Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
um seinen Hals. »Kieran, warum sagst du …«
Er brachte sie mit seinem Mund zum Schweigen. Der Kuss war lang und tief und fordernd. Sie wandte sich ihm bereitwillig zu und ließ sich von ihm erobern. Als sie sich voneinander lösten, sah sie ihn durch das Halbdunkel des Zimmers an. Beobachtete, wie sich sein Gesichtsausdruck wieder veränderte, etwas Zögerndes und fast Verzweifeltes sich in seinen Zügen zu spiegeln begann.
Sie sah ihn an, und ihr Blick forderte ihn auf zu sprechen. Es war, als wollte er sie, hatte aber Angst, näher zu kommen, und betrachtete sie deshalb wie aus weiter Ferne. Er war ein Mann, dem das Bedauern über seine Vergangenheit das Herz zerfraß, und der vielleicht nicht bereit war, auf eine Zukunft zu hoffen. Aber mit ihren Augen flehte sie ihn an, sich ihr zu öffnen.
Als Antwort schloss er seine Augen. Camille handelte aus ihrem Instinkt heraus, als sie ihre zitternde Hand an seine Wange legte. Sie streichelte ihn, dann ließ sie ihren Daumen über seinen Mundwinkel gleiten.
Seine Nasenflügel blähten sich bei der Berührung. Und dann, als suchte er seine Zuflucht, legte er das Gesicht in ihre Hand und presste die Lippen mit einem Seufzer an ihre Innenfläche.
»Kieran«, hauchte sie, als sein Atem rauer über ihre Haut strich. »Mon chéri.«
Er glaubte, in Camilles Berührung zu ertrinken; es war eine schlichte, sanfte Geste, die weder verführend noch fordernd war. Und doch ließ diese kleine warme Hand, die über sein hartes Gesichts glitt, ihn sich nach mehr sehnen – es war nicht nur sinnliche Begierde, sondern ein Verlangen, das sehr viel tiefer saß und das er nicht erklären konnte. Dieser Moment war Freude, war Zärtlichkeit, war der Schmerz zu wissen, dass er sein Leben vergeudet hatte. War der Kummer darüber, dass das Schicksal in all seiner Grausamkeit beschlossen hatte, ihn jetzt mit dieser Frau zu beschenken, die eine Sehnsucht in ihm weckte, die er weder mit seinem Zynismus noch mit Alkohol unterdrücken konnte.
Camille rückte von ihm ab, und ein Gefühl der Realität kehrte zurück. Er sah zu, als sie einen Fuß auf die Bettkante stellte, den Saum ihres Hemdes hochhob und begann, ihre Strümpfe herunterzustreifen. Und während Kieran ihr zusah, kehrten seine Gedanken zu ihrem Nachmittag im Park zurück. Er hatte es ihr endlich gesagt – wohl wissend, dass er ihr die Wahrheit schuldig gewesen war. Und dass die Wahrheit das Ende bedeuten würde. Doch sie war hier, zog sich ihre Strümpfe aus. Löste das Band ihres Hemdes.
Wie verzaubert streckte er die Hand aus und zog ihr das weiche weiße Leinen von der Schulter. Ihr Nacken, ihre Halsgrube, diese winzige pulsierende Stelle, von der er sich dummerweise ausmalte, sie würde nur für ihn schlagen; alles das war Vollkommenheit. Lieber Gott, was hatte er ihr versprochen? Er hatte versucht, seine Worte abzuwägen, und doch hatte er ein Versprechen gegeben, das er vermutlich nicht halten könnte. Sie wusste das vermutlich auch – und ein weiterer Verrat war das Letzte auf Erden, was sie brauchte.
Er legte die Lippen wieder auf ihre Halsbeuge und ließ seine Wange auf ihrer Schulter ruhen. Er hatte einmal geglaubt, Camille sei kalt. Aber sie war nicht kalt, sie war stark – und zwischen diesen beiden Begriffen lag eine ganze Welt. Camille würde ohne ihn überleben. Er aber ohne sie, so fürchtete Kieran, nicht. Er liebte sie. Absolut und ganz und gar liebte er sie. Es war kein Gefühl, dass er willkommen hieß, und doch erkannte er es mit sengender Gewissheit.
Kieran schwieg so lange, dass Camille ihn besorgt ansah. Sie flüsterte seinen Namen, und er hob den Kopf, öffnete die Augen, um das Verlangen zu enthüllen, das dort brannte. »O Gott, Camille, ich brauche dich«, sagte er heiser. »Neben mir. Bei mir. Einfach … mit mir.«
Erleichterung durchströmte sie bei seinen Worten. »Kieran, mon cœur , ich bin hier. Ich bin bei dir. Immer.«
»Ich will dich, Camille.« Seine Stimme klang heiser.
»Oui.«
Langsam entkleidete Kieran sich, streifte den Rock ab und öffnete seine Weste mit männlicher Lässigkeit. Camille streckte die Hände aus, um die schneeweiße Krawatte um seinem Hals aufzubinden. Er hob das Kinn und betrachtete sie still.
»Ich begehre dich mehr, als ich je etwas in meinem Leben begehrt habe«, sagte er unvermittelt. »Sollte ich dir das überhaupt sagen? Ich denke nicht.«
Camille lächelte, ihr Herz zersprang fast. »Warum solltest du das nicht tun?«
Er wandte den Blick ab. Sie
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