Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
Sie?«
»Küsse«, sagte er ruhig. »Vielleicht sehr viele davon.«
»Ah, so, wie Sie mich gerade eben geküsst haben?«, fragte sie.
»Ja, ich denke schon.« Sie hatte vor, dies hier kompliziert zu machen, so viel war ihm klar geworden. »Camille, es kann doch hierbei nicht nur darum gehen, ein Kind zu empfangen und um nichts mehr«, hörte er sich sagen. »Sie verdienen etwas Besseres als einen Mann, der sich einfach nur sein Vergnügen bei Ihnen holt.«
»Ich verstehe. Sie wünschen, mich zu verführen.«
»Ja. Ja, vermutlich tue ich das«, gab er zu.
Sie wandte den Blick ab – ein seltenes Zeigen des Nachgebens. »Ich brauche einen Ehemann, Mylord. Und ich habe bereits gezeigt, dass ich schwach bin. Ja, ich begehre Sie. Ihre Berührung … macht mich verrückt. Mich zu verführen wird keine große Herausforderung für Sie sein, fürchte ich.«
Rothewell schüttelte den Kopf. Er war zutiefst unzufrieden, und er war sich nicht ganz sicher, warum. Es war die gleiche Art von Frustration, die er in jener Nacht empfunden hatte, in der er ihr zum ersten Mal begegnet war. Die Nacht, in der Camille ihm so leidenschaftslos ihren Körper im Tausch gegen sein Versprechen, sie zu heiraten, angeboten hatte. Und er war verdammt noch mal in Versuchung gewesen, ihn sich zu nehmen.
Er dachte zurück an eine andere schöne Frau, die Hilfe gebraucht hatte, aber damals war er es gewesen, der das Angebot gemacht hatte. Annemaries Körper und ihre Lust als Gegenleistung für seine unsterbliche Liebe und finanzielle Unterstützung. Er war nicht der erste Mann gewesen, der ihr das vorgeschlagen hatte. Und sie war froh gewesen, den Handel zu besiegeln – auf eine Weise, die er nie vergessen würde. Nach langen Jahren in der Dunkelheit war sein Leben plötzlich von Licht erfüllt gewesen. Bis sein Bruder beschlossen hatte, sich einzumischen.
Aber Camille war nicht Annemarie, ganz egal, was Xanthia glaubte. O ja, die Ähnlichkeit war vorhanden. Dunkles Haar und blitzende Augen. Honigfarbene Haut. Dieser sinnliche französische Akzent. Und dieser Akzent war das Erste gewesen, was ihn an Camille fasziniert hatte. Ihn in Versuchung geführt hatte. Aber jegliche wiederauferstandenen Fantasien von Annemarie würden wahrscheinlich ein Zwischenspiel in Camille Marchands Bett nicht überdauern. Diese Frau besaß Leidenschaft, und sie besaß Rückgrat, etwas, das Annemarie niemals besessen hatte.
Eine so besondere Frau verdiente es, von Freude umgeben zu sein. Auf einem Bett aus Rosenblütenblättern geliebt zu werden. Dass ihr zu Ehren Gedichte geschrieben wurden. Aber nichts von diesen Dingen würde er jemals für Camille Marchand tun. Es entsprach nicht seiner Natur. Sie würde sich mit sehr viel weniger begnügen müssen, zumindest für eine Weile.
Obwohl er einige Minuten geschwiegen hatte, stand Camille noch immer vor ihm. Sie hatte keine Anstalten gemacht, sich zurückzuziehen. Er fühlte sich wie gefangen in diesem Moment, als er die Hand hob und mit dem Handrücken über ihre Wange strich.
Ihre schwarzen Wimpern senkten sich, legten sich wie ein Fächer auf ihre zarte Haut.
»Mit einem haben Sie recht gehabt«, sagte er schließlich. »Ich begehre Sie. Sehr viel stärker, als ich es will.«
Sie schaute zu ihm auf, ohne zu blinzeln. »Sie wünschen mich wieder zu küssen, n’est-ce pas? «
Rothewell legte die Hände um ihr Gesicht und strich mit dem Daumen um ihren Mundwinkel und ihre empfindsame Unterlippe. Er fühlte, wie sie unter seiner Berührung zitterte. Er beugte sich vor und fuhr mit dem Mund über ihre Ohrmuschel. »Ja«, murmelte er. »Und es ist sehr nötig, Camille. Absolut nötig.«
»Nötig?« Ihre Stimme klang schwach.
»Dieses Küssen.« Er zog sich zurück und strich mit dem Daumen über ihre Wange. »Sie haben mich einmal gebeten … war es nötig? Ja, das ist es. Wie die Luft zum Atmen. Küss mich wieder. Küss mich, Camille.«
Sie neigte den Kopf und stellte sich auf die Zehenspitzen, ohne die Augen zu öffnen. Langsam, so quälend langsam senkte Rothewell seinen Mund auf ihren. Er wollte jede Sekunde auskosten und sie in den Tiefen seines Bewusstseins verankern. Die Erinnerung daran verwahren für eine Zeit, wo er dieses Vergnügen vielleicht nicht mehr haben würde.
Ihre Lippen berührten sich. Und mit einer Zartheit, die sogar ihn überraschte, drückte Rothewell seinen Mund weich auf ihren. Nach einem Moment des Zögerns erwiderte Camille seinen Kuss. Unaufgefordert öffnete sie sich unter ihm
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