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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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aus dem Griff der gesunden. Nach einem kurzen Moment schaute er Senna an. »Es ist schlecht gerichtet.«
    Senna biss sich auf die Unterlippe. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Es hat zu bedeuten, dass Ihr es lassen könnt, wie es ist. Dann wird es krumm zusammenwachsen, wenn überhaupt. Ich kann es aber auch richten.« Er lehnte sich auf die Fersen seiner Stiefel zurück und suchte ihren Blick auf Augenhöhe.
    »Das klingt nicht angenehm. Was wisst Ihr über solche Dinge?«
    »Nein, angenehm ist es bestimmt nicht.«
    »Was wisst Ihr darüber, wie man Knochen richtet?«, hakte sie mit scharfer Stimme nach.
    Er zuckte die Schultern. »Wer ein Leben wie ich führt, der lernt viele Dinge.«
    »Ist das Eure Antwort?«, stieß sie grimmig aus. »Pah, Ihr habt keine Ahnung.«
    »Ich weiß mehr als Ihr.«
    Sie schnaubte.
    Finian lehnte sich noch weiter zurück. »Dann schlage ich vor, dass Ihr es so lasst, wie es ist. Was spielt es für eine Rolle, ob Ihr Eure Finger so bewegen könnt, wie Ihr es wollt? Oder dass sie ohne Not missgestaltet sind. Oder dass vielleicht Eiter aus der Wunde sickert.«
    Er setzte sich auf einen kleinen Hügel unter einem Baum in der Nähe und beobachtete Senna aus den Augenwinkeln.
    Sie saß stocksteif da und starrte auf einen Busch ungefähr zehn Schritte entfernt. Ohne ihr lebhaftes Geplauder senkte sich schnell der Schlaf auf seine Glieder. Kam in schweren Wellen. Er schloss die Augen.
    »Finian.« Klagend floss ihre Stimme über die Wiese.
    »Aye?«
    »Ich habe meinen Kamm verloren.«
    »Ah«, erwiderte er langsam, weil er nicht genau wusste, welche Antwort verlangt war.
    »Mein Haar ist so durcheinander.«
    Ein paar Augenblicke herrschte Stille. Sie spielte mit dem Saum ihrer Tunika.
    »Finian«, begann sie wieder mit dünner Stimme.
    Er zog die Brauen hoch und wartete.
    »Ich brauche ein Bad.«
    Er verdrehte die Augen. »Ich bitte um Verzeihung. Ich vergaß, Eure Wanne mitzuschleppen.«
    »Überdies gefällt es mir nicht, wie Ihr in Irland Eure Bäche und Flüsse angeordnet habt. Höchst unbequem. In England haben wir alle paar hundert Zoll ein Gewässer. Mindestens.«
    Ganz anders als der Fluss, den wir gestern Nacht überquert haben, vermutete er. »Ich sorge dafür, dass Ihr so schnell wie möglich an einen Fluss gelangt.«
    Sie schwieg einen Moment lang. »Versprochen?«
    »Aye«, erwiderte er grimmig und schloss die Augen.
    Wieder verstrichen ein paar Augenblicke. »Finian?«
    »Senna?«
    Er öffnete die Augen und schaute sie an. Das Laub des riesigen Eichenbaumes erstreckte sich dunkel über ihm, und am Himmel prangten die Sterne.
    »Habt Ihr gesagt, dass wir in eine Stadt gehen?«
    »Aye.«
    »Oh.« Kurzes Schweigen. »Ist das weise?«
    »Nicht im Geringsten. Was glaubt Ihr, wie ich zu dieser Entscheidung gekommen bin?«
    »Ich nehme alles zurück. Aber ... eine Stadt?«
    »Ich habe keine Wahl. Ich muss jemanden treffen.«
    »Oh.« Sie schnupfte leise. » Jemanden.« Pause. »Ich hoffe, sie ist hübsch.«
    Er schloss die Augen. »Es ist schwer, hübscher zu sein als Ihr.«
    Das führte zu einer weiteren Runde Schweigen. Dass Finian jemand gesagt hatte, war maßlos untertrieben. Sein Kontakt, der Spion Red, war ein großes Risiko damit eingegangen, mit The O’Fáil in Verbindung zu treten und ihn wissen zu lassen, dass er das kostbare, aber verloren geglaubte Färber-Handbuch ausfindig gemacht hatte. Wer auch immer das Handbuch besaß und eine Färbehexe kannte, konnte auch Waffen daraus fertigen. Konnte Gebäude in die Luft sprengen. Konnte einen Krieg gewinnen.
    In diesem Moment war Finian fünf Tage im Verzug. Aber gleichgültig, ob fünf Tage oder fünf Jahre, er würde die Verfolgung nicht aufgeben. Und er wusste, dass Red warten würde. Der Lohn war immens. So immens, dass die Gefahren – der Tod eingeschlossen – demgegenüber zu vernachlässigen waren.
    »Finian.« Wieder erhob sie die weiche Stimme. »Was habt Ihr in Rardoves Gefängnis getan?«
    Er lehnte den Kopf gegen eine knorrigen Baumstamm. »Ich bin durch einen schmutzigen Bach gewatet.«
    »Oh. Ich hoffe, Ihr meint nicht die Feuchtigkeit des Kellers.«
    »Nein.«
    Wieder verstrichen ein paar Augenblicke.
    »Finian?«
    Er schlug die Augen auf. Es hätte nicht viel gefehlt, bis er eingeschlafen wäre. »Aye?«
    »Ich brauche etwas zu essen.«
    Er raffte sich auf. Durchsuchte die Bündel und reichte ihr ein Stück Brot und Käse. Ohne großes Interesse schaute er zu, wie sie kaute. Die verletzte Hand hatte sie in den

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