Bianca Arztroman Band 0011
Will vorsichtig. “Aber wir haben nichts Auffälliges bemerkt, nicht wahr?”
“Nein, Größe und Form des Babys entsprechen seinem Alter”, bestätigte die Assistentin.
“Und was kommt als Nächstes?”
“Die Amniozentese in der Klinik in Houston.”
Emily seufzte. “Ich habe Angst”, gestand sie.
Will nahm ihre Hand. “Selbst diese Untersuchung ist nicht immer sicher. Sie hat eine Versagerquote von zehn Prozent!”
“Was heißt das?”
“Zehn Prozent der Ergebnisse sind falsch positiv! Das lässt hoffen …”
Emily straffte die Schultern. “Was sollen wir tun?”, fragte sie leise.
“Was willst du tun?”, antwortete er mit einer Gegenfrage.
Emily brauchte nicht lange nachzudenken. “Ich möchte das Baby behalten.”
Er schwieg. “Und wenn es mit einer schweren Behinderung geboren wird?”
“Trotzdem …”
“Gut, wenn du dir über die Folgen im Klaren bist.”
“Ja, das bin ich. Aber ich möchte nicht, dass Gran etwas erfährt. Sie würde sich furchtbar aufregen. Dazu hat sie immer noch Gelegenheit, sollte es zum Schlimmsten kommen.”
“Aber wir müssen ihr irgendetwas Plausibles sagen”, warf Will ein. “Sie wird sich wundern, dass wir nach Houston fahren.”
“Überlass das mir. Ich sage ihr, dass wir für das Baby ein paar größere Einkäufe tätigen wollen und dass wir in Houston mehr Auswahl haben.”
Helen machte es ihnen nicht schwer. Sie ahnte nichts von den neuen Problemen. “Macht euch ein paar schöne Tage”, sagte sie herzlich. “Schließlich hattet ihr keine Flitterwochen!”
Am folgenden Donnerstag lag Emily in Houston, um sich der Prozedur der Amniozentese zu unterziehen. Als alles überstanden und die kostbare Fruchtwasserprobe auf dem Weg zur Untersuchung ins Labor war, holte Will sie ab und brachte sie in ein schönes, elegantes Hotel. Er sagte nicht viel, aber in dieser Nacht hielt er sie zärtlich in den Armen. Sie konnten nichts tun als hoffen. Beide wussten aus den Erfahrungen ihres Berufs, dass es Tragödien gab und dass sie jeden treffen konnten.
Auch in den nächsten Tagen sprach Will nicht über ihre Probleme. Emily war irritiert und unsicher. Sie fürchtete, dass er enttäuscht und unglücklich war, weil sie wie ein Wirbelwind sein geordnetes Leben durcheinander gebracht hatte. Wahrscheinlich bedauerte er zutiefst, dass er sich damals, in einer schwachen Stunde, mit ihr eingelassen hatte und sich nun mit den Folgen herumschlagen musste.
Sie hätte ihn gern danach gefragt, aber dann war die Angst vor seiner Antwort größer, und sie schwieg.
Am Montag kehrte Emily ausgeruht und gestärkt in die Klinik zurück. Sie hatte sich vorgenommen, alle ängstlichen Fragen beiseitezuschieben und sich auf die Anforderungen des Augenblicks zu konzentrieren. Es gab noch mehr Probleme auf der Welt als ein erhöhter Wert in ihrem Blutbild!
Die Woche verging ohne Zwischenfälle, aber als sie am Freitagabend mit Molly die Klinik verlassen wollte, rief Jacqueline ihren Namen. Sie blieb stehen und sah sich um. Die junge Kollegin eilte auf sie zu.
“Bitte vergessen Sie nicht, Will an unser Meeting heute Abend zu erinnern”, sagte sie mit wichtiger Miene.
Emily ärgerte sich, dass Jacqueline so selbstverständlich über ihren Ehemann verfügte! Aber sie wollte sich nichts anmerken lassen und riss sich zusammen. “Er weiß Bescheid, falls es um die Belange der Wohltätigkeitsveranstaltung geht.” Sie musterte Jacqueline misstrauisch. “Was haben Sie damit zu tun?”, fragte sie spitz.
Jacqueline lächelte. “Mein Vater hat vorgeschlagen, dass ich bei der Organisation mitmache”, erklärte sie selbstbewusst. “Er weiß, wie leicht mir diese Dinge von der Hand gehen! Im Übrigen macht es mir großen Spaß. Ich arbeite gern mit Will zusammen. Wir sind ein tolles Team.”
“Wie schön”, bemerkte Emily süßlich. “Wer gehört sonst noch zum Festausschuss?”
“Eine Diätassistentin, ein Buchhalter, zwei Sozialarbeiter und Vertreter anderer Abteilungen.” Jacqueline winkte ab, als ob diese Leute von zu geringer Bedeutung waren, um extra aufgezählt zu werden.
“Und was haben Sie geplant?”, wollte Molly wissen.
“Will hat einen klassischen Texas-Barbecue vorgeschlagen, aber ich konnte alle davon überzeugen, dass das nicht genügt. Wenn wir größere Spendenbeträge bekommen wollen, dann muss es schon etwas mehr sein. Cowboyhüte, Rindersteaks und Squaredances bringen es nicht!”
“Schade”, rief Molly, “ich finde die folkloristischen,
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