Bhagavad Gita wie sie ist
erhoben werden. Der höchste Planet ist Satyaloka, auch Brahmaloka genannt, wo Brahmā, das erste Lebewesen dieses Universums, residiert. Wie wir bereits gesehen haben, können wir die wunderbaren Lebensbedingungen auf Brahmaloka kaum ermessen, doch die höchste Lebensbedingung, die Erscheinungsweise der Tugend, kann uns dorthin bringen.
Die Erscheinungsweise der Leidenschaft ist gemischt. Sie liegt in der Mitte, zwischen den Erscheinungsweisen der Tugend und Unwissenheit. Ein Mensch befindet sich nie rein in einer Erscheinungsweise, doch selbst wenn es jemanden gäbe, der sich rein in der Erscheinungsweise der Leidenschaft befände, würde er einfach als König oder reicher Mann auf der Erde bleiben. Doch weil die Erscheinungsweisen gemischt auftreten, kann man auch absinken. Die Menschen auf der Erde, die sich in den Erscheinungsweisen der Leidenschaft und Unwissenheit befinden, können sich nicht einfach gewaltsam, mit Hilfe ihrer Maschinen, den höheren Planeten nähern. In der Erscheinungsweise der Leidenschaft besteht auch die Möglichkeit, im nächsten Leben verrückt zu werden.
Die niedrigste Erscheinungsweise, die Erscheinungsweise der Unwissenheit, wird hier als abscheulich beschrieben. Es ist sehr, sehr gefährlich, die Erscheinungsweise der Unwissenheit zu entwickeln. Sie ist die niedrigste Erscheinungsweise der materiellen Natur. Unterhalb der menschlichen Stufe gibt es acht Millionen Lebensformen – Vögel, Säugetiere, Reptilien, Bäume usw. –, und entsprechend ihrem individuellen Entwicklungsgrad der Erscheinungsweise der Unwissenheit werden die Menschen in diese abscheulichen Lebensumstände versetzt. Das Wort tāmasāḥ ist hier sehr bedeutsam; es bezeichnet diejenigen, die fortgesetzt in der Erscheinungsweise der Unwissenheit bleiben, ohne sich zu einer höheren Erscheinungsweise zu erheben. Ihre Zukunft ist sehr düster.
Für Menschen in den Erscheinungsweisen der Unwissenheit und Leidenschaft besteht eine Möglichkeit, zur Erscheinungsweise der Tugend erhoben zu werden, und dieser Vorgang wird Kṛṣṇa-Bewußtsein genannt; doch jemand, der diese Gelegenheit nicht nutzt, wird mit Sicherheit in den niederen Erscheinungsweisen bleiben.
Vers 19
19
naAnyaM gAuNAeBya: k(taARrM" yad"A ‰"í"Anaupazyaita /
gAuNAeByaê parM" vaeiÔa maà"AvaM s$aAe'iDagAcC$ita //19//
nānyaṁ guṇebhyaḥ kartāraṁ
yadā draṣṭānupaśyati
guṇebhyaś ca paraṁ vetti
mad-bhāvaṁ so ’dhigacchati
na – kein; anyam – anderer; guṇebhyaḥ – als die Eigenschaften; kartāram – Ausführender; yadā – wenn; draṣṭā – ein Seher; anupaśyati – sieht richtig; guṇebhyaḥ – auf die Erscheinungsweisen der Natur; ca – und; param – transzendental; vetti – weiß; mat-bhāvam – zu Meiner spirituellen Natur; saḥ – er; adhigacchati – wird erhoben.
Wenn jemand wirklich erkennt, daß in allen Handlungen niemand anders als diese Erscheinungsweisen der Natur tätig sind, und weiß, daß der Höchste Herr transzendental zu diesen Erscheinungsweisen ist, erreicht er Meine spirituelle Natur.
ERLÄUTERUNG: Man kann alle Einflüsse der Erscheinungsweisen der materiellen Natur transzendieren, einfach indem man sie in der Gemeinschaft geeigneter Seelen richtig verstehen lernt. Der wahre spirituelle Meister ist Kṛṣṇa, und Er offenbart Arjuna hier dieses spirituelle Wissen. Ebenso müssen wir diese Wissenschaft der Erscheinungsweisen der Natur von denen erlernen, die völlig Kṛṣṇa-bewußt sind. Ansonsten wird man in seinem Leben in die Irre gehen. Durch die Unterweisung eines echten spirituellen Meisters kann ein Lebewesen seine spirituelle Stellung, seinen materiellen Körper und seine Sinne verstehen; es kann verstehen, wie es gefangen ist und wie es im Bann der materiellen Erscheinungsweisen der Natur steht. Das Lebewesen ist hilflos, da es sich in der Gewalt der Erscheinungsweisen befindet, doch wenn es seine wahre Stellung versteht und sich in der Folge dem spirituellen Leben zuwendet, kann es auf die transzendentale Ebene gelangen. Eigentlich ist es nicht das Lebewesen, das die verschiedenen Handlungen ausführt. Es ist gezwungen zu handeln, weil es sich in einem bestimmten Körper befindet, der von einer bestimmten Erscheinungsweise der materiellen Natur gelenkt wird. Ohne die Hilfe einer spirituellen Autorität kann man nicht verstehen, in welcher Lage man sich eigentlich befindet. Durch die Gemeinschaft mit einem echten spirituellen Meister kann
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