Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
Frauen weiß?«
»... sollte wissen, dass eine Frau niemals einen Mann bittet, sie zu küssen.« Sie blickte ihn triumphierend an. Ihr Oberkörper schwankte leicht.
»Hier.« Er schob ihr einen dicken Stock zwischen die Zähne. »Beißt darauf.«
Sie biss auf den Stock, schaute ihn aber funkelnd an. »Mear gnoch, Iar sollltet wissen, dasz ne Chrau es liebr hat ... ahhhh!«, schrie sie, als er ihr plötzlich wieder die Finger brach.
Senna heulte vor Schmerz auf und flog zurück. Der Stock fiel ihr aus dem Mund. Sie wälzte sich auf dem Boden und hielt die Finger, die jetzt gerade waren, mit ihrer unverletzten Hand fest und hockte sich auf die Knie. Dann richtete sie sich schwankend auf. Finian lehnte sich zurück und beobachtete sie. Sie stolperte ein paar Schritte vorwärts, bevor sie wieder auf die Knie sank, ihre Hand umklammerte und Schmerzensschreie unterdrückte.
Finian war überrascht, dass es so lange dauerte, bis sie die Sprache wiederfand. »Ire«, schwor sie mit heiserer Stimme, »es kommt die Zeit, da werde ich Euch so sehr wehtun, wie Ihr mir eben wehgetan habt.«
»Ich zähle die Tage und Nächte bis dahin«, spottete er und freute sich, dass in ihr wieder ein Feuer zu lodern schien. Er musste sie in diesem wütenden Zustand halten, denn er hatte die Knochen noch zu richten und zu verbinden, damit sie auch gerade blieben.
Senna kniete, wiegte sich aber nicht mehr hin und her. Irgendwo in der Ferne an einem Bach quakten die Frösche ihr Lied. Sie schniefte.
»Ihr heult und beklagt Euch auf kindische Art und Weise«, bemerkte er, um sie noch wütender und damit stärker zu machen.
Sie funkelte ihn an. »Ich heule nicht, und ich beklage mich auch nicht ...«
»Kommt her«, befahl er ruppig und streckte ihr beschwichtigend die Hand entgegen. Es gab Knochen zu richten, und der Schlaf durfte auch nicht vernachlässigt werden. Finian gähnte hungrig und drehte die Handfläche nach oben.
Senna torkelte zu ihm, schwankte leicht, als sie sich setzte und die Beine seitlich abspreizte. Das kastanienbraune Haar fiel ihr offen über die Schultern und den Rücken. Sie sah aus, als gehöre sie in den Palast eines Sultans ... oder genau dorthin, wo sie sich gerade befand, auf die Hügel, an seine Seite.
Wieder schrie sie auf, als er an ihren Fingern arbeitete – zuerst mit Whisky, dann mit dem Wickel, dann mit Leinenstreifen, die er von der Tunika gerissen hatte, die sich im Gepäckbündel befand. Senna hielt ihn über jeden heftigen Schmerzstoß auf dem Laufenden, bewegte ihre Hand aber erst wieder, als er mit seiner Arbeit fertig war. Und als es endlich so weit war, verhielt sie sich äußerst ruhig. Er schaute sie an und blickte in ein tränenverschmiertes Gesicht.
Mit einem unterdrückten Fluch breitete er die Arme aus. Sie sank nach vorn, und er schloss die Arme um sie, strich ihr über das Haar und murmelte sanfte, beruhigende Worte. Für eine lange Zeit.
»Die Schafgarbe sollte den Schmerz bald betäuben«, murmelte er schließlich.
»Es ist schon so weit.«
»Es tut mir leid.«
»Das sollte es auch.«
Er schloss sie noch fester in die Arme. Es dauerte eine Weile, bis ihre Worte wieder schwach hörbar waren. »Ich atme noch. Das ist mehr, als ich vor kurzer Zeit noch zu hoffen gewagt habe. Ich danke Euch.«
»Aye, Engel.«
Durch ihre Finger pulsierte der Schmerz, aber vermutlich, weil Finian die Knochen wieder gerichtet hatte, wie sie dachte. Und jetzt schossen die Botschaften zwischen Körper und Geist hin und her, wie sie eigentlich auch sollten: Achtung. Das tut weh.
Aber um aufrichtig zu sein, vieles tat weh. Ihre Finger, ihre Knie. Wegen des harten Felsens, auf dem sie hockte. Aber sie rührte sich nicht. Weil es wichtiger war, Finians Arme um sich zu spüren, auf die weichen, besänftigenden Worte zu achten, die er ihr ins Ohr murmelte, und nicht auf den Schmerz. Worte, die sie trösten und beruhigen sollten. Was sie auch taten.
Es dauerte eine Weile, bis sie sich mit größtem Zögern von seinem warmen Körper löste. Niemand konnte auf unbestimmte Zeit in einer warmen Umarmung ruhen.
»Es geht mir wieder gut«, verkündete sie steif. Schweigend ließ er sie los.
Sie legte sich auf den Boden und versuchte zu schlafen. Das Bündel diente ihr als Kissen. Sie drehte sich auf die Seite. Autsch. Fluchend legte sie sich auf die andere Schulter. Nein, das half auch nicht. Sie drehte sich auf den Rücken, spürte, wie der Erdboden ihr in die Haut drückte, und summte leise vor sich hin, bis
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