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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Mutter denken. Und an die tiefen Wunden, die Zurückweisung und Unsicherheit zurücklassen konnten, wenn die Hoffnung verloren und die Liebe nur noch eine kalte Erinnerung war. Ihre Mutter hatte Trost im Brandy gesucht. Annemarie, so schien es, war klüger gewesen. Oder verzweifelter.
    »Hatte dein Bruder keinen Verdacht?«
    Rothewell lachte bitter. »Er hätte einen haben müssen. Aber nein, wir haben einander völlig vertraut, wir drei Geschwister. Das mussten wir; ansonsten hätten wir nicht überlebt. Luke war immer in Bridgetown und hat im Büro geschuftet – und bald begann er, Xanthia in den Betrieb mitzunehmen. Ich wohnte eine gute Meile entfernt vom Plantagenhaus. Nein, er hatte nie einen Verdacht.«
    »Wie alt warst du, als es anfing?«
    »Alt genug, um es verdammt noch mal besser zu wissen.«
    Camille spürte, dass ihre Lippen schmal wurden. »Ich möchte wissen, in welchem Alter, s’il vous plaît.«
    Er zuckte müde mit den Schultern. »Achtzehn«, sagte er. »Neunzehn, vielleicht.«
    »Und du hast das Gefühl, deinen Bruder verraten zu haben?«, drängte sie sanft. »Ist es das?«
    Er drehte sich endlich ihr zu, seine Augen waren so grau wie Schiefer. »Ich habe nicht das Gefühl«, entgegnete er. »Ich habe es getan. Das ist der Typ Mann, der ich bin, Camille. Du hast es selbst gesagt. Am ersten Tag. Du nanntest mich einen Teufel. Dann botest du mir hunderttausend Pfund dafür, dass ich dich schwängere. Du wusstest genau, was ich bin.«
    »Oui. Und dann bot ich dir an, eine Affäre zu beginnen, damit du dich scheiden lassen könntest, n’est-ce pas?« Ihre Stimme klang sanft. »Doch ist noch einer von uns der Mensch, der er in jener Nacht gewesen ist? Sind wir wirklich so kaltschnäuzig, wie diese Worte es einen glauben machen können?«
    »Such bei mir nicht nach Ehre, Camille.« Seine Stimme war rau wie Kies. »Ich habe mit der Frau meines Bruders geschlafen – wieder und wieder, bis ich irgendwie den Willen aufgebracht habe, es zu beenden. Aber der Schaden war angerichtet. Und ich kann nicht einmal ansatzweise beginnen, dir zu sagen, welchen Schmerz ich Martinique zugefügt habe – aus meiner eigenen selbstsüchtigen Verbitterung heraus. Verdammt noch mal, ich habe sogar beim Kartenspielen betrogen, um zu kriegen, was ich haben wollte. Ja, ich habe in jener Nacht bei Valigny falsch gespielt. Das hast du nicht gewusst, nicht wahr?«
    Sie sah ihn einen Moment lang verständnislos an. »Non«, wisperte sie. »Und ich glaube das nicht.«
    Er lachte freudlos. »Valigny zog immer wieder die Pik-Dame. Deshalb begann ich zu vermuten, dass er sie irgendwo versteckt haben musste – seine Glückskarte. Einige Spieler tun das. Ich fand die Karte und nahm sie an mich. Ich legte sie ab, als gehörte sie mir. Ich habe es getan und … verdammt, ich weiß nicht einmal, warum ich es getan habe.«
    Sie drückte ihm die Hand. »Vielleicht hast du es getan, um mich zu retten?«, flüsterte sie. »Vielleicht wusstest du, dass du meine einzige Hoffnung warst?«
    Seine Augen glitzerten. »Versuch nicht, es zu beschönigen, Camille. Ich will nicht, dass die Vergangenheit mit Zuckerguss versehen wird, nur um zu erreichen, dass ich mich – oder du dich – besser fühle wegen dem, was geschehen ist. Ich bin, was ich bin. Und jetzt lass das um Gottes willen das Ende der Geschichte sein.«
    »Aber was mit deinem Bruder geschehen ist, war eine Tragödie. Es war falsch, oui . Aber ich weiß, dass du ihn sehr geliebt hast.«
    Rothewell ballte die Hände zu Fäusten, und sein Kinn spannte sich an. »Luke – er war alles für uns. Kannst du das verstehen? Kannst du das? Er war Bruder und Vater zugleich. Er hat darum gekämpft, uns zusammenzuhalten. O Gott, ich kann nicht zählen, wie viele Male er unseren Onkel davon abgehalten hat, mich totzuprügeln. Er hat sich für mich schlagen lassen. Und Xanthia …« Hier verstummte Rothewell abrupt und schüttelte sich. »Nur Gott allein weiß, was unser Onkel Xanthia angetan hätte – er oder einer seiner betrunkenen Freunde. Ein junges Mädchen, das in einem solchen Haus aufwächst – umgeben von Männern wie ihm –, es war menschenverachtend, auf welche Art sie angestarrt wurde. Bis sie alt genug war, mit einer Pistole unter dem Kopfkissen zu schlafen, schlief einer von uns in ihrem Zimmer – auf dem Fußboden. Erst Luke. Dann ich.«
    »Mon Dieu«, wisperte Camille. »Euer Onkel war ein Ungeheuer.«
    Sie sah Rothewell an, aber er schaute noch immer in die Ferne. Und

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