Bhagavad Gita wie sie ist
und einen Hundeesser [Kastenlosen] mit gleicher Sicht.
ERLÄUTERUNG: Ein Kṛṣṇa-bewußter Mensch macht keinen Unterschied zwischen Lebensformen oder Kasten. Der brāhmaṇa und der Kastenlose mögen vom sozialen Standpunkt aus betrachtet verschieden sein, so wie auch ein Hund, eine Kuh und ein Elefant in bezug auf die Lebensform verschieden sind, doch diese Unterschiede des Körpers sind in den Augen eines gelehrten Transzendentalisten bedeutungslos. Dies ist so, weil er sie alle in ihrer Beziehung zum Höchsten sieht, denn der Höchste Herr ist durch Seine vollständige Erweiterung als Paramātmā im Herzen eines jeden gegenwärtig. Ein solches Verständnis vom Höchsten ist wirkliches Wissen. Der Herr ist jedem Lebewesen in gleichem Maße gütig gesinnt, da Er alle als Freund behandelt, unabhängig davon, zu welcher Kaste oder Lebensart der Körper gehört. Die Lebewesen mögen sich in den verschiedensten Umständen befinden, doch der Herr behält immer Seine Stellung als Paramātmā bei. Der Herr ist sowohl im Kastenlosen als auch im brāhmaṇa als Paramātmā gegenwärtig, obwohl der Körper eines brāhmaṇa und der eines Kastenlosen nicht das gleiche sind. Die Körper sind materielle Erzeugnisse der verschiedenen Erscheinungsweisen der materiellen Natur, doch die Seele und die Überseele im Körper sind von der gleichen spirituellen Eigenschaft. Daß die Seele und die Überseele qualitativ gleich sind, bedeutet jedoch nicht, daß sie auch in der Quantität gleich sind, denn die individuelle Seele ist nur in ihrem jeweiligen Körper gegenwärtig, wohingegen der Paramātmā in allen Körpern gegenwärtig ist. Ein Kṛṣṇa-bewußter Mensch ist sich dessen völlig bewußt, und daher ist er wahrhaft gelehrt und sieht alles mit gleicher Sicht. Die gemeinsamen Merkmale der Seele und der Überseele bestehen darin, daß sie beide bewußt, ewig und glückselig sind. Der Unterschied jedoch liegt darin, daß sich die individuelle Seele nur des Bereiches innerhalb der Grenzen ihres eigenen Körpers bewußt ist, wohingegen Sich die Überseele aller Körper bewußt ist. Die Überseele ist ohne Unterschied in allen Körpern gegenwärtig.
Vers 19
19
whE"va taEijaRta: s$agAAeR yaeSaAM s$aAmyae isTataM mana: /
inad"AeRSaM ih" s$amaM “aö tasmaAä," “aöiNA tae isTataA: //19//
ihaiva tair jitaḥ sargo
yeṣāṁ sāmye sthitaṁ manaḥ
nirdoṣaṁ hi samaṁ brahma
tasmād brahmaṇi te sthitāḥ
iha – in diesem Leben; eva – gewiß; taiḥ – von ihnen; jitaḥ – überwunden; sargaḥ – Geburt und Tod; yeṣām – deren; sāmye – in Gleichmut; sthitam – sich befindend; manaḥ – Geist; nirdoṣam – makellos; hi – gewiß; samam – in Ausgeglichenheit; brahma – wie das Höchste; tasmāt – deshalb; brahmaṇi – im Höchsten; te – sie; sthitāḥ – befinden sich.
Diejenigen, deren Geist in Gleichmut und Ausgeglichenheit ruht, haben bereits die Bedingtheit von Geburt und Tod überwunden. Sie sind unbefleckt wie das Brahman, und so sind sie bereits im Brahman verankert.
ERLÄUTERUNG: Ausgeglichenheit des Geistes, wie oben erwähnt, ist das Zeichen von Selbstverwirklichung. Diejenigen, die diese Stufe tatsächlich erreicht haben, sollten als Seelen betrachtet werden, die alle Formen der materiellen Bedingtheit, insbesondere Geburt und Tod, überwunden haben. Solange man sich mit seinem Körper identifiziert, gilt man als bedingte Seele, doch sobald man durch Erkenntnis des Selbst zur Stufe der Ausgeglichenheit erhoben wird, ist man vom bedingten Leben befreit. Mit anderen Worten, auf dieser Stufe ist man nicht mehr gezwungen, in der materiellen Welt geboren zu werden, sondern kann nach dem Tod in den spirituellen Himmel gelangen. Der Herr ist unbefleckt, weil Er frei von Anziehung und Haß ist, und wenn ein Lebewesen Anziehung und Haß überwindet, wird es ebenso unbefleckt und qualifiziert sich, in den spirituellen Himmel einzugehen. Solche Menschen müssen als bereits befreite Seelen angesehen werden, und ihre Merkmale werden im folgenden beschrieben.
Vers 20
20
na ‘aô$Syaeit‘ayaM ‘aApya naAeiã"jaet‘aApya caAi‘ayama, /
isTar"bauiÜ"r"s$ammaUX#Ae “aöivaä," “aöiNA isTata: //20//
na prahṛṣyet priyaṁ prāpya
nodvijet prāpya cāpriyam
sthira-buddhir asammūḍho
brahma-vid brahmaṇi sthitaḥ
na – nicht; prahṛṣyet – frohlockt; priyam – Angenehmes; prāpya – erreichend; na – nicht; udvijet – wird
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