Bianca Arztroman Band 0011
Fairchilds. Sind sie schon da?”
“Ja, im Untersuchungszimmer. Ich habe Lynnette schon gewogen und ihr neues Gewicht eingetragen.
Will nickte und betrat den Raum. “Hallo”, grüßte er freundlich, “wie geht es Mutter und Kind? Sie haben nicht sehr viel zugenommen, Mrs. Fairchild.”
“Das wundert mich. Ich habe ständig Hunger”, berichtete Lynnette.
“Das ist gut, aber ernähren Sie sich gesund.”
“Ich weiß, Doktor. Kein Fastfood, keine Zigaretten, keinen Alkohol!”
“Sehr gut”, lobte Will. “Okay, nun zu Ihren letzten Laborergebnissen.”
Lynnette griff nach der Hand ihres Mannes. “Ich habe versucht, ruhig zu bleiben, weil ich sowieso nichts ändern kann, aber es war sehr, sehr schwer.”
Will nickte verständnisvoll. “Zuerst die gute Nachricht”, begann er. “Ihre Blutwerte sind vollkommen in Ordnung.”
“Und die Biopsie?”, fragte Wyatt Fairchild nervös. “Was hat sie ergeben, Doktor?”
Nachdem der zweite Abstrich noch mehr verdächtige Zellen enthalten hatte, war eine Biopsie notwendig geworden. Die Fairchilds hatten zugestimmt trotz des Risikos einer Fehlgeburt. Das war vor drei Wochen gewesen. Mrs. Fairchild und ihr Baby hatten den kleinen Eingriff am Muttermund schadlos überstanden. Seit drei Tagen lag das Ergebnis der Biopsie vor.
Will sah auf. “Sie war positiv”, sagte er ruhig. “Der Pathologe hat Krebszellen festgestellt.”
“Und was heißt das?”, fragte Lynnette angstvoll.
“Bis jetzt ist das Karzinom noch oberflächlich begrenzt auf eine kleine Stelle am Muttermund. Es hat noch nicht gestreut. Ich wäre glücklich und erleichtert, wenn ich Ihnen sagen könnte, dass ich das kritische Material bei der Biopsie komplett entfernt habe. Leider kann ich das nicht. Es ist möglich, aber ich kann nichts versprechen.”
“Wie geht es weiter?”, fragte Wyatt tonlos.
“Normalerweise würden wir einen Eingriff am Muttermund vornehmen und das verdächtige Gewebe großzügig herausschneiden. Damit wäre allerdings die Schwangerschaft beendet. Eine Fehlgeburt wäre nicht zu verhindern.”
“Nein! Das kommt für mich nicht in Frage”, sagte Lynnette entschlossen. “Wir werden warten müssen, bis das Baby auf der Welt ist.”
“Aber Lynn …”, wandte Wyatt ein.
“Nein! Ich lasse diesen Eingriff jetzt nicht machen! Ich will dieses Baby bekommen! Alles andere ist zweitrangig!”
Wyatt wandte sich an Will. “Was sollen wir tun?”, fragte er hilflos.
“Ich kann Sie über die Risiken aufklären, aber die Entscheidung liegt bei Ihnen.”
“Ich will das Kind behalten!”, erklärte Lynnette fest.
“Und ich will dich behalten”, rief Wyatt verzweifelt. “Was würden Sie in unserer Situation tun, Doktor?”
Will überlegte. Er würde sich für Emily und gegen das Baby entscheiden. Aber er wusste, dass sich Emily wie Lynnette verhalten würde … Er seufzte. “Ich würde noch abwarten”, sagte er schließlich.
Lynnette klammerte sich an ihren Mann. “Wyatt, du weißt, wie sehr ich mir dieses Kind gewünscht habe”, flehte sie. “Dr. Patton hat Recht. Warten wir ab!”
“In ein paar Wochen werde ich den Abstrich wiederholen”, sagte Will. “Wie gesagt, die Möglichkeit besteht, dass das entartete Gewebe mit der Biopsie komplett entfernt wurde. Daran sollten wir denken.”
“Und wenn das nicht der Fall ist?”, fragte Wyatt.
“Dann werden wir nach bestem Wissen und Gewissen vorgehen. Aber bis dahin kann das Baby so weit entwickelt sein, dass es überlebt!”
Lynnette nickte erleichtert und drückte Wyatts Hand.
“Okay, widmen wir uns jetzt dem Junior”, sagte Will und machte die routinemäßige Ultraschalluntersuchung. Er nickte zufrieden. “Es entwickelt sich ganz normal”, sagte er lächelnd.
Auch Lynnette lächelte. “Ich weiß, dass es klappen wird!” Ihre Stimme klang fest und ruhig.
“Okay, wenn Sie keine Beschwerden haben, dann sehen wir uns in vier Wochen wieder. Tina wird Ihnen noch Informationsmaterial über Muttermundkrebs mitgeben. Außerdem gibt es eine gute Selbsthilfegruppe, wo sie sich austauschen können.”
Nachdem die Fairchilds gegangen waren, rief Will Emily an. Sie meldete sich schon nach dem ersten Klingeln.
“Nanu!”, rief er überrascht aus. “Du musst neben dem Apparat gesessen haben, nicht wahr?”
Sie kommentierte seine Bemerkung nicht. “Dr. Hathaway möchte, dass wir sofort in ihre Praxis kommen”, sagte sie leise.
“Warum?”
“Sie will mit uns über meine Blutergebnisse sprechen.
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