Bianca Arztroman Band 0031
weich antwortete: “Ich habe dich von dem Moment an geliebt, als du mich von der Holzplattform neben Grenfells Ehrenmal angesehen hast. Und so wird es immer bleiben.”
Lafe lächelte, seine Ernsthaftigkeit war verschwunden. “Erinnerst du dich an die Nacht, die wir gemeinsam verbracht haben?”, fragte er.
“Selbstverständlich”, antwortete sie. “Ich hatte befürchtet, dass ich mit der bloßen Erinnerung daran für den Rest meines Lebens auskommen müsste.”
Er schüttelte den Kopf. “Wir haben unzählige Nächte vor uns, mein Liebling.”
“Aber wie? Noch bist du in Kanada sesshaft und ich in England.”
“Wie gefiele es dir, wenn ich hier im Krankenhaus arbeiten würde? Ich habe gerade ein sehr anregendes Gespräch mit Malcolm Stennet und noch ein paar anderen Verantwortlichen gehabt. Und ich werde bald erfahren, ob ich die freie Position als Arzt bekommen kann.”
“Was wird aus der Klinik in Bramble Bay?”
“Meine Zeit war um. Ich hatte den Organisatoren schon damals gesagt, dass ich dort nicht für lange Zeit arbeiten würde. Es war ein Versuch, und ich habe geholfen, es aufzubauen.”
Sie sah das Meer, die Seen von glasblauem Wasser und die frostige Schönheit der Landschaft vor sich.
“Ich werde die Zeit, die wir dort verbracht haben, niemals vergessen”, sagte sie voller Erinnerungen. “Aber sag mir lieber, wie du mich gefunden hast.”
“Das war ein Kinderspiel. John und Debbie haben es mir gesagt. Sie lassen dich von ganzem Herzen grüßen.”
“Ich kann es nicht glauben, dass man dich Heiligabend zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen hat. Normalerweise ist um diese Zeit kaum jemand in der Klinik.”
Er lachte. “Ich kann sehr überzeugend sein … Und ich konnte auch wirklich nicht eher kommen.”
“Das bist du in der Tat”, stimmte Suzannah zu und lachte ebenfalls. “Und ich hatte geglaubt, ich müsste Weihnachten alleine verbringen.”
“Du wirst nie wieder alleine sein müssen”, erklärte er mit plötzlicher Ernsthaftigkeit. “Und auch wenn ich diese Stelle nicht bekommen kann, gibt es sicherlich andere freie Posten in der Nähe.”
“Du wirst sicherlich akzeptiert. Aber ich hätte da andere Pläne. Ich könnte mir gut vorstellen, mit meinem Ehemann und Kindern in einem wunderschönen alten Haus in St. Anthony zu leben.”
Sein Gesicht strahlte.
“Möchtest du das wirklich?”
“Ja, Lafe”, antwortete sie sanft. “Das möchte ich.”
– ENDE –
Jennifer Taylor
Alles Glück verloren?
1. KAPITEL
“Das war das Einhundertneunundzwanzigste!”, verkündete Krankenschwester Sarah Harris, als sie das Schwesternzimmer betrat. Sie ging geradewegs auf die Wandtafel zu und korrigierte die Zahl neben ihrem Namen. “Mrs. Peters hatte Zwillinge”, erklärte sie zufrieden.
“Das hätte ich mir ja denken können, dass du gleich zwei bekommen würdest.” Irene Prentice, die älteste Hebamme der Station, verdrehte die Augen. “Was machst du mit deinen Müttern, Sarah, bestichst du sie? Du hast letztes Jahr schon die meisten Babys gehabt, und es sieht so aus, als würdest du dieses Jahr wieder gewinnen!”
“Du hast ja gut reden. Letzte Woche hattest du Drillinge, ich verstehe überhaupt nicht, dass du mir diesen kleinen Bonus nicht gönnst.” Sarah lachte, während sie sich eine Tasse Kaffee nahm. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und zog die Schuhe mit einem erleichterten Seufzen aus.
“Ich bin fast genauso erschöpft wie Mrs. Peters. Sie hat sich wunderbar gehalten und hat alles getan, was wir ihr gesagt haben, aber ihr Ehemann hat sich nicht so gut gehalten. Ehrlich gesagt, habe ich befürchtet, dass er in Ohnmacht fallen würde, deswegen haben wir ihm etwas Sauerstoff verabreicht.”
Irene stand lachend auf. “So geht es vielen Vätern! Aber zumindest sind sie dabei, und das ist das Wichtigste.”
Sarah beobachtete, wie Irene ihren Becher ausspülte, während sie genussvoll ihren Kaffee trank. “Bist du dir sicher, dass du in Rente gehen möchtest? Wirst du es nicht bereuen? Ich könnte mir gar nicht vorstellen, das alles aufzugeben. Ich hänge viel zu sehr an diesem Beruf!”
“Das weiß ich. Deswegen bist du ja auch so gut darin. Eine gute Hebamme muss sowohl einfühlsam als auch streng sein, und du kriegst beides hin. Alle deine Mütter sind sich darin einig, dass sie ohne deine Hilfe größere Schwierigkeiten bei der Geburt gehabt hätten.” Irene lächelte, während sie sich die Hände abtrocknete. “Früher habe ich genauso
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