Bianca Arztroman Band 0031
zurückgehen. Malcolm wird mir wieder Arbeit geben. Er hat es mehrfach angeboten. Ich möchte die Arbeit, die ich dort in der Klinik begonnen habe, weiterführen. Ich habe es immer gewollt und werde es weiterhin tun.”
“Das ist sehr gut. Aber was ist mit dem Mann in deinem Leben?”
“Was soll mit ihm sein? Er weiß, wo er mich finden kann”, antwortete sie knapp.
John sah sie irritiert an. Aber da kam die Krankenschwester herein und bat den Besucher erneut, die Patientin alleine zu lassen.
11. KAPITEL
Als sich Suzannah nach dem verletzten Teenager erkundigte, sagte man ihr, dass die Eltern sich gerne persönlich für die Rettung bei ihr bedanken wollten.
Alle außer Lafe waren anwesend, um Suzannah von der Klinik abzuholen. Shirley hatte sich sehr um sie gekümmert. Und Suzannah wusste, dass sie ihre Freundschaft vermissen würde.
“Lafe ist in Nova Scotia bei der Hochzeit seiner Bekannten”, erklärte Linda.
“Und wer hat Bereitschaftsdienst?”, erkundigte sich Suzannah.
“Ein pensionierter Arzt ist für eine Zeit eingesprungen.”
Sie nickte. Wie konnte Lafe sie so ignorieren? Vor dem Albtraum in den Bergen waren sie doch gut miteinander ausgekommen.
Alison schien ihre Gedanken gelesen zu haben. Unsicher sagte sie: “Er erkundigt sich jeden Tag nach dir, Suzannah. Ich bin sicher, dass er sich ebenso freut dich wiederzusehen wie wir.”
“Ich werde nicht bleiben, Alison. Meine Kündigungsfrist ist abgelaufen. Ich gehe direkt zurück nach England.”
“Weiß Lafe davon?”, riefen alle im Chor.
“Ja, natürlich.”
“Und es macht ihm nichts aus?”, fragte Linda überrascht.
“Nein, es macht ihm nichts aus”, beteuerte Suzannah. “Gar nichts.”
John kam, um Suzannah in Bramble Bay abzuholen. Er fragte mehrmals, ob sie sich noch von irgendjemandem verabschieden wollte. Falls es einen neuen Mann in ihrem Leben gab, hielt er sich sehr im Hintergrund.
“Nur bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, und die habe ich verabschiedet.”
“War Lafe dabei?”
Er beobachtete, dass ihr Gesichtsausdruck vollkommen leer war.
“Äh … nein. Lafe ist in Nova Scotia.”
“Er weiß also gar nicht, dass du abfährst?”
“Ich habe ihn nicht persönlich informiert. Aber einer aus dem Team wird es ihm gesagt haben.
“Ich verstehe.”
Nein, du verstehst nicht, mein lieber Bruder, dachte sie traurig. Aber weshalb sollte sie John mit ihren Problemen deprimieren?
Sie wollten nach Deerlake fahren, wo sie einen Inlandsflug nach St. Johns buchen wollte, um dann von dort den langen Weg nach London Heathrow anzutreten.
Von dort war es nicht mehr weit nach Chester, ihrer Heimatstadt, wo einst der Mann mit den außergewöhnlichen medizinischen Fähigkeiten gelebt hatte. Er hatte sie dazu inspiriert, eine medizinische Laufbahn einzuschlagen, die sie fast aufgegeben hätte, wäre da nicht der blonde Wikinger gewesen.
Denk nicht an ihn, sagte sich Suzannah, als das Flugzeug, das sie in die Heimat bringen würde, von der Erde abhob. Er war einmal für dich da, als du ihn gebraucht hast. Als du ihn zum zweiten Mal gebraucht hättest, war er nicht da. Er ist enttäuscht von dir … und du hast ihm allen Grund gegeben.
All diese wohl überlegten Dinge ließen es ihr nicht besser gehen.
Suzannah hatte gehofft, dass ihr die bekannte Umgebung in England helfen würde, sich nicht so verloren zu fühlen.
Aber die wunderschönen Flussarme und die kurvigen Straßen mit ihren alten Häusern waren nicht das Richtige, um den Schmerz zu lindern.
Anstatt sich an dem Charme dieser Stadt zu erfreuen, sah sie in Gedanken die Holzhäuser an der Küste des Atlantiks vor sich, und vor allem Lafe — groß, kräftig und so beeindruckend, dass ihr jedes Mal beinahe das Herz stehen blieb, wenn sie an ihn dachte.
Suzannah hatte wieder Arbeit in dem Krankenhaus gefunden. Weihnachten war nicht mehr weit, und sie hatte sich über die Feiertage für den Dienst einteilen lassen, damit Kollegen mehr Zeit mit ihren Familien verbringen konnten und sie selber weniger Gelegenheit hatte, über ihre eigene Situation nachzudenken.
Auf der Hochzeit fühlte sich Lafe noch schlechter als vorher. Serena war eine wunderschöne Braut, aber wann immer er sie ansah, erschien ein anderes Gesicht über dem eleganten Brautkleid.
Er hatte nur telefonisch Suzannahs Gesundung verfolgt, da er auf gar keinen Fall dem Liebespaar begegnen wollte. Dass die Hochzeit genau zurzeit ihrer Abreise stattfand, war für ihn eine große Erleichterung. So
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