Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
nahm die leicht hageren Knochen seiner Wangen wahr und die schwarzen Bartstoppeln, die sein Kinn überschatteten. Er sah weder alt noch jung aus, nur einfach wunderschön. Und einsam.
»Vielleicht ist es egoistisch, einige Dinge zu sagen?«, erwiderte er, während er seine Hemdschöße aus dem Hosenbund zog.
Camille schob ihm das Hemd von den Schultern. »Vielleicht ist die Zeit des Redens vorbei«, entgegnete sie.
Es war jetzt fast dunkel im Zimmer. Sie schlug die Bettdecken zurück und sah dabei zu, wie Kieran die letzten seiner Kleidungsstücke ablegte. In dem schwachen, kühlen Licht glitt ihr Blick über seinen nackten Körper. Auch wenn er an Gewicht verloren hatte, war Kieran in jeder Bedeutung des Wortes ein großer Mann. Da war nichts Anmutiges oder Schönes an seiner schlanken, muskulösen Gestalt, denn es war ein Körper, der von langen Stunden harter Arbeit gebildet worden war und der durch Entbehrungen und Missbrauch Narben davongetragen hatte. Und doch war er faszinierend. Für sie war er wunderschön. Und als er sich umwandte, um das letzte Kleidungsstück abzustreifen und das ersterbende Licht auf die vielen langen Narben fiel, die sich über seinen Rücken zogen, ertappte sich Camille dabei, dass sie mit den Tränen kämpfen musste.
»Komm ins Bett, mon amour «, flüsterte sie.
Zu ihrer Überraschung hob er sie hoch, als wiege sie gar nichts, und legte sie auf das Bett. Er kam zu ihr, seine dunklen Augen voller Verlangen, seine Erektion groß und hart. Eine dichte schwarze Haarsträhne fiel ihm in die Stirn. Impulsiv hob sie das Gesicht, um ihn zu küssen. Ihre Lippen trafen sich, und sein Mund nahm ihren in Besitz. Camilles Hände lagen auf seinen Hüften, zogen ihn zu sich.
»Ich will dich, Kieran«, wisperte sie, als der Kuss zu Ende war. »Und ich bin ungeduldig.«
Seine Hand schien zu zittern, als er sie auf die Innenseite ihres Oberschenkels legte. »Ich werde vielleicht nicht sanft sein können. Bist du sicher?«
Sie hob die Arme, um ihn zu umarmen. »Oui, sehr sicher.«
Er schob die Hände unter ihre Hüften und zog Camille an sich, drängte mit einem Knie ihre Beine weiter auseinander, während er eine Hand um seine Erektion schloss. Camille winkelte die Beine an und führte ihn. Als er eindrang, geschah es rasch und kraftvoll. Als sie laut einatmete, fluchte er leise.
»Non, hör nicht auf«, keuchte sie. »Nur bitte …«
Mit einem weichen, gutturalen Laut drang Kieran tiefer in sie ein, stützte sich auf einem Arm über ihrer Schulter ab. Langsam, so langsam, bewegte er sich in ihr. Seine Augen waren geschlossen, und seine Nasenflügel bebten. »Herrgott, Camille. Du bist – o Gott. So eng. So … wie für mich geschaffen.«
Sie fühlte, wie ihr das Herz leicht wurde und ihm zuflog. Kieran küsste sie besitzergreifend, mit seinem Mund und mit seiner Zunge, erkundete sie, als sie sich ihm entgegendrängte. Als sie den Kuss erwiderte und ihre Zunge in seinem Mund spielen ließ, stöhnte er und vertiefte den Kuss. Das süße vertraute Verlangen zog an ihr, ließ sie unter ihm seufzen.
»Du bist mein, Camille. Sag mir, dass es so ist.«
»Kieran, mon trésor«, flüsterte sie. »Immer.«
Wieder und wieder stieß er in sie. Die Hitze seines Körpers begann sie einzuhüllen, verwirrend und sinnlich, während die Spannung sich aufbaute. Unter dem Ansturm seiner Stöße begann das Bett in einem leisen, steten Rhythmus zu knarren. Camille fühlte sich in Kieran gefangen, fühlte sich als Teil von ihm.
Das Verlangen tief in ihr schwoll an, bis sie bei jedem Stoß zu stöhnen begann. Sie stieg höher und höher und höher. Sein Körper zog ihren mit, besaß sie. Er nahm sie fordernd und hart, während der Nachmittag zum Abend wurde und eine weiche kühle Dunkelheit sich über das Zimmer senkte. Der Kamin war kalt, die Lampen erloschen. Und doch glitzerte feiner Schweiß auf Kierans Stirn und lief seinen Hals hinunter, um sich in der Mulde unter seiner Kehle zu sammeln.
Plötzlich öffnete er die Augen, und sein Blick schlug sie in ihren Bann. »Ich kann dich nicht aufgeben, Camille«, keuchte er. »Ich werde dich nicht aufgeben.«
Ein wenig erschrocken über die Heftigkeit seiner Stimme, zögerte sie.
Kieran reagierte, indem er den Kopf neigte und sie küsste, rasch und hart. »Zieh dich nicht von mir zurück, Camille«, murmelte er an ihren Lippen. »Bitte. Nicht jetzt. Nicht wo es zu spät ist.«
Er sprach nicht von diesem Moment, in dem sie sich liebten, begriff Camille.
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