Bianca Arztroman Band 0026
“Heirate mich”, sagte er heiser.
“Ja”, lautete Cates schlichte Antwort. “Wenn es an der Zeit ist.” Ein Lächeln tanzte in ihren Augen, als sie die Hand hob und sanft seinen Nacken liebkoste. “In der Zwischenzeit kannst du erst mal bei mir einziehen, Andrew.”
“Noch nicht, Cate”, sagte er leise und zog sie mit einem unterdrückten Stöhnen erneut in die Arme. “Ich brauche Zeit, um wieder zu mir selbst zu finden.”
“Das wird nicht allzu lange dauern”, sagte Cate optimistisch und vertrauensvoll und fühlte den Druck seiner starken Arme noch fester werden.
“Ich liebe deine Wohnung, Cate.” Sie hörte das Lächeln in seiner Stimme.
“Fühlt sich schon fast wie zu Hause an, nicht?”
“Ganz bestimmt”, versicherte Andrew, und in seinen Augen glitzerte es amüsiert. “Und es gibt noch einen triftigen Grund. Hier ist es wenigstens schon komplett eingerichtet und dekoriert.”
“Aber da jetzt bald Frühling ist …” Cate stellte sich lachend auf die Zehenspitzen und schlang ihre Arme um Andrews Hals. “… da dachte ich …”
Was Cate dachte, wurde nie ausgesprochen, da Andrew ihr kurz entschlossen und nachdrücklich den weichen Mund mit einem leidenschaftlichen Kuss verschloss.
– ENDE –
Catherine Spencer
Noch eine Chance für unser Glück
1. KAPITEL
Grant sah Olivia, bevor sie ihn sah. Oder genauer gesagt, er sah ihre Beine, denn ihr Gesicht war unter einem breitkrempigen, extravaganten Hut mit einem Goldband verborgen.
Er hätte diese Beine überall erkannt. Lang und schimmernd glatt wie Seide, hatten sie sich zu oft um seine Hüften geschlungen, als dass er nicht jeden Zentimeter davon ebenso gut wie die Innenfläche seiner Hand kennen würde.
Dennoch war er unvorbereitet auf seine Reaktion nach so vielen Jahren. Herzrhythmusstörungen waren etwas, das er bei anderen Leuten diagnostizierte, nicht bei sich selbst. Und dass sein Herz so verrückt schlug beim Anblick seiner Exfrau, war einfach absurd. Und dabei war er vorbereitet hierhergekommen.
Sie unterhielt sich gerade angeregt mit einem Kerl, von dem ihr Vater sicher begeistert war. Leicht anämisch und handzahm. Wie die Puppe eines Bauchredners, dem Sam Whitfield die Worte in den Mund legen konnte. Armer Kerl!
Als er dann ging, um Olivias Glas wieder auffüllen zu lassen, näherte sich Grant Olivia von hinten. Gerade so laut, dass es die Unterhaltung der anderen leise übertönte, murmelte er: “Hallo, Hübsche.”
Sie reagierte, wie er es sich erhofft hatte, wirbelte herum, sodass sie fast mit ihren hochhackigen Pumps ausgerutscht wäre. “Grant?”, keuchte sie auf eine Art, dass er normalerweise akute Atemnot diagnostiziert hätte, wäre sie seine Patientin gewesen.
“Olivia …”, erwiderte er und hatte arge Mühe, seinen eigenen Atem unter Kontrolle zu halten. Aus der Entfernung hatte sie wie damals ausgesehen. Aber nun sah er, sie hatte sich verändert.
Nicht, dass sie gealtert wäre. Sie war noch nicht älter als achtundzwanzig. Von Altersschwäche konnte also bestimmt nicht die Rede sein. Aber ihre Haltung und wie sie den Kopf geneigt hielt, während sie ihn betrachtete, erinnerte nicht mehr an das erwartungsvolle, unsichere junge Mädchen, das er vor acht Jahren kennengelernt und geheiratet hatte. Sie hätte damals zu Boden geblickt und wäre errötet. Hätte mit ihren Haaren oder der Perlenkette gespielt. Wäre mit der Zungenspitze nervös über die Unterlippe gefahren. Nun aber stand eine umwerfende Frau vor ihm, stolz und herausfordernd, mit einem Ausdruck, als solle er es ja nicht wagen, auch nur mit den Augen zu zwinkern.
Er stand wie angewurzelt da. Sie hatte immer schon wunderschöne Augen gehabt. Groß und leuchtend, von diesem besonderen Haselnussbraun, das sie fast willentlich von seelenvollem Braun zu exotischem Grün umschalten konnte. Aber inzwischen hatte sie gelernt, diese Augen noch durch Make-up zu unterstreichen. Nicht dass sie angemalt aussah. Aber irgendjemand hatte ihr beigebracht, ihren Augenbrauen einen zarteren Schwung zu geben, ihre langen, gebogenen Wimpern mit Mascara zu betonen. Ein aufregender Effekt. Und was ihren Mund betraf …
Er schluckte unwillkürlich. Was gar nicht so einfach war, denn sein Adamsapfel schien auf einmal zur Größe einer Wassermelone angeschwollen zu sein.
Ihr Mund sah so aus wie eine frisch gepflückte Erdbeere. Reif und süß und köstlich. Und er erinnerte sich an das erste Mal, als er sie küsste. Sie hatte nach Sommer und Unschuld
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