Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bianca Arztroman Band 0026

Bianca Arztroman Band 0026

Titel: Bianca Arztroman Band 0026 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Martyn Catherine Spencer
Vom Netzwerk:
geschmeckt. Er hatte es nicht mit Sicherheit gewusst, aber er hätte damals geschworen, dass seine Zungenspitze die erste war, die sich zwischen diese Lippen geschoben und ihren naiven Mund erkundete.
    Aber offenbar hing sie nicht den gleichen nostalgischen Erinnerungen nach.
    “Wie geht es dir, Grant?”, sagte sie. Ihre Stimme und ihr Verhalten waren so glatt und eisgekühlt wie der französische Chablis, den ihr Vater bevorzugte.
    “Großartig”, krächzte er. “Und dir?”
    “Ich … mir geht es sehr gut.” Kurz presste sie die Lippen zusammen, wie Frauen es tun, wenn sie sich gerade die Lippen angemalt hatten. “Ich bin überrascht, dich hier zu sehen.”
    “Nun, Justin und ich kennen uns schon lange, sogar um einiges länger, als wir beide uns kennen. Er hat mich gebeten, ihm bei seiner Hochzeit ein wenig zu helfen, und ich habe gern meinen Teil dazu beigesteuert, dass es ein schöner Tag wird.”
    “So ein schöner Tag wie unsere Hochzeit?”
    Die Ironie in ihrer Stimme kam überraschend. Sie rief Erinnerungen mit einer solchen Intensität wach, dass Grant gezwungen war sich zu fragen, wie erfolgreich er die Tür zur Vergangenheit verschlossen hatte.
    Ein schlichtes Gartenfest war für Sam Whitfields Tochter nicht ausreichend gewesen. Verdammt, nein! Es musste eine grandiose Angelegenheit in der Kirche sein, mit dem Duft von Gardenien und Lilien. So stark, dass er einem den Atem nahm …
    Die Sitzreihen waren dicht besetzt gewesen. Zumeist mit Leuten, die er nicht kannte. Die Nasen hoch, wie ein misstrauisches Rudel reinrassiger Hunde, das einen Straßenköter in seiner Mitte erschnüffelte. Grant hatte am Altar gestanden und in sein Gesicht gestarrt, das sich grotesk verzerrt in seinen auf Hochglanz polierten Schuhen spiegelte. Und er hatte sich gefragt, was zum Teufel er hier eigentlich zu suchen hatte. An diesem Ort, mit diesen Leuten, wo es so viele Dinge gab, die er lieber getan hätte, wo so viele Ambitionen noch unerfüllt geblieben waren.
    Einen winzigen, verrückten Moment lang dachte er an Flucht, solange noch Zeit genug war, sein eigenes Leben zu leben. Doch dieser Gedanke war ihm erst gekommen, als der Organist eine dramatische Pause in Wagners Hochzeitsmarsch einlegte, um dann wieder voll in die Tasten zu hauen …
    Grant bemerkte Olivias skeptischen Blick und entschied sich für die neutralste Antwort, die ihm in der Eile einfiel. “Unsere Hochzeit war förmlicher.”
    “Und du hast jeden Augenblick davon gehasst.”
    “Ja”, sagte er. “Diese vielen Lilien erinnerten mich an eine Beerdigung, während dies hier …” Er deutete mit dem Kopf auf die blumengeschmückte Gartenlaube, wo Braut und Bräutigam gerade das Ehegelübde ablegten, den duftenden Flieder und die Leinentischdecken, die sanft in der leichten Brise wehten, die herumrennenden Kinder auf dem Rasen. Zu ihrer eigenen Hochzeit waren keine Kinder eingeladen gewesen. Sie hätten ja stören können. “Mit so etwas wäre ich gut zurechtgekommen.”
    “Quatsch! Du wolltest überhaupt keine Hochzeit, und besonders keine mit mir!”
    “Das stimmt nicht, Olivia”, sagte er und suchte sich einen Weg durch das Minenfeld der Wahrheit. Er brauchte eine Antwort, die einigermaßen freundlich klang, aber seine Integrität nicht beeinträchtigte. “Du warst eine unvergessliche, schöne Braut.”
    “Und eine unmögliche Ehefrau. Streite es gar nicht erst ab, Grant. Wir beide wissen, unsere Ehe war ein Fehler. Wir stimmten nicht in einer einzigen Sache überein.”
    “Entweder hast du ein kurzes Gedächtnis oder ein sehr praktisches”, erwiderte er, überrascht, wie sehr es ihn traf, dass sie ihre Ehe einfach fortschnippte wie einen Staubfusel. “Der Sex war wirklich super.”
    Da wäre sie beinahe rot geworden. Ein Hauch von Röte färbte ihre makellose Haut. Aber ihr Blick, so wie ihre Stimme, blieb aufreizend ruhig. “Um das zu bekommen, hättest du mich nicht zu heiraten brauchen, oder, Grant? Du warst doch schon nach der dritten Verabredung am Ziel.”
    “Das hört sich an, als hätte ich eine zögernde Jungfrau aufs Kreuz gelegt. Aber wir beide wissen, das war nicht der Fall. Unzweifelhaft bist du Jungfrau gewesen, Honey, aber von Zögern konnte wohl keine Rede sein, wenn ich daran denke, wie eifrig du …”
    “Ich war neunzehn”, unterbrach sie ihn und offenbarte einen feinen Riss in ihrer glatten Oberfläche. “Jung und unschuldig genug zu glauben, Sex und Liebe würden immer Hand in Hand gehen und alle Hindernisse

Weitere Kostenlose Bücher