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Bianca Arztroman Band 0026

Bianca Arztroman Band 0026

Titel: Bianca Arztroman Band 0026 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Martyn Catherine Spencer
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der Rückschau weiß ich auch, was mich so fertiggemacht hat.” Er legte eine Hand über die Augen, als wolle er die Erinnerungen wieder zurückdrängen.
    “Sie … sie waren so still, so stoisch — wie alte, weise Leute. Da war ein neun Jahre altes Mädchen, dessen Eltern in einer Flutwelle umgekommen waren. Sie hat sich wie selbstverständlich um ihre beiden kleinen Geschwister, kaum mehr als Säuglinge, gekümmert. Ich habe so viele abgerissene und amputierte kleine Gliedmaßen gesehen. Die Menschen, die es überhaupt bis zu unserem Hospitalzelt schafften, waren selten mehr als eine Handvoll Knochen und verdörrter Haut.”
    “Andrew.” Sie schaute ihm fest in die Augen. “Es mag sich profan anhören, aber du hast doch alles getan, was du konntest. Niemand kann mehr als sein Äußerstes geben, und es wird nie genug sein, um allen helfen zu können. Selbst als unbeteiligter Fernsehzuschauer kann ich einigermaßen ermessen, dass es Katastrophen ungeahnten und unbeherrschbaren Ausmaßes waren, mit denen ihr als Helfer konfrontiert wurdet. Und für euch, die ihr mittendrin wart, muss es jeden Tag aufs Neue unerträglich frustrierend gewesen sein.”
    “Ich habe meine professionelle Objektivität verloren”, sagte er tonlos.
    “Welchem sensiblen Menschen würde das nicht passieren?” Cate lehnte sich vor und schaute ihm fest in die Augen. Sie sind wirklich von dem durchdringendsten Blau, das ich je gesehen habe, schoss es ihr durch den Kopf.
    Nach einer endlos scheinenden Zeit öffnete Andrew seine verkrampften Fäuste und griff nach Cates Händen. “Ich liebe dich, Cate.” Er lächelte, etwas schief und zögernd, aber er lächelte. “Und jetzt will ich auch glauben, dass ich das Recht dazu habe.”
    “Oh, Andrew …” Cate hatte das Gefühl, als habe ihr jemand eine Zentnerlast von der Seele genommen. Tränen strömten über ihr Gesicht und sie schluckte mühsam. “Ich liebe dich doch auch, Andrew. Das habe ich von Anfang an getan.”
    Andrew sprang auf und stieß dabei den Stuhl um. Mit einem erstickten Laut riss er Cate in seine Arme und presste sie so fest an sich, dass sie Angst hatte, er würde ihr die Rippen brechen. Aber sie gab keinen Laut von sich.
    “Seit wann liebst du mich, Andrew?”, fragte Cate atemlos, als er seinen Griff ein wenig gelockert hatte und sie wieder Luft bekam.
    Andrew legte seine Stirn an ihre. “Seit dem Morgen, an dem du mir die verrückte Topfpflanze aufgedrängt hast. Als du gegangen warst, stand ich da wie vom Blitz getroffen.”
    Er umfasste ihr Gesicht und küsste sie sanft auf die Lippen. “Da wusste ich, dass ich dich liebe, Cate Clifford. Dass ich dich in meinem Leben haben und dich nie wieder gehen lassen will.” Andrew verzog den Mund, als habe er Schmerzen. “Mein Gott, was habe ich alles getan, um diesen Traum zu begraben … Wie es aussieht, waren meine Bemühungen zum Glück nicht von Erfolg gekrönt.”
    “Mach dir nichts draus, Andrew”, sagte Cate, ohne eine Miene zu verziehen. “Menschen ändern so oft ihre Meinung. Und für dich wird es wirklich höchste Zeit, dich irgendwo niederzulassen — Hauptsache, ich bin dabei”, sagte Cate entschieden und kuschelte sich an seine Brust.
    “Andrew?”, fragte sie nach einer Weile.
    “Hm?” Er schob sie ein Stück von sich weg, um ihr in die Augen schauen zu können.
    Cate druckste herum und spielte nervös mit dem Saum seines T-Shirts. “Bist du eigentlich Lyn Scali sehr nahe gekommen?”
    Er starrte sie an, als müsse er seine Gedanken Millionen von Meilen zurückrufen. “Wie kommst du denn darauf?”, fragte er dann verdutzt.
    “Ich dachte nur … Irgendjemand hat mir erzählt, dass ihr die Party der Maguires zusammen verlassen habt.”
    “Haben wir?”, fragte er perplex und schob seine Augenbrauen zusammen. “Ach ja, ich erinnere mich. Lyn hatte kein eigenes Auto mit und musste zum Nachtdienst. Ich habe sie beim Krankenhaus vorbeigefahren.” Er schaute Cate forschend in die Augen. “Und du hast gedacht, wir hätten etwas zusammen?”
    “Nun, die Indizien sprachen immerhin dafür”, verteidigte sich Cate und fühlte, dass sie rot wurde. “Und Claire hat mein Misstrauen noch geschürt.”
    Er lachte. “Ja, das hat Lyn mir auch erzählt. Aber Claire hat nur ihre Zeit verschwendet. Lyn hat einen festen Freund in den Staaten und freut sich darauf, ihn bald wieder in New York zu treffen. Oh, Catie …”
    Er streichelte ihr Gesicht und ihre Blicke trafen sich in liebendem Einverständnis.

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