Bhagavad Gita wie sie ist
lernen, was Kṛṣṇa-Bewußtsein ist, denn Kṛṣṇa-Bewußtsein wird zweifellos alle Unwissenheit vertreiben, ebenso wie die Sonne die Dunkelheit vertreibt. Selbst wenn ein Mensch völlig erkannt hat, daß er nicht der Körper ist, sondern in transzendentaler Stellung zum Körper steht, bedeutet dies nicht, daß er imstande ist, zwischen der Seele und der Überseele zu unterscheiden. Er kann jedoch alles richtig erkennen, wenn er sich darum bemüht, bei einem vollkommenen, echten Kṛṣṇa-bewußten spirituellen Meister Zuflucht zu suchen. Man kann Gott und seine Beziehung zu Ihm nur dann verstehen, wenn man tatsächlich einen echten Stellvertreter Gottes trifft. Weil ein Stellvertreter Gottes Wissen über Gott besitzt, wird ihm die gleiche Ehre erwiesen, die man gewöhnlich Gott erweist; aber ein Stellvertreter Gottes behauptet niemals, selbst Gott zu sein. Man muß also lernen, worin der Unterschied zwischen Gott und dem Lebewesen besteht. Śrī Kṛṣṇa sagte daher im Zweiten Kapitel (2.12), daß jedes Lebewesen ein Individuum ist und daß der Herr ebenfalls ein Individuum ist. Sie alle waren Individuen in der Vergangenheit; sie sind Individuen in der Gegenwart, und sie werden auch in der Zukunft – selbst nach der Befreiung – weiterhin Individuen bleiben. In der Dunkelheit der Nacht scheint alles eins zu sein, doch am Tage, im Licht der Sonne, sehen wir die Dinge in ihrer wahren Identität. Identität mit Individualität im spirituellen Leben ist wahres Wissen.
Vers 17
17
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gAcC$ntyapaunar"Ava{iÔaM ÁaAnainaDaURtak(lmaSaA: //17//
tad-buddhayas tad-ātmānas
tan-niṣṭhās tat-parāyaṇāḥ
gacchanty apunar-āvṛttiṁ
jñāna-nirdhūta-kalmaṣāḥ
tat-buddhayaḥ – jene, deren Intelligenz immer auf den Höchsten gerichtet ist; tat-ātmānaḥ – diejenigen, deren Geist immer auf den Höchsten gerichtet ist; tat-niṣṭhāḥ – diejenigen, deren Glauben nur auf den Höchsten gerichtet ist; tat-parāyaṇāḥ – die vollständig bei Ihm Zuflucht gesucht haben; gacchanti – gehen; apunaḥ-āvṛttim – zur Befreiung; jñāna – durch Wissen; nirdhūta – gereinigt; kalmaṣāḥ – unheilvolle Dinge.
Wenn Intelligenz, Geist, Glaube und Zuflucht allesamt auf den Höchsten gerichtet sind, wird man durch vollständiges Wissen von allen unheilvollen Dingen gereinigt und kann so auf dem Pfad der Befreiung unbeirrt fortschreiten.
ERLÄUTERUNG: Die Höchste Transzendentale Wahrheit ist Śrī Kṛṣṇa. Die ganze Bhagavad-gītā dreht sich um die Erklärung, daß Śrī Kṛṣṇa die Höchste Persönlichkeit Gottes ist. Dies ist die Aussage aller vedischen Schriften. Para-tattva bedeutet die Höchste Realität, die von den Kennern des Höchsten als Brahman, Paramātmā und Bhagavān wahrgenommen wird. Bhagavān, die Höchste Persönlichkeit Gottes, ist der höchste Aspekt des Absoluten. Es gibt nichts Höheres. Der Herr sagt: mattaḥ parataraṁ nānyat kiñcid asti dhanañ-jaya. Auch das unpersönliche Brahman ist von Kṛṣṇa abhängig: brahmaṇo hi pratiṣṭhāham. Deshalb ist Kṛṣṇa in jeder Hinsicht die Höchste Realität. Jemand, dessen Geist, Intelligenz, Glaube und Zuflucht immer fest auf Kṛṣṇa gerichtet sind, das heißt jemand, der völlig Kṛṣṇa-bewußt ist, ist zweifellos von allen unheilvollen Dingen reingewaschen und besitzt vollkommenes Wissen über die Transzendenz. Ein Kṛṣṇa-bewußter Mensch versteht genau, daß es in Kṛṣṇa Dualität gibt (nämlich gleichzeitige Identität und Individualität), und wenn man solches transzendentales Wissen besitzt, kann man auf dem Pfad der Befreiung stetigen Fortschritt machen.
Vers 18
18
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vidyā-vinaya-sampanne
brāhmaṇe gavi hastini
śuni caiva śva-pāke ca
paṇḍitāḥ sama-darśinaḥ
vidyā – mit Wissen; vinaya – und edler Natur; sampanne – voll ausgestattet; brāhmaṇe – im brāhmaṇa; gavi – in der Kuh; hastini – im Elefanten; śuni – im Hund; ca – und; eva – gewiß; śva-pāke – in dem Hundeesser (dem Kastenlosen); ca – beziehungsweise; paṇḍitāḥ – diejenigen, die weise sind; sama-darśinaḥ – die mit gleicher Sicht sehen.
Die demütigen Weisen sehen kraft wahren Wissens einen gelehrten und edlen brāhmaṇa, eine Kuh, einen Elefanten, einen Hund
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