Bianca exklusiv 0177
andere Richtung zu nehmen, ging ihr die Frage durch den Kopf, ob Clark sich nicht endlich doch verunsichern ließe bei dem, was sie vorhatte.
5. KAPITEL
„Ich kann’s nicht glauben, dass Sie beim irischen Volkstanz mitgemacht haben!“ Becky suchte in dem schummrigen Licht des Treppenhauses in ihrer Tasche nach dem Schlüssel.
„Tanzen konnte man das wohl nicht nennen“, erwiderte Clark lachend. „Es war eher ein Hin- und Hergestolper.“
Becky musste ihm da zustimmen, auch wenn sie es lieber nicht aussprach. Sie kicherte.
Clark mochte es, wie sich ihr Gesicht dabei erhellte. Schon allein deswegen machte es ihm nichts aus, dass sie sich über seinen Tanzstil offensichtlich lustig machte. „Übrigens, ich habe es von der besten Autorität, dass der irische Volkstanz scheußliche Konsequenzen haben könnte.“
„Oje!“ Becky nickte ernst. „Ich verstehe. Die Demütigung.“
„Jaaa, die Demütigung.“ Clark tat, als ob er erschauderte, und hoffte, dass Becky wieder kichern würde.
„Oooh, als ob Sie sich darum Sorge machen müssten!“ Sie hielt in ihrem Suchen nach dem Schlüsselbund inne, stellte den Fuß auf die nächste Stufe vor ihr, um leichter in ihrer Handtasche zu kramen. „Das nehme ich Ihnen nicht ab. Auch wenn Ihnen Ihr absoluter Perfektionismus sonst in allen Dingen zu schaffen macht, wie ich behaupten würde.“
„Sie meinen es richtig“, neckte Clark sie.
Becky blickte hoch. Sie wirkte, als ob sie gern etwas gesagt hätte, es sich aber verbisse.
Clark wollte sie küssen.
Sie befeuchtete die Lippen und sah ihn erwartungsvoll an.
Er machte einen Schritt vor.
Sie nahm den Fuß wieder vom Treppenabsatz, und die Tasche rutschte ihr vom Oberschenkel auf den Boden.
Im nächsten Moment hatte Clark sie in die Arme gezogen. Ihr Körper war zart, und sie zitterte. Sie drängte sich an ihn, wollte mehr von ihm fühlen als seinen muskulösen Oberkörper. Obwohl er sich gegen das heftige Verlangen, das er für sie von ihrem ersten Treffen an empfunden hatte, wehrte, konnte er es nicht zügeln.
Er presste Becky dicht an sich. Er wollte, dass sie spürte, wie sehr er sie begehrte. Dabei küsste er sie lange und heiß, bis sie beide außer Atem waren.
Er wollte ihr mit dem Kuss nicht nur Lust bereiten, um dann an ihr seine eigene Lust zu befriedigen. Er wollte mehr. Er wollte sie besitzen. Er wollte einen Anspruch auf sie haben – und wenn es nur für diesen Moment war.
Diese Entdeckung überraschte Clark so sehr, dass er sofort innehielt. Er zog sich zurück und versuchte mit aller Macht, wieder klar zu denken. Es gab nur zwei Wege, um auf Becky ein Anrecht zu haben. Es war entweder sein Weg oder der ihre.
Sein Weg würde Spaß und Spiele und einen schnellen, schmerzlosen Abschied bedeuten, noch ehe sich etwas Ernstes entwickeln könnte. Auch das Bittere würde durch sein Geld versüßt werden, wie es bis jetzt immer der Fall gewesen war. Er ging nur Beziehungen zu Frauen ein, die ihn nicht nur sexuell anzogen, sondern auch genug Zuneigung für ihn aufbrachten, um die Verbindung angenehm zu machen. Nur durfte die Zuneigung niemals zu tief gehen.
Beckys Weg dagegen hatte mit glücklicher, untrennbarer Zweisamkeit zu tun, mit Eheversprechen und mit Kindern. Kinder. Der Gedanke war wie ein Schlag vor den Kopf. Auf einmal war das Bild von einem kleinen Mädchen mit goldbraunen Locken und Beckys Augen da oder von einem kleinen Jungen mit Beckys Mut und Schwung und seinem manchmal heftigen Temperament.
Abrupt machte er einen Schritt zurück. Der Gedanke, dass es ihm gefallen könnte, mit Becky Kinder zu haben, überrumpelte ihn total. Er wusste nicht recht, was er davon halten sollte. So etwas passte überhaupt nicht in seinen Lebensstil. Und doch …
Clark blickte auf Beckys volle Lippen. Mit dem Daumen fuhr er über ihre weiche Wange. Ja, er begehrte sie, aber nicht zu ihren Bedingungen. „Ich muss mich dafür entschuldigen. Ich hatte kein Recht …“
„Entschuldigen Sie sich nicht. Wenn ich Sie nicht hätte küssen wollen, dann hätten Sie es auch nicht getan.“ Becky schaute zu Boden, sodass sie sein breites Lächeln über ihren Mumm nicht bemerken konnte.
Sie war wie ein Kätzchen, das glaubte, seine Krallen machten es zum Tiger. Sein erster Eindruck von ihr war nicht falsch gewesen.
Sie nahm die Tasche vom Boden auf, streifte den Lederriemen über die Schulter und fing von neuem an, nach dem Schlüsselbund zu suchen. Und als sie ihn endlich aus ihrer Tasche zog, mühte sie
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