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Bianca exklusiv 0177

Bianca exklusiv 0177

Titel: Bianca exklusiv 0177 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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flüsterte sie. Sie fühlte sich wie abgestumpft gegen alles, was um sie herum vor sich ging. Sie empfand nur das Gefühl von Verlust und Sehnsucht, beides verursacht durch denselben Mann. Sie blickte hinauf zu der kleinen weißen Kirche, mit der Hochzeitsgirlande um den Pfosten der Eingangstür und schluckte den Kloß herunter, der ihr in der Kehle saß. Das Herz war ihr schwer, Tränen füllten ihre Augen, als sie wieder leise „Wann?“ flüsterte.
    Eines Tages, hallte Clarks Zugeständnis in ihrem Kopf wider. Vielleicht.
    „Und vielleicht niemals“, murmelte sie, um sich nicht wieder in Träumen zu verlieren.
    Sie hob das Kinn, schloss die Augen und ließ die Morgensonne ihre von Tränen feuchten Wangen trocknen. Nur gedämpft hörte sie die Geräusche der Autos auf der verkehrsreichsten Straße von Woodbridge. Sie war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um Augen und Ohren für etwas anderes zu haben. Immer wieder musste sie sich vorhalten, dass sie keine andere Wahl gehabt habe, als Clark abzuweisen.
    Sie war nicht zu voreilig gewesen oder zu unerbittlich, sagte sie sich. Sie hatte niemals den überwältigenden Wunsch verspürt, in die Ehe zu hetzen, solange sie beide noch nicht bereit dazu waren. Sie hatte nur sicher sein wollen, dass ihre Beziehung sich entwickeln konnte.
    Es war nicht ihre Schuld gewesen, dass sie auf den Gedanken gekommen war, Clark wolle ihr einen Heiratsantrag machen. Er hatte sie auf den Gedanken gebracht. Hatte er nicht davon geredet, eine Beziehung fürs Leben einzugehen? Hatte er ihr nicht mit dem Schmuckkästchen, das er plötzlich hervorgeholt hatte, etwas vorgegaukelt? Dabei war sie nicht einmal an Heirat interessiert gewesen zu dem Zeitpunkt, als sie Clark zufällig begegnet war. Oder genauer, als er zufällig ihren Anhänger fast zertreten hatte.
    Sie berührte das Armband um ihr Handgelenk, betastete die winzigen Andenken, bis sie das eine fand, das ihr jetzt so viel mehr bedeutete als die anderen. All ihr Stolz und ihre klaren Überlegungen waren dahin, als sie das winzige Babyschühchen zwischen den Fingerspitzen fühlte. Dieses Babyschühchen hatte Clark und sie zusammengebracht.
    Ein Glücksbringer. Becky lächelte bitter. Nichts weiter als eine dumme Redewendung. Zumindest hatte es ihr, der Versagerin, alles andere als Glück gebracht.
    Sie zog die Finger von dem silbernen Anhänger so abrupt zurück, dass sie ihn vom Armband riss.
    Klimp. Klimp. Das Babyschühchen fiel auf die Stufe zu ihren Füßen und hüpfte im Zickzack die Treppe hinunter.
    Becky stöhnte. Sie hätte es wissen sollen, dass etwas von dieser Art passieren würde, vor allem an einem solch miesen Tag wie diesem. Mit zitternden Händen versuchte sie, die Locken, die ihr wild ins Gesicht hingen, hinten in den Knoten zu winden. Sie stieg die Treppe hinunter mit gebeugtem Kopf, während sie nach dem winzigen Silberanhänger suchte. Entweder war er unter die Schicht von Vogelfutter geraten oder in den Büsche zu beiden Seiten der Treppe gelandet.
    „Verdammtes Vogelfutter, welch idiotische Verordnung“, murmelte Becky aufgebracht. Sie zog sich den Schuh vom Fuß, um ihn von den Körnern zu befreien, und klopfte die Fußsohle so heftig mit der Hand ab, dass sie in ihre 29-Cent-Strumpfhose ein dickes Loch am Zeh riss und die Laufmasche augenblicklich bis zu ihrem Schienbein reichte. „Mist Strumpfhose.“
    Becky hörte Schritte, aber sie sah nicht einmal in die Richtung, aus der sie kamen. Ihr war alles egal. Sie hockte sich auf die unterste Treppenstufe und überließ sich ihrer verzweifelten Wut. Einen solch trübseligen Tag hatte sie seit jenem Morgen nicht erlebt, als sie im Regen auf Arbeitsuche ging, mit ihrer wackeligen Brille auf der Nase, dann das Babyschühchen verlor und dem Prinzen von Chicago begegnete. Und schau nur, wie wunderbar sich alles entwickelt hat, dachte sie bitterböse. Alles hatte mit demselben belanglosen kleinen Babyschühchen angefangen, das ihr nun wieder abhandengekommen war.
    Mit ihrem Schuh im Schoß saß sie da und hielt Ausschau nach dem eigenwilligen Glücksbringer, der sich versteckt hielt. Bis zum Gehweg sah sie nur Vogelfutter. „Oh, verdammt, verdammt, verdammt“, murmelte sie vor sich hin. „Und wenn ich noch lange vor mich hin fluche, werde ich den Anhänger zur Strafe nie finden.“ Resigniert stützte sie den Ellbogen auf das Knie und schmiegte das Kinn in die hohle Hand.
    „Ist es das hier, wonach du suchst?“
    Becky starrte auf den schimmernden Anhänger,

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