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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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nach Hause zu kommen. Du isst nicht, und du schläfst nicht, aber hältst dich an deinem Brandy und an deiner Einsamkeit fest. Mon Dieu, ich habe schon ein elendes menschliches Geschöpf bis zum Grab gepflegt, das geneigt war, sich selbst zu Tode zu trinken, weil es seine Liebe verloren hatte. Ein zweites würde mir ganz und gar nicht gefallen.«
    »Bei Gott, was also willst du wissen?«, schnauzte er. »Alles? Die ganze schmutzige Wahrheit – und die Lügen, die damit einhergehen? Und sei dir deiner Antwort verdammt sicher, Camille. Sei dir verdammt noch mal sicher – denn ist es erst einmal gesagt worden, kann es nicht mehr zurückgenommen werden, und du wirst jedes Mal daran denken müssen, wenn du mich ansiehst.«
    »Non, ich werde nicht …«
    »Doch«, unterbrach er sie mit eisiger Gewissheit. »Doch, du wirst. Jedes Mal, wenn ich in dein Bett komme, wirst du dich an diesen Tag erinnern.«
    »Werde ich das? Dann werde ich es riskieren. Setz dich, s’il vous plaˆıt.«
    Rothewell sah sie noch immer nicht an, aber er setzte sich auf den Mantel und schlang die Arme um die Knie. Nachdem viele Augenblick verstrichen waren, atmete er tief aus, es war ein Atemzug, der nach Resignation und nach Kummer klang. »Ihr Name war Annemarie«, sagte er schließlich. »Hat Xanthia dir auch das gesagt?«
    »Oui, das hat sie mir gesagt.«
    »Annemarie war älter als ich – und sehr viel erfahrener.« Sein Blick war noch immer in die Ferne gerichtet. »Sie war … eine gefallene Frau, so nennt man das wohl. Und ich bildete mir ein, sie zu lieben.«
    Camille widerstand dem Drang, ihn zu berühren, aber das tiefe Gefühl in seinen Augen zerrte an ihrem Herzen.
    Er ließ den Kopf sinken und starrte auf seine Stiefel. »Obwohl ich jung war, war ich … nun, ich war nicht ganz ohne Erfahrung. Luke und ich – wir sind sehr unzivilisiert aufgewachsen, um es milde auszudrücken. Aber ich war in keiner Weise auf Annemarie vorbereitet.«
    »Oui? Aufwelche Weise?«, fragte Camille leise.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie war … feenhaft und abgeklärt zugleich. Ihre Haut war wie dunkler Honig, und sie wirkte sehr französisch. Und ihre Augen – Herrgott, sie strahlten geradezu. Die Männer schlugen sich um die Gunst, ihr über die Straße helfen zu dürfen. Und sie war meine Geliebte, bevor sie Luke heiratete.«
    »Das hat Xanthia angedeutet«, sagte Camille leise.
    Rothewells Blick war finster und bitter geworden, und er ballte die Fäuste, als wollte er jemanden schlagen. Der unterdrückte Zorn in ihm war jetzt fast greifbar.
    Plötzlich spürte Camille Beklommenheit. Sie hatte gesagt, sie wolle es riskieren, ja – aber wenn er nun recht hatte? Was, wenn seine Worte alles ändern würden? War nicht ein fähiger Liebhaber und Manchmal-Freund besser als das Nichts, mit dem sie so lange gelebt hatte?
    Sie befeuchtete sich unschlüssig die Lippen. »Je ne sais pas«, sagte sie leise wie zu sich selbst. »Vielleicht, Kieran, hattest du recht …«
    »Nein.« Er hob die Hand. »Du hast es angefangen, Camille«, sagte er heiser. »Du hast es angefangen. Du und Xanthia. Deshalb wirst du jetzt hier sitzen und sie dir anhören, diese … diese Geschichte. Diese schreckliche Geschichte, die ich mit ins Grab nehmen wollte. Ich werde sie dir erzählen – und dann will ich niemals wieder etwas darüber hören. Hast du mich verstanden?«
    »Mais oui, wenn du das wünschst.« Sie krampfte die Finger in die Falten ihres Rockes, denn zu ihrer Bestürzung hatten ihre Hände zu zittern begonnen. »Ich persönlich habe viele Frauen wie deine Annemarie gekannt.«
    Er schluckte und ließ die Hand sinken. »Sie war nicht … sie war nicht meine Annemarie«, sagte er rau. »Niemals. Ich hatte sie gebeten, meine Geliebte zu sein – viele Male habe ich sie gebeten. Ich habe ihr Geld gegeben, ja, und ein bisschen Schmuck hin und wieder. Aber jedes Mal, wenn ich sie zu einer Antwort gedrängt habe, zögerte sie. Sie wollte mich – in ihrem Bett zumindest. Sie hätte sogar unter Tränen geschworen, mich zu lieben. Aber offensichtlich war ich nicht ganz das, wonach sie suchte.«
    »Was … was wollte sie denn?«
    Rothewell schüttelte den Kopf. »Einen Ehemann. Sicherheit. Ich war einfach zu jung und zu arrogant, das zu begreifen. Und so hat mein Bruder sie eines Tages gebeten, ihn zu heiraten. Und sie … sie hat ja gesagt.«
    Obwohl Camille das inzwischen von Xanthia erfahren hatte, war es etwas ganz anderes, es aus seinem Mund zu hören. Sein Schmerz war

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