Bianca Arztroman Band 0011
traditionellen Feste am schönsten! Und Texas braucht sich nicht zu verstecken! Die Leute lieben Grillpartys und Volksmusik!”
Jacqueline rümpfte die Nase.
“Wenn es kein texanisches Fest wird, was haben Sie dann vor?”, fragte Emily neugierig.
“Ein Gourmet-Dinner mit Orchestermusik und Abendgarderobe”, erklärte Jacqueline bereitwillig. “Etwas, das kosmopolitisches Flair ausstrahlt! Nur so bringen wir die zahlungskräftigen Manager dazu, ihr Scheckbuch zu zücken!”
“Und Sie haben es geschafft, das Festkomitee von Ihrer Idee zu überzeugen?”, fragte Emily erstaunt. Will hatte nichts davon gesagt. Sie hätte es lieber von ihm als von Jacqueline erfahren!
“Natürlich! Ich habe eine Menge Erfahrung in diesen Dingen. Als ich noch verheiratet war, habe ich sehr oft große Feste und Partys organisiert. Im Übrigen kenne ich einen der besten Köche persönlich. Er schuldet mir noch einen Gefallen und wird sicher bereit sein, mit seinem Küchenstab das Gourmet-Dinner für unseren Zweck zuzubereiten.”
“Gourmet-Dinner?”, fragte Molly misstrauisch. “Ich hoffe nicht, dass es sich um Schnecken, Kaviar oder marinierte Froschschenkel handelt!”
“Es ist Sushi!”, trumpfte Jacqueline auf. “Schnecken, Kaviar und Froschschenkel sind out, meine Liebe!” Sie warf Molly einen mitleidigen Blick zu.
Molly stemmte die Hände in die Hüften. “Das ist mir egal”, sagte sie unbeirrt, “ich kenne unsere Leute, und ich weiß, dass die meisten mit gegrillten Steaks und kühlem Bier glücklich und zufrieden sind. Wenn die Atmosphäre stimmt, dann sitzen auch die Scheckbücher locker”, prophezeite sie.
Jacqueline verdrehte die Augen in gespielter Verzweiflung. “Es bleibt bei Sushi”, erklärte sie fest und wandte sich an Emily. “Sagen Sie Will, dass wir um Punkt acht Uhr beginnen! Bei mir zu Hause.”
Sie drehte sich um, blieb aber noch einmal stehen. “Sie haben doch nichts dagegen, dass Ihr Mann in meine Wohnung kommt, nicht wahr?”
“Warum sollte ich?”
Jacqueline kicherte albern. “Richtig! Warum sollten Sie? Alle kommen zu mir in die Wohnung, damit sie meine Bilder sehen können.” Sie lächelte in gespielter Bescheidenheit. “Wir haben nämlich zusätzlich eine Versteigerung geplant, um die Einnahmen zu erhöhen. Ich stelle ein paar meiner Bilder zur Verfügung.” Sie klopfte Emily gönnerhaft auf die Schultern. “Machen Sie sich keine Sorgen, meine Liebe. Ich passe gut auf Ihren Mann auf!”
Emily sah ihr nach und schüttelte frustriert den Kopf. “Sie hält sich für das achte Weltwunder, Molly! Hast du das bemerkt?”
Molly lachte. “Natürlich. Sie will die Dame von Welt spielen, hat aber kein Publikum hier!” Sie schüttelte angewidert den Kopf. “Sushi! So ein Unsinn! Wir sind in Crossbow, nicht in New York City!”
Auch Emily fauchte. Sie knallte die Schublade zu und nahm ihre Jacke vom Haken. “Diese Person geht mir furchtbar auf die Nerven! Kein gut aussehender Mann ist vor ihr sicher. Ich frage mich, wie viel Ehen sie zerstört hat, bevor sie in eigener Sache vor dem Scheidungsrichter landete!”
Molly sah sie erstaunt an. “So wütend habe ich dich noch nie gesehen, Em. Machst du dir wirklich Sorgen?”
“Nein. Ja. Vielleicht. Ich weiß es nicht.”
“Dazu besteht kein Grund.”
“Du irrst dich, Molly! Sieh mich an. Ich bekomme ein Baby. Es passierte Knall auf Fall, wie du weißt. Dann kreuzte mein Onkel auf und spielte den Moralapostel! Hätte er mich in Ruhe gelassen, dann wäre Will jetzt immer noch ein freier Mann!”
“Nein! Lange bevor dein Onkel von deiner Schwangerschaft wusste, hat Will schon um dich geworben. Er wollte dich, Em!”
Sie schüttelte den Kopf. “Will ist sehr pflichtbewusst. Er ist kein Drückeberger, und wenn er eine Verpflichtung hat, dann steht er dazu. Aber wäre ich nicht schwanger geworden, dann wäre aus uns kein Paar geworden. Darauf kannst du dich verlassen, Molly! Du weißt, dass ich nicht die Frau seiner Träume bin! Jacqueline mit ihren Beziehungen, ihren Gourmet-Dinners, Ölgemälden und Kaviarbrötchen entspricht genau dem Frauenbild, nach dem er sich sehnt.”
“Alle wissen, wie oberflächlich Jacqueline Olivier ist. Auch Will kann das nicht entgangen sein.”
Emily schwieg. Sie hoffte nur, dass Molly Recht hatte.
Zwei Wochen später hatte Susan Hathaway die Ergebnisse der Fruchtwasseruntersuchung von der Houstoner Klinik erhalten. Und wieder saßen Emily und Will in ihrem Sprechzimmer und warteten auf die
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