Bianca exklusiv 0177
den jemand ihr dicht vor die Augen hielt. Ein Mann, der schlanke Finger mit sauber geschnittenen Nägeln hatte. Sie wagte es nicht, sich zu rühren. Sie wagte es nicht, zu hoffen, dass er es sein könnte. Wie sollte sie auch?
Ihr Herz schlug Purzelbäume. Ihr Verstand setzte aus. Sie sagte sich warnend, nicht allzu viel zu erwarten, sich nicht wieder in einem nutzlosen Traum zu verfangen, aber dann wagte sie es doch. Sie wollte hoffen. Wenn Clark zu ihr gekommen war, würde das allein beweisen, dass nicht alle ihre Träume dumme Fantasien waren.
Langsam hob Becky den Kopf. Clark stand vor ihr. „Ich kann’s nicht fassen, dass du es bist! Du bist wirklich hier.“
Er nahm ihre Hand, drehte sie herum, legte den Glücksbringer darauf und schloss ihre Finger. „Gerade noch rechtzeitig, wie ich hoffe.“
Ihr Blick begegnete seinem. „Clark …“
Er lächelte. „Ja?“
Becky konnte ihre Freude nicht zurückhalten. Schnell steckte sie den Glücksbringer in ihre Tasche, dann erhob sie sich und schlang die Arme um Clarks Hals, schmiegte die Wange an seine Brust und atmete tief seinen Duft ein. Sie genoss die Hitze seines Körpers, während sie ihm mit der Handfläche immer wieder über den Rücken strich.
Sie schloss die Augen, streifte mit den Lippen über seine warme Haut und spürte, wie stark und bebend sein Puls schlug. „Du bist hier“, flüsterte sie. „Du bist hier. Du bist wirklich hier!“
„Ich bin hier“, sagte Clark ebenso leise und zog sich ein wenig von ihr zurück, damit Becky ihm ins Gesicht sehen konnte. Sie ließ die Hände auf seinen Wangen aus Angst, dass sie sich das alles nur einbildete und Clark sich plötzlich in Nichts auflöste, wenn sie ihn losließe. „Du bist hier in Woodbridge und … Warum bist du hier in Woodbridge?“
„Ich bin gekommen, um die Trauung zu verhindern.“ Seine Stimme klang angespannt.
„Die …?“ Becky hielt verdutzt inne.
Clark sagte nichts, blickte ihr nur ernst und fragend in die Augen.
Verwirrt und schockiert über sein plötzliches Auftauchen und dieses absonderliche Vorhaben starrte sie ihn verständnislos an. Dann sagte sie: „Wenn du gekommen bist, um die Trauung aufzuhalten, dann kommst du zu spät.“
„Zu spät?“ Sein von Natur aus dunkler Teint wurde aschfahl.
„Ja.“ Becky nickte. „Drüben im Gemeindesaal ist der Empfang. Da kannst du ja einen beleidigenden Trinkspruch auf das Brautpaar anbringen, wenn du dich danach besser fühlst.“
„Brautpaar? Bist du nicht die Braut?“
„Ich? Das soll wohl ein Scherz sein!“ Becky lachte so unbändig, dass die vorwitzigen Locken, die sie kurz zuvor in den lockeren Chignon gesteckt hatte, sich wieder lösten. Der Knoten hing ihr bereits im Nacken, und Becky sah gar nicht mehr ordentlich um den Kopf herum aus. Sie schob den nackten Fuß vor. Ein dickes Loch und eine immer breitere und länger werdende Laufmasche zierten den Strumpf. „Ehrlich, Clark, sehe ich für dich wie eine Braut aus?“
Sie streckte die Arme weit zur Seite aus, damit er sie eingehend begutachten konnte.
Clark betrachtete Becky ausgiebig, dann lächelte er. „Für mich siehst du wunderschön aus.“
Sie seufzte und wurde ein wenig rot. „Ich sehe schrecklich aus, aber ich nehme das Kompliment an und gebe es zehnfach zurück. Es ist so schön, dich wiederzusehen, dich sagen zu hören … Du bist gekommen, um die Trauung aufzuhalten?“
Er nahm ihre Hand in seine. „Ich hätte es doch nicht zulassen können, dass du Frankie McWurter heiratest, nicht wahr? Zumindest nicht ohne einen Boxkampf.“
„Du und Frankie im Boxkampf? Es würde sich direkt lohnen, Eintrittskarten zu verkaufen für das ungleichste Boxerpaar des Jahrhunderts. Übertroffen nur von dem Gespann Frankie und ich als Ehepaar.“ Becky schüttelte den Kopf bei einer solchen Vorstellung. „Wo hast du nur diese verrückte Idee her?“
„Sagen wir mal, ein kleiner Vogel hat es mir zugezwitschert. Ein Vogel mit einem zerknitterten 20-Dollar-Schein in seinem Schnabel.“ Er zog die Stirn kraus.
Becky stöhnte und schloss die Augen. „Mrs. Mendlebaum! Ich habe Sie gebeten, das Geld beim Empfang abzugeben. Sag mir nur nicht, dass sie es gedeichselt hat, bis zu dir vorzudringen und dir irgendetwas von einer Heirat zwischen mir und Frankie vorzuschwindeln?“
„Sie hat geschworen, dass sie gehört habe, wie du Ja zur Hochzeit am Samstag gesagt hast.“
„Als Gast.“
„Ihre Absichten waren gut.“
„Ihre Absicht war, sich deftig
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