Bianca exklusiv 0177
Art, ihn mit einer Andeutung misstrauisch zu machen und aus der Reserve zu locken, hatte trotzdem das Ziel nicht verfehlt. „Von welcher Hochzeit sprechen Sie?“
„Habe ich Hochzeit gesagt?“ Mrs. Mendlebaum schlug die Hand vor den Mund. „Oh, nein, ich hoffe, ich habe nicht zu viel gesagt, was ich eigentlich nicht hätte sagen dürfen.“
Als Schauspielerin würde Mrs. Mendlebaum nie einen Preis bekommen. Clarks Argwohn legte sich wieder.
„Das mit der Hochzeit vergessen Sie bitte. Das war nicht die Nachricht, die ich Ihnen bringen sollte. Becky hat mich nicht darum gebeten, Ihnen von dem Burschen zu erzählen, mit dem ich sie zusammen gesehen habe.“
„Welcher Bursche?“ Clark lehnte sich vor.
„Frank? Frankoly? Frankmeister?“ Bei jeder Variante tippte sie sich gegen die Stirn.
„Frankie?“, wiederholte Clark.
„Ja, das ist es! So heißt er. Frankie MacWurlitzer.“ Sie klatschte in die Hände. „Das wär’s. Die Hochzeit ist am kommenden Samstag. Aber ich muss mich jetzt endlich auf den Weg machen.“
Clarks Gefühle gerieten total in Aufruhr. Es hielt ihn nicht mehr im Schreibtischsessel. Er sprang auf. „Becky heiratet Frankie McWurter?“
„Ich glaube nicht, dass es klug wäre, wenn ich mich jetzt über die Einzelheiten ausließe, Mr. Winstead. Ich habe sowieso schon zu viel von mir gegeben.“ Mrs. Mendlebaum blickte sich in dem Büro um und schien zufrieden, dass keine Spione irgendwo lauerten. Sie lehnte sich über den Schreibtisch und sagte im besten Bühnenflüstern, das man bis ins Vorzimmer hören könnte: „Aber ich habe gehört, wie er sagte, dass er kein Nein als Antwort akzeptieren würde.“
„Also hat sie Ja gesagt?“, wollte Baxter wissen.
„Ich sollte wirklich schweigen, aber …“ Mrs. Mendlebaum legte die Hand aufs Herz, hob die Augen zur Decke und verkündete mit Pathos: „Der Himmel sei mein Zeuge, dass ich die Wahrheit sage. Becky hat diesem Mann ein Ja für die Hochzeit am Samstag gegeben.“
Clark drehte sich dem Fenster zu und starrte hinaus. Es war das Fenster, von dem aus er Becky an jenem ersten Tag entdeckt hatte. Er schluckte schwer. „Verdammt schnell gegangen, nicht wahr? Vor knapp einem Monat wollte sie mich heiraten, und nun ist sie bereit, mit jemand anderem ihr Leben zu teilen.“
Plötzlich hatte er das Bild vor sich. Becky und dieser andere, wie sie sich liebten. Die Hände dieses anderen auf ihrem Körper und Becky, die sich ihm hingab.
Der Schmerz in Clarks Brust wurde unerträglich. Er biss die Zähne zusammen, als er – endlich – sich selbst gegenüber zugab, dass er alles darum gäbe, dieser Mann zu sein. Alles.
Aber könnte er wirklich alles aufgeben? Denn das würde es erfordern. Könnte er sich selbst aufgeben? Die Vergangenheit? Seine Ängste und sein Misstrauen? Er schloss einen Moment lang die Augen.
Wenn er das tun könnte, wäre es dann nicht schon viel zu spät? Wenn er diesen Sprung ins Ungewisse täte und Becky ohne Umschweife sagte, dass er ihr Ehemann sein wolle, würde sie ihn abweisen und diesen Burschen McWurter heiraten?
„Sie sagten soeben Samstag …“ Baxters Stimme brachte Clark wieder in die Gegenwart zurück. „Meinten Sie den Samstag in einer Woche oder den morgigen Samstag?“
„In einer Woche.“
Clark stieß einen langen Atem aus, drehte sich wieder zum Schreibtisch zurück und öffnete die Augen. Zumindest gab ihm das Zeit, um zu überlegen und dann zu handeln, wenn er meinte, dass dies die richtige Entscheidung wäre.
„Nein, warten Sie …“
Clark blickte sie scharf an.
„Wir sind zehn Tage in Cincinnati gewesen, wir haben also Becky am …“ Mrs. Mendlebaum nickte ein paarmal mit dem Kopf, so als ob sie die Tage auf einem unsichtbaren Kalender zählte. Dann sah sie Clark an. „Morgen. Die Hochzeit ist morgen.“
„Morgen?“ Clark schrie das Wort heraus wie jemand, der kurz davor stand, die Nerven zu verlieren. Schnell fasste er sich jedoch wieder, richtete seine Krawatte und holte tief Atem. Wenn Becky so unbedingt heiraten wollte, dass sie es mit irgend so einem Klotz von altem Ex-Freund aufnahm, warum sollte er sich deswegen grämen? Sie hatte alles Recht dazu. Und er hatte kein Recht, ihr etwas vorzuwerfen.
Clark straffte sich, und seine Stimme klang tief und ausdruckslos, als er wieder sprach. „Ich danke Ihnen für Ihre Mitteilung, Mrs. Mendlebaum. Und wenn Sie Becky sehen, dann bestellen Sie ihr bitte von mir herzliche Grüße und sagen Sie ihr, dass ich ihr das
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