Bhagavad Gita wie sie ist
asaktaḥ – ohne Anhaftung; saḥ – er; viśiṣyate – ist bei weitem der bessere.
Dagegen ist derjenige, der aufrichtig versucht, seine aktiven Sinne durch den Geist zu beherrschen, und der ohne Anhaftung karma-yoga [im Kṛṣṇa-Bewußtsein] auszuführen beginnt, weitaus höher einzustufen.
ERLÄUTERUNG: Anstatt ein Pseudo-Transzendentalist zu werden und nach einem ausschweifenden Leben des Sinnengenusses zu trachten, ist es weitaus besser, in seinem jeweiligen Aufgabenbereich zu bleiben und den Sinn des Lebens zu erfüllen, der darin besteht, aus der materiellen Knechtschaft frei zu werden und in das Königreich Gottes zu gelangen. Das höchste svārtha-gati (Ziel des Selbstinteresses) besteht darin, Viṣṇu zu erreichen. Die gesamte Einrichtung des varṇa und āśrama ist so angelegt, daß sie uns hilft, dieses Lebensziel zu erreichen. Auch ein Haushälter kann dieses Ziel durch geregelten Dienst im Kṛṣṇa-Bewußtsein erreichen. Um Selbstverwirklichung zu erreichen, sollte man ein gezügeltes Leben führen, so wie es in den śāstras vorgeschrieben wird, und fortfahren, seiner Beschäftigung ohne Anhaftung nachzugehen, um auf diese Weise Fortschritte zu machen. Ein aufrichtiger Mensch, der dieser Methode folgt, ist weitaus besser als ein falscher Heuchler, der fadenscheinigen Spiritualismus zur Schau stellt, um die unschuldige Öffentlichkeit zu betrügen. Ein ehrlicher Straßenfeger ist weitaus besser als ein Scharlatan, der nur meditiert, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Vers 8
8
inayataM ku(ç& k(maR tvaM k(maR jyaAyaAe ÷k(maRNA: /
zAr"Ir"yaA‡aAipa ca tae na ‘ais$aDyaed"k(maRNA: //8//
niyataṁ kuru karma tvaṁ
karma jyāyo hy akarmaṇaḥ
śarīra-yātrāpi ca te
na prasidhyed akarmaṇaḥ
niyatam – vorgeschriebene; kuru – führe aus; karma – Pflichten; tvam – du; karma – Tätigkeit; jyāyaḥ – besser; hi – gewiß; akarmaṇaḥ – als keine Tätigkeit; śarīra – körperliche; yātrā – Erhaltung; api – sogar; ca – auch; te – deine; na – niemals; prasidhyet – wird bewirkt; akarmaṇaḥ – ohne Arbeit.
Erfülle deine vorgeschriebene Pflicht, denn dies zu tun ist besser, als untätig zu sein. Ohne Arbeit kann man nicht einmal seinen physischen Körper erhalten.
ERLÄUTERUNG: Es gibt viele Pseudo-Meditierende, die vorgeben, von einer hohen Familie abzustammen, und viele angesehene Berufsspiritualisten, die den Anschein erwecken wollen, alles für den Fortschritt im religiösen Leben geopfert zu haben. Śrī Kṛṣṇa wollte nicht, daß Arjuna zum Heuchler wurde, sondern daß er seine vorgeschriebenen Pflichten so erfüllte, wie sie für kṣatriyas festgelegt sind. Arjuna war Haushälter und ein großer Heerführer, und deshalb war es für ihn besser, in dieser Stellung zu bleiben und seine religiösen Pflichten zu erfüllen, wie sie einem Haushälter- kṣatriya vorgeschrieben sind. Solche Tätigkeiten läutern allmählich das Herz eines weltlichen Menschen und befreien ihn von materieller Verunreinigung. Sogenannte Entsagung – mit dem Ziel, für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen – wird weder vom Herrn noch von irgendeiner religiösen Schrift gebilligt. Schließlich muß man irgendeiner Arbeit nachgehen, allein schon um Körper und Seele zusammenzuhalten. Man sollte seine Arbeit nicht launenhaft aufgeben, ohne von materialistischen Neigungen geläutert zu sein. Jeder, der sich in der materiellen Welt befindet, hat mit Sicherheit die unreine Neigung, die materielle Natur zu beherrschen, das heißt, nach Sinnenbefriedigung zu streben. Diese unreinen Neigungen müssen geläutert werden, und zwar durch die Erfüllung der vorgeschriebenen Pflichten. Wer dies vesäumt, sollte nicht versuchen, ein Transzendentalist zu werden und seiner Arbeit zu entsagen, nur um auf Kosten anderer zu leben.
Vers 9
9
yaÁaATaARtk(maRNAAe'nya‡a laAek(Ae'yaM k(maRbanDana: /
tad"Ta< k(maR k(AEntaeya mau·(s$aËÿ: s$amaAcar" //9//
yajñārthāt karmaṇo ’nyatra
loko ’yaṁ karma-bandhanaḥ
tad-arthaṁ karma kaunteya
mukta-saṅgaḥ samācara
yajña-arthāt – nur für Yajña (Viṣṇu) ausgeführt; karmaṇaḥ – als Arbeit; anyatra – sonst; lokaḥ – Welt; ayam – diese; karma-bandhanaḥ – Bindung durch Arbeit; tat – von Ihm; artham – für den Nutzen; karma – Tätigkeit; kaunteya – o Sohn Kuntīs; mukta-saṅgaḥ – befreit von der Gemeinschaft; samācara – führe
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