Bhagavad Gita wie sie ist
Oberhaupt der Bhāratas, wisse, daß alles, was du existieren siehst, nur die Verbindung des Tätigkeitsfeldes mit dem Kenner des Feldes ist, ob beweglich oder unbeweglich.
ERLÄUTERUNG: In diesem Vers werden sowohl die materielle Natur als auch das Lebewesen erklärt, die beide bereits vor der Schöpfung des Kosmos existierten. Alles Erschaffene ist nur die Verbindung des Lebewesens mit der materiellen Natur. Es gibt viele unbewegliche Schöpfungen, wie Bäume, Berge und Hügel, und es gibt viele Lebensformen, die sich bewegen; aber sie alle sind nichts anderes als Verbindungen der materiellen Natur mit der höheren Natur, dem Lebewesen. Ohne mit der höheren Natur, dem Lebewesen, in Berührung zu sein, kann nichts wachsen. Die Beziehung zwischen materieller Natur und spiritueller Natur besteht ewig, und diese Verbindung wird vom Höchsten Herrn bewirkt. Deshalb ist Er der Beherrscher der höheren wie auch der niederen Natur. Die materielle Natur wird von Ihm erschaffen, und die höhere Natur wird in die materielle Natur hineingesetzt, wodurch alle Tätigkeiten und Manifestationen zustande kommen.
Vers 28
28
s$amaM s$avaeRSau BaUtaeSau itaï"ntaM par"maeìr"ma, /
ivanazyatsvaivanazyantaM ya: pazyaita s$a pazyaita //28//
samaṁ sarveṣu bhūteṣu
tiṣṭhantaṁ parameśvaram
vinaśyatsv avinaśyantaṁ
yaḥ paśyati sa paśyati
samam – gleich; sarveṣu – in allen; bhūteṣu – Lebewesen; tiṣṭhantam – wohnend; parama-īśvaram – die Überseele; vinaśyatsu – im Zerstörbaren; avinaśyantam – nicht zerstört; yaḥ – jeder, der; paśyati – sieht; saḥ – er; paśyati – sieht wirklich.
Wer sieht, daß die Überseele die individuelle Seele in allen Körpern begleitet, und versteht, daß weder die Seele noch die Überseele im zerstörbaren Körper jemals zerstört werden, sieht wirklich.
ERLÄUTERUNG: Jeder, der dank guter Gemeinschaft drei Dinge und ihre gegenseitige Beziehung erkennen kann – den Körper, den Besitzer des Körpers (die individuelle Seele) und den Freund der individuellen Seele –, gründet tatsächlich in Wissen. Nur wenn man mit jemandem, der ein wahrer Kenner spiritueller Themen ist, Gemeinschaft hat, ist man in der Lage, diese drei Dinge zu sehen. Diejenigen, die keine solche Gemeinschaft haben, sind unwissend; sie sehen nur den Körper, und sie denken, wenn der Körper zerstört werde, sei alles zu Ende. Aber in Wirklichkeit ist dies nicht der Fall. Nach der Zerstörung des Körpers existieren sowohl die Seele als auch die Überseele weiter, ja sie existieren ewig in den verschiedensten beweglichen und unbeweglichen Körpern. Das Sanskritwort parameśvara wird manchmal mit „individuelle Seele“ übersetzt, denn die Seele ist der Herr des Körpers und wandert nach dessen Zerstörung in eine andere Form. In diesem Sinne ist sie Herr. Andere übersetzen parameśvara mit „Überseele“. Beides ist richtig, da sowohl die individuelle Seele als auch die Überseele weiter existieren. Sie werden niemals zerstört. Wer diese Sicht hat, sieht die Dinge so, wie sie sind.
Vers 29
29
s$amaM pazyana, ih" s$avaR‡a s$amavaisTatamaIìr"ma, /
na ih"nastyaAtmanaAtmaAnaM tataAe yaAita par"AM gAitama, //29//
samaṁ paśyan hi sarvatra
samavasthitam īśvaram
na hinasty ātmanātmānaṁ
tato yāti parāṁ gatim
samam – gleich; paśyan – sehend; hi – gewiß; sarvatra – überall; samavasthitam – gleich befindlich; īśvaram – die Überseele; na – nicht; hinasti – erniedrigt sich; ātmanā – durch den Geist; ātmānam – die Seele; tataḥ – dann; yāti – erreicht; parām – das transzendentale; gatim – Ziel.
Jemand, der sieht, daß die Überseele überall, in allen Lebewesen, in gleichem Maße gegenwärtig ist, erniedrigt sich nicht durch seinen Geist. So nähert er sich dem transzendentalen Ziel.
ERLÄUTERUNG: Dadurch, daß das Lebewesen sein materielles Dasein annahm, ist es in Bedingungen geraten, die sich von seinem spirituellen Dasein unterscheiden. Aber wenn man erkennt, daß der Höchste in Seiner Paramātmā-Manifestation überall gegenwärtig ist, das heißt, wenn man die Gegenwart der Höchsten Persönlichkeit Gottes in jedem Lebewesen sieht, erniedrigt man sich nicht durch eine zerstörerische Geisteshaltung, und so schreitet man auf dem Pfad zur spirituellen Welt allmählich voran. Für gewöhnlich haftet der Geist an Vorstellungen der Sinnenbefriedigung, doch wenn sich der Geist der
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