwer. Finian hinter ihr atmete ebenfalls ein wenig angestrengter als sonst. Aber wirklich nur ein wenig.
    Als Senna sich umdrehte, stand er aufrecht da und betrachtete die Straße unter ihnen. Seine Silhouette strahlte unbändige Kraft aus. Im Mondlicht sah sein Körper aus wie aus einem Felsen gehauen. Das schwarze Haar floss ihm über die Schultern. Ungeduldig schob er es hinter das Ohr und legte die dunklen Konturen des kantigen Kinns frei. Über seiner linken Schulter konnte sie den dicken Griff seines Schwertes aufragen sehen.
    »Bereit, Senna?«
    Sie richtete sich auf und nickte, obwohl eine Stunde Rast auch nicht falsch gewesen wäre. Denn es trieb einen Menschen nicht unbedingt an den Rand der körperlichen Erschöpfung, die Rechnungsbücher auf dem Tisch des Kopisten zu kontrollieren. Immerhin ging sie manchmal zum Fischen oder machte einen Ausritt, und natürlich war sie jeden Tag ...
    »Senna?«
    Aber das Leben als Händlerin hatte sie nicht unbedingt auf tollwütige Barone, reißende Flüsse oder nächtliche Fluchten über fremde Grenzen vorbereitet.
    Es geschah nur selten, dass sie sich in einer Lage wiederfand, in der sie sich nicht zu helfen wusste. Oder auf die sie keine Antwort hatte, die mit Tinte niedergeschrieben oder in genauen Kolonnen zusammengezählt werden konnte, bestätigt und signiert von Zeugen, die Gewähr und Sicherheit leisteten, dass niemand etwas wegnehmen ...
    Warme Finger schlossen sich um ihr Kinn. »Senna?« Er neigte das Gesicht zu ihr und musterte sie aufmerksam. »Seid Ihr noch bei uns?«
    Das Gefühl seiner Finger, die so stark und fest, so zupackend und wirklich waren, gaben ihr wieder Ruhe. Sie nickte; er nickte ebenfalls und ließ die Hand sinken. Dort, wo er ihr Kinn berührt hatte, fühlte es sich kalt an.
    »Dann also weiter, Engel. Nur voran. Ein langer Weg liegt noch vor uns.«
    Sie setzte sich in Marsch. »Nach Dublin? Wie weit zu gehen ist es bis Dublin? Es kann sein, dass ich es nicht ganz begreife, Finian, aber wir scheinen nach Westen gegangen zu sein, nicht östlich und dann nach Süden.«
    »Baile Átha Cliath.«
    Sie hielt inne. »Nach Westen.«
    »Baile Átha Cliath. Geht weiter.«
    »Was soll das bedeuten?«, fragte Senna, nachdem sie versucht hatte, seine Worte zu ergründen. Was ihr nicht gelang, aber erstens fühlte sie sich nicht ernst genommen – mit einem Bruder aufzuwachsen verschaffte genügend Erfahrung, zu wissen, wann jemand sein Spiel mit ihr trieb – und zweitens sprach Finian Irisch. Die leise gesprochenen Silben klangen sehr fremd und beschwörend, so als ob er eine Zauberformel sang oder Verwünschungen

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