Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
Wange an sein Revers legte. »Ich bin ebenso wütend auf mich wie auf Valigny.«
»Pourquoi?«, fragte sie unter Tränen. »Was hast du getan, diese Farce zu verursachen?«
Rothewell kämpfte, die richtigen Worte zu finden. »Ich hätte dieses verdammte Kartenspiel abbrechen müssen«, sagte er. »Ich hätte Valignys Farce auf der Stelle ein Ende machen müssen. Aber ich habe es nicht getan, weil ich halb betrunken war – nun, um die Wahrheit zu sagen, halb verrückt nach dir, deshalb ließ ich die Wahrheit darüber wie ein Schwert über dir schweben.«
» Oui , du hättest gehen können. Und mich bei ihm lassen können. Wäre ich dann jetzt besser dran?«
Rothewell unterdrückte einen Fluch. »Ich hätte es aufhalten können«, sagte er heftig. »Alles. Ein Gentleman hätte das getan. Hinterher, als ich über die Risiken nachdachte, habe ich Valigny darauf hingewiesen, seinen Mund zu halten, aber …«
»Das hast du getan?«, unterbrach sie ihn. »Wann?«
»An dem Tag, nachdem ich dich zu Pamela gebracht hatte. Und ich glaube nicht, dass ihm daran gelegen ist, Gerüchte zu streuen – aber Christine – oh, sie ist boshaft und unberechenbar.«
»Non.« Er spürte, dass Camille zitterte. » Non , das war alles vorhersehbar, Kieran. Das alles. Besonders Lord Halburne. Der Augenblick, in dem ich in Le Havre den Fuß auf die Fähre gesetzt habe. Der Augenblick, in dem ich meinen Brief an Valigny geschrieben und ihn um Hilfe gebeten habe. Oui , sogar damals waren die Würfel schon gefallen.«
»Camille, so ist das einfach nicht.«
» Oui , vorhersehbar!«, beharrte sie. »Ich hätte es niemals tun dürfen – aber ich habe es getan, weil ich kaum besser bin als Valigny. Denn ich war gierig. Ich wollte mein Erbe. Ich dachte … ich dachte, ich könnte unabhängig werden. Könnte mich selbst schützen – und mein Kind, wenn le bon Dieu gnädig genug wäre, mir eines zu empfangen gewährte.«
»O Camille!«
»Sag das nicht in diesem Ton!«, weinte sie. »Es klingt verrückt, oui , aber ich hatte keine Wahl. Ich wusste, dass ich nicht so leben könnte, wie meine Mutter es getan hat. Aber ich hätte wissen müssen, dass ich die Vergangenheit aufrühre, wenn ich nach London komme. Und jetzt ist Lord Halburne in der Stadt – und jetzt kann ich mich der Vergangenheit nicht stellen. Zu denken, dass er – und der Rest Londons – erfahren wird, was Valigny mir angetan hat … Mon Dieu , Kieran, reicht es denn nicht, dass ich erleben muss, dass mein Vater mich auslacht? Muss es denn auch noch die ganze Welt erfahren?«
Er zog sie zum Bett. »Setz dich, Camille«, sagte er und drängte sie, sich zu setzen. Er setzte sich neben sie auf die Bettkante und begann, ihr die Tränen zu trocknen. »Es tut mir so unendlich leid, meine Liebe. Du bist eine bezaubernde und anmutige Frau. Wenn Valigny nicht sieht, welches Glück er hat – und wenn du nicht willst, dass ich ihn erwürge, dann lass mich zumindest mit Lord Sharpe sprechen.«
»Lord Sharpe?«, fragte sie schniefend. »Warum?«
»Wenn meine Drohungen Christine nicht ausreichend eingeschüchtert haben, werden Sharpes das auf jeden Fall tun, denn er zahlt ihr eine Apanage und sehr viel mehr darüber hinaus. Welches Vergnügen auch immer er ihr damit verdirbt – Valigny wird nicht vorhaben, Christine zu heiraten oder sie auf irgendeine Weise auszuhalten. Und Christine ist klug genug, das zu wissen.«
Camille zuckte müde mit den Schultern. »Valigny besitzt keine zwei Sou, die er zusammenkratzen könnte«, bestätigte sie. »Aber erneut Lord Sharpe mit hineinziehen? Mon Dieu , selbst das ist ein beschämender Gedanke.«
» Christine ist diejenige, die beschämt sein sollte.« Rothewell drückte ihre Hände. »Nicht du, meine Liebe. Du bist das einzige Opfer in diesem ganzen Debakel.«
Sie erwiderte seinen Blick für einen Moment, als suchte sie in seinem Gesicht nach der Wahrheit. Und dann begann ihre Unterlippe, verräterisch zu zittern, und sie warf sich in seine Arme und weinte in tiefen, keuchenden Schluchzern.
»Ist ja gut«, murmelte er und zog sie auf seinen Schoß, als wäre sie ein Kind. »Was ist denn?«
Sie weigerte sich, ihn anzusehen. »Ich schäme mich! Ich schäme mich meiner Mutter. Schäme mich Valignys. Wie konnte ich das nur geschehen lassen? Warum habe ich mir eingebildet, jemand so Skandalöses wie ich könnte nach London kommen und auf wundersame Weise einen Skandal vermeiden?«
»Schtscht, meine Liebe, schtscht.« Beruhigend küsste
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