Bianca Arztroman Band 0026
fühlte, wie ihr das Herz bis zum Hals schlug. Warum irritierte sie die Nähe dieses Mannes derart, dass sie kaum einen Ton herausbrachte? “Physiotherapie, um die Beweglichkeit des Fußes zurückzuerlangen.”
“Vielleicht würde auch anderes Schuhwerk während der Arbeit Linderung bringen. Ich habe es bei der Armee häufig mit ähnlichen Fußbeschwerden zu tun gehabt.”
Armee? Cate blinzelte verwirrt, doch dann erinnerte sie sich wieder. Peter hatte erwähnt, dass sein Neffe in den letzten Jahren bei der australischen Armee als Militärarzt beschäftigt gewesen war. Offenbar hatte er diese Stelle inzwischen aufgegeben.
Cate lächelte ihn freundlich an. “Werden Sie überhaupt in einer kleinen Vorstadtpraxis wie Ferndale zurechtkommen?”
“Ist das denn so schwer?”
“Ich denke, Sie schaffen das.”
“Puh, da bin ich aber erleichtert.”
Cate errötete, als sie merkte, dass er sie auf den Arm genommen hatte. “Sie wissen genau, wie ich das gemeint habe”, murmelte sie verteidigend.
“Klar weiß ich das”, grinste Andrew und vergrub seine Hände in den Taschen seiner Jeans. “Ich konnte nur der Versuchung, Sie zu necken, einfach nicht widerstehen. Tut mir leid”, sagte er in entwaffnendem Ton und mit einem leichten Augenzwinkern.
Cate gab einen kleinen erstickten Laut von sich. Dass Andrew sich als Spaßvogel entpuppte, erschien ihr als das kleinere Problem. Schlimmer war, dass seine bloße Anwesenheit ausreichte, um ihr einen Schauer nach dem anderen über den Rücken zu jagen. “Wollen wir jetzt Kaffeetrinken gehen?”, fragte sie gepresst.
“Gehen wir.” Sein Lächeln wurde zu einem leichten Grinsen. “Ehe man die Suchtruppen nach uns ausschickt.”
“Wenn Sie möchten, werde ich Ihnen später die ganze Praxis zeigen”, hörte sich Cate zu ihrer eigenen Überraschung vorschlagen.
“Sehr nett von Ihnen, aber ich habe mich diesbezüglich bereits Pete anvertraut. Ihre Patienten hätten Sie mir wahrscheinlich sowieso bald entführt.”
Cate lachte trocken. “Damit können Sie sogar Recht haben. Besonders, weil heute Freitag ist. Da scheint jeder noch einmal seine Wehwehchen vor dem Wochenende kurieren zu wollen.”
“Hm.” Andrew schaute sie nachdenklich an. “Wohnen Sie eigentlich in der Nähe?”, fragte er dann zu ihrer Verblüffung.
“Ziemlich.” Cates Schulter streifte seinen Oberarm, als er stehen geblieben war, um sie in den Aufenthaltsraum vorgehen zu lassen. Sie schaute rasch hoch, und Andrew hielt ihren Blick mit seinen blauen Augen einige endlos scheinende Sekunden gefangen, ehe er zur Seite schaute. Cate konnte ihr eigenes Herz bis zum Hals hinauf schlagen hören.
“Das wird aber auch Zeit!”, hörten sie Chrissie ausrufen. Sie sprang auf die Füße und schenkte frischen Kaffee in zwei fröhlich blau und gelb geblümte Becher ein.
“Andrew, schwarz mit einem Löffel Zucker, tippe ich mal?”, lachte sie dann schelmisch und schob den Zuckertopf über den Tisch.
“Treffer”, grinste er. “Der Kaffee duftet wirklich köstlich. Cate?” Er hielt ihr den Zucker hin.
Sie schüttelte den Kopf. “Nein danke, ich nehme nur Milch.”
“Guten Morgen, alle zusammen!” Bea Harrison, die Praxismanagerin, betrat schwungvoll den Raum. “Ah, Dr. Whittaker. Nochmals herzlich willkommen. Finden Sie sich inzwischen bei uns zurecht?”
“Absolut.” Er warf Bea ein breites Grinsen zu. “Der Kaffee ist jedenfalls ausgezeichnet.”
Bea zwinkerte ihm zu. “Na, prima.” Sie legte ihren umfangreichen Schlüsselbund auf den Tisch und schaute dann forschend in die Runde. “Kann ich vielleicht irgendjemand von Ihnen für unser morgendliches Schulfest begeistern?”
“Mich können Sie gleich von Ihrer Liste streichen”, sagte Jessica Royal, die rothaarige Röntgenassistentin, und schaute von der Zeitschrift auf, die sie gerade durchblätterte. “Ich habe eine wichtige Verabredung. Wir fahren ans Meer”, fügte sie dann in verschmitztem Tonfall hinzu.
“Und ich muss samstags Hockey spielen, Bea”, meinte Chrissie mit einem bedauernden Unterton. “Ist es nicht so, dass die Veranstaltung zu Gunsten des Schulorchesters stattfindet?”
Bea nickte. “Meine beiden Söhne sind Mitglieder. Das Orchester ist nach Adelaide eingeladen worden, um dort auf einem Kunstfestival zu spielen. Es wird bestimmt eine tolle Erfahrung für die Kinder sein. Aber leider kostet dieses Abenteuer eine ganze Menge Geld.”
“Ich denke, ich kann für eine Stunde oder so vorbeischauen”,
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