Bianca Arztroman Band 0031
hat?” Irene warf einen Blick auf die versammelte Gruppe. “Wir werden während des Umzugs nicht als Gruppe zusammenbleiben können. Deswegen schlage ich vor, dass wir uns so gegen zehn wieder bei den Wagen treffen, okay?”
“Vielleicht sollten wir die Uhren aufeinander abstimmen”, witzelte Helen und grinste dabei frech. “Nur so können wir sicher sein, dass wir uns auch wirklich treffen!”
“Junge, freche Dame.” Irene spielte die Empörte. “Ich will ja nur sicherstellen, dass jeder seinen gerechten Anteil am Buffet bekommt. Ich kenne euch doch, wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Aber gut, dann seid ihr ja selbst schuld!”
Alle lachten und machten sich auf den Weg zum Umzug, der durch die Stadtmitte von Ulverston führte. Sarah war überrascht gewesen, dass so viele Menschen zu Irenes Abschiedsparty kamen. Sie kannte die meisten von ihnen, und alle schienen sich zu vergnügen.
Sie wünschte sich auch ein wenig von dieser Partylaune, denn eigentlich kam sie nur mit, um Irene nicht zu verletzen. Seit ihrer letzten Begegnung mit Niall vor zwei Wochen, als sie ihn im Garten getroffen hatte, konnte Sarah für gar nichts mehr richtige Begeisterung aufbringen.
Dann erkannte sie Mike und ging schnell in die andere Richtung. Das Letzte, worauf sie jetzt Lust hatte, war, den Abend mit Mike zu verbringen. In den letzten Wochen hatte er sie ein paar Mal gefragt, ob sie mit ihm ausgehen wollte, aber sie hatte sich nicht mehr darauf eingelassen. Es war ja nicht fair, dass sich Mike Hoffnungen machte, die es einfach nicht gab. Aber er schien ihre Andeutungen nicht zu begreifen.
Schon bald war sie in der Menge untergegangen, die sich versammelt hatte, um dem Laternenumzug beizuwohnen. Es gab Laternen in allen verschiedenen Größen und Formen. Manche Figuren sahen so detailgetreu aus, dass es schwer fiel zu glauben, dass sie aus feinem Papier gemacht waren.
In der Luft lag eine schöne Stimmung, alle freuten sich und waren irgendwie aufgeregt, aber Sarah fand keine Tür in diese Welt. Sie schien ihre Fähigkeit verloren zu haben, sich über Kleinigkeiten zu freuen. Glücklicherweise war Niall in den letzten Wochen so sehr mit der Neuplanung der Geburtsstation beschäftigt, dass er sein Büro nur noch zu den Untersuchungen verlassen hatte.
Sie hatte ihm dabei immer assistiert, aber war sorgsam darauf bedacht gewesen, ihre Gefühle nicht zu zeigen. Er hatte auch nicht den Anschein vermittelt, als wolle er noch mal über den Vorfall sprechen, und sie hatte ihm keine Gelegenheit dazu gegeben. Sie wollte sich nicht in ein Gespräch über ihre Gefühle verwickeln lassen.
“Sarah … hey, Sarah!”
Sie hielt an, als sie ihren Namen hörte, und als sie sich umdrehte, erkannte sie Laura und Ian, die auf sie zukamen. Sie hatte kaum die Möglichkeit, die beiden zu begrüßen, da sich gleich ein Kind dazwischendrängte und sie anzupfte. Sarah lachte und hob Robbie auf den Arm.
“Hallo, Sonnenschein!” Sie gab dem Jungen einen dicken Kuss und freute sich, als er ihr die Arme um den Nacken legte. Robbie freute sich über jeden, den er traf, und ließ es den Betreffenden auch spüren.
“Pass auf, dass du die arme Sarah nicht erwürgst. Komm her!” Laura nahm Sarah den Jungen ab und lachte. “Was für eine Begrüßung! Aber das beweist, dass wir dich zu lange nicht gesehen haben. Was hast du denn so gemacht?”
“Ach, nicht viel. Hallo Ian, wie geht es dir?”, begrüßte Sarah Lauras Ehemann, der sich endlich bis zu den Frauen vorgearbeitet hatte. Er hielt eine Laterne an einer Stange, und Sarah betrachtete das Kunstwerk eingehend, aber sie fand nicht heraus, was es darstellen sollte.
“Es ist ein Wagen”, erklärte Ian. “Die hat Robbie ganz alleine gebastelt.”
“Sie ist hübsch.” Sarah lachte und tätschelte Robbie den Kopf, doch dann gefror das Lachen auf ihren Lippen, als sie den Mann sah, der hinter ihren Freunden stand. Einen Moment lang verschwand die Welt um sie herum, als sie in Nialls grüne Augen blickte …
“Ich hoffe, ich störe nicht”, entschuldigte sich Niall, als er sich zur Gruppe gesellte. “Ich habe Sarah erkannt und würde mich gerne kurz mit ihr unterhalten, falls es Ihnen nichts ausmacht. Ach übrigens, ich bin Niall Gillespie, der neue Arzt auf der Geburtsstation.”
“Sehr erfreut”, erwiderte Ian und streckte ihm die Hand entgegen. “Ich bin Ian Grady, das ist meine Frau, Laura. Und dieser junge Mann hier ist Robbie.”
“Oh, von Robbie habe ich schon viel gehört. Er
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