Bianca exklusiv 0177
bestärken, die Sie von mir zu haben scheinen, Mr. Winstead.“
„Vorstellung?“ Clark hatte eine Vorstellung gehabt, das musste er zugeben. Aber wie hatte Becky das gewusst? War die Fassade, die ihm so zum zweiten Ich geworden war, in der Gegenwart dieser jungen Frau so schnell zerbröckelt?
„Ich bin vielleicht nur ein Mädchen aus einer Kleinstadt, aber machen Sie sich nichts vor, ich bin keine naive Närrin, die in Verzückung gerät über einen reichen, mächtigen Mann mit breiten Schultern und einem Gesicht wie …“ Sie schloss den Mund und räusperte sich, wich seinem Blick aus, sah ihn dann aber gleich wieder an. „Ich bin keine Närrin, die auf einen Mann hereinfällt, egal wie weltgewandt er auch sein mag. Auch in Woodbridge, Indiana, haben wir Verführer.“
Clark lachte ein tiefes, herzliches Lachen. Bei Becky gab es keine Verstellung. Sie war durch und durch aufrichtig. „Ich bin sicher, dass es auch in Woodbridge Frauenhelden gibt. Und ich bin auch sicher, dass Sie ihnen in Scharen begegnet sind.“
„Was soll das nun wieder heißen?“
Warum nicht zur Abwechslung ein ehrliches Spiel mitspielen statt ein falsches?, dachte Clark. Der Gedanke behagte ihm zwar nicht, trotzdem fuhr er fort, ihr so viel zu verraten, wie er meinte, dass sie wissen sollte, ohne das preiszugeben, was ihm sonst so durch den Kopf gegangen war. „Es soll heißen, dass Sie Probleme bewundernswert anzupacken verstehen. Deshalb wollte ich Sie fragen, ob Sie mich zu der geschäftlichen Verhandlung mit dem Parfumhersteller begleiten würden – vorausgesetzt natürlich, dass Sie die Düfte noch ein wenig länger aushalten können.“
„Mit dem Parfumhersteller? Aber warum?“
„Um sicherzugehen, dass ich bei dem persönlichen Gespräch nicht noch einen zum Himmel schreienden Fehler begehe.“
Vor Überraschung hielt Becky die Luft an, und ihre Augen leuchteten auf. „Heißt das, Sie geben mir einen Job?“
Clark runzelte die Stirn. Er hatte es eigentlich mehr als einen Gefallen verstehen wollen. Aber wenn er ihre finanzielle Not überlegte und seinen Wunsch, zwischen ihnen Abstand zu wahren, so musste er zugeben, dass die junge Dame wieder einmal eine absolut angemessene Lösung gefunden hatte. „Ja, ich habe einen Job für Sie, zwar einen befristeten, aber Sie werden dafür großzügig entschädigt. Was sagen Sie dazu?“
„N…nun ja …“ Becky fingerte an dem Kragen ihres schlichten blau-weißen Kostüms. „Muss ich mich umziehen?“
Clark fühlte, wie ein Lächeln langsam sein Gesicht erhellte aus purer Freude an ihrem Anblick, wie sie in aller Unschuld und Ehrlichkeit vor ihm stand. „Nein, bleiben Sie so, wie Sie sind. Ja, so wie Sie sind.“
„Nun, ich muss schon sagen, es weist alles darauf hin, dass Sie unsere Produkte auf die richtige Weise vertreiben werden. Es gefällt mir. Es gefällt mir sehr.“ Der Mann, mit dem sie zu einem befriedigenden Geschäftsabschluss gekommen waren, Raymond McCain, sprach zu Clark, aber sein Blick blieb auf Becky gerichtet.
Becky hielt sich aufrecht. Sie versuchte nicht einmal, ihren Stolz zu verbergen. Sie hatte gute Arbeit geleistet als eine Art mahnendes Gewissen und Vermittlerin zwischen Clark und seinem Verhandlungspartner. Es war ihr nicht allzu schwer gefallen, mit ihrer Meinung herauszukommen, da McCain ihr wie jemand vorkam, den sie in Woodbridge gekannt haben könnte. Wohingegen Clark … Ja, er kam ihr wie niemand sonst vor, dem sie hätte irgendwo begegnen können.
Sie hatte ganz ordentliche Arbeit geleistet, das stimmte. Aber sie gab sich keiner Illusion hin, dass es ihretwegen zu diesem Abschluss gekommen wäre. McCain war gezwungen, sein Unternehmen zu verkaufen, und Clark wollte es übernehmen. Ganz sicher gab es nicht viele Dinge, die Clark haben wollte, aber nicht bekam.
Becky schaute zu Clark hinüber. Er hatte ein scharf geschnittenes Profil. Nur das Grübchen in seinem Kinn machte sein Gesicht weicher. Um seine Krawatte zu richten, hob er die Hände, große Hände mit langen Fingern, die tadellos gepflegt waren. Er wirkte wie eine Katze, die eine Maus erbeutet hatte, entspannt, doch immer noch wachsam. Er senkte den Kopf, dann hob er den Blick, nur um ihr ganz schnell in die Augen zu schauen.
Es durchrieselte Becky, und sie musste sich zusammenreißen, um nicht zu seufzen.
„Ich bin sehr froh, dass wir zu einer Einigung kommen konnten.“ Clark schüttelte die Hand des älteren Mannes. Es war eine Geste des Triumphes, auch wenn Clark
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