Bianca exklusiv 0177
fallen.“
„Sie sind wunderschön“, stammelte Jenna recht verunsichert. Wie viel hatten diese Schmuckstücke gekostet? Was würde B.J. sagen, wenn er sie so sehen könnte? Und erst ihr Vater? „Ich bin eher an die einfachen Dinge gewöhnt.“
Blake war ihre Scheu keineswegs entgangen. Er schalt sich im Stillen dafür, so verschwenderisch gewesen zu sein. Er hatte Jenna eine Freude machen wollen, nicht sie in Verlegenheit bringen. „Wenn sie nicht passen, können wir sie später ändern lassen. Für heute erfüllen sie ihren Zweck.“
Das klang recht unwirsch, und Jenna hatte die Befürchtung, ihn verletzt zu haben. Doch daran konnte sie jetzt auch nichts mehr ändern. Der ganze Tag war schon peinlich genug. Und wie es aussah, sollte es auch nicht wesentlich besser werden.
Innen sah die Kirche genauso aus wie alle anderen aus dem Prospekt. Aus Automaten konnte man Eheringe und künstliche Blumensträuße ziehen, und auch die Hochzeitszeremonie und – musik wurden per Knopfdruck ausgesucht. Die billigste Zeremonie dauerte ganze fünf Minuten, zur teuersten spielte wenigstens ein Hochzeitsmarsch auf.
„Welche Zeremonie möchtest du?“, fragte Blake.
„Ist mir völlig egal“, murmelte Jenna und verbarg ihr entsetztes Gesicht in ihrem Rosenstrauß. Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Passte das alles denn wirklich zu ihrem Leben?
Blake entschied sich für das teure Paket. „Da scheint alles dabei zu sein.“
Alles außer wahrer Liebe, gegenseitiger Verpflichtung und lebenslanger Treue, wie bei meiner Hochzeit mit B.J., fügte Jenna im Stillen hinzu.
Als Blake am Abend in der dunklen Hochzeitssuite auf dem Sofa lag, war ihm klar, dass er alles falsch gemacht hatte. Er wusste zwar nicht, was er hätte anders machen sollen, aber offensichtlich war Jenna enttäuscht. Himmel, er kam sich vor wie die Axt im Walde.
Wenn seine Flucht mit Danielle damals, vor neunzehn Jahren, geklappt hätte, wäre die Hochzeit auch nicht anders verlaufen. Nur hätte er sie wahrscheinlich als weitaus aufregender empfunden. Stattdessen hatte Preston Howard ihm die Polizei auf den Hals gehetzt und wollte ihn wegen Kidnappings vor Gericht zerren. Die Klage hatte er zwar später zurückgezogen, aber Blake hatte sich damals geschworen, nie wieder an eine Heirat zu denken. Ja, so viel dann zum Thema Schwüre, dachte er in einem Anflug von Sarkasmus.
Wie gerne hätte er Jennas Gedanken gelesen. Während des Hochzeitsessens hatte sie sich schrecklich brav mit ihm unterhalten, so brav, dass selbst er gemerkt hatte, dass ihr das alles sehr schwer fiel. Und auch ihren unendlich traurigen Gesichtsausdruck, als sie ihren alten schlichten Ehering abgezogen hatte, hatte er sehr wohl gesehen.
Nach dem Essen war er spazieren gegangen, damit sie sich ungestört für die Nacht richten konnte. Als er zurückkam, saß sie in einem weißen Baumwollnachthemd, unter dem sich die prallen Brüste mehr als deutlich abzeichneten, im Bett und las. Jedenfalls tat sie so, doch sie blätterte nicht eine einzige Seite um.
Offensichtlich konnte sie genauso wenig schlafen wie er. Er hörte das Rascheln ihrer Bettdecke, dann das ihres Morgenmantels. Sie ging auf den Balkon hinaus.
Blake stand auf und folgte ihr.
„Jenna?“, fragte er vorsichtig.
Sie drehte sich zu ihm herum. „Ich konnte nicht schlafen.“
Ihr Haar umrahmte ihr Gesicht. In ihrem weißen Satinmantel sah sie aus wie ein Engel. Blake unterdrückte das körperliche Verlangen, das sich augenblicklich in ihm regte. Stattdessen fragte er: „Was ist los, Jenna. Womit habe ich dich verärgert?“
Sie blickte ihn erstaunt an. Schließlich war sie überzeugt, dass sie ihre Enttäuschung hatte gut verbergen können.
„Es tut mir leid, Jenna.“ Komisch, es war ihm nie wichtig gewesen, was die Menschen in seiner Umgebung dachten oder fühlten. Nur bei Jenna war es anders.
„Es muss dir nichts leidtun. Die Situation ist für uns beide nicht gerade angenehm. Ich bin es eben nicht gewohnt, mich einem Fremden im Nachthemd zu zeigen, und die Hochzeit …“
Blake hörte ihr schweigend zu. Er spürte, dass es der richtige Zeitpunkt für sie war zu sagen, was sie wirklich empfand. Keine brave lahme Unterhaltung, sondern die Wahrheit.
„Unsere Hochzeit war so unpersönlich. So gefühllos, so … eben ganz anders als meine erste Hochzeit.“
Das ist es also, dachte Blake. Sie vergleicht mich mit B.J. Wird sie mich auch mit ihm vergleichen, wenn ich mit ihr schlafe? Wird es überhaupt jemals
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