Bianca exklusiv 0177
verheiratet, haben zwei großartige Söhne, der ältere lebt in Iowa und das Baby in Cincinnati.“
„Sie haben Mr. Mendlebaum geschlagen?“ Becky hatte diese Frage nicht nur allein gestellt, weil diese Neuigkeit sie verblüffte, sondern auch weil sie einen ausschweifenden Vortrag über die perfekten, großartigen, was-für-ein-Glück-sie-zu-haben Söhne und deren Ehefrauen sowie die aller-allerliebsten Enkelkinder verzweifelt zu vermeiden suchte.
„Natürlich habe ich ihn geschlagen. Auf die Hände nur, aber es war ihm eine Lektion. Ich war auch ein gutes Mädchen, müssen Sie nämlich wissen.“ Sie richtete sich hoch auf und streckte stolz das Kinn vor.
Becky lächelte.
„Chester ist über den Klaps hinweggekommen, aber nicht über mich. Ich habe darauf bestanden, dass es Liebe sei, auch wenn er Ausflüchte machte. Ich habe ihm gesagt, dass sein Herz sich nach mir sehnt, und bin nicht auf seine Bemerkung eingegangen, dass er bei diesem Gedanken nur Herzdrücken bekomme. Aber dieses kleine Gefühl, dieser komische kleine Schmerz genau hier …“, sie stieß mit der Faust genau in die Mitte zwischen ihren üppigen Brüsten, „… davor konnte er nicht wegrennen. Und es dauerte nicht lange, da fing er an hinterherzurennen. Natürlich hinter mir her. Und als er mich endlich kriegte … Oooh, was für eine Leidenschaft!“
Allein das Bild des storchbeinigen Chester Mendlebaum mit dem gebückten Rücken und dem gelichteten Haar als feuriger Brautwerber brachte Becky dazu, das Thema rasch zu wechseln, ehe sie etwas zu hören bekam, was ihrer romantischen Natur bleibende Narben beibringen könnte. „Das ist aber nicht das Gleiche mit Clark und mir, das ist es wirklich nicht. Ich habe ihm heute bei einem Geschäftsabschluss ausgeholfen, das ist alles. Sehr wahrscheinlich werde ich ihn nicht wiedersehen. Es sei denn aus der Entfernung, wenn er mit einer wunderschönen Frau aus einer Limousine steigt und ich gerade zufällig vorbeikomme.“
„Wunderschöne Frau? Limousine? Papperlapapp“, entgegnete Mrs. Mendlebaum und schnippte mit den Fingern. Dann hob sie drohend den Zeigefinger. „Das eine sag ich Ihnen: Das ist es nicht, was er will.“
Becky blickte verzweifelt zur Decke hoch. „Na klar, er will mich.“
„Sie haben das gesagt“, bemerkte Mrs. Mendlebaum und hielt die Hände hoch, „nicht ich.“
„Ich habe es doch nicht ernst ge…“
„Aber Sie haben recht damit.“ Sie stieß mit dem Finger in Beckys Richtung. „Er will Sie haben. Und dieser Mann, dieser gute Kerl, wird zurückkommen.“
„Das glaube ich nicht.“
„Pfff. Er wird zurückkommen. Vertrauen Sie mir. Er ist ein zweiter Chester Mendlebaum.“
Becky brauchte ihre ganze Beherrschung, um nicht lauthals loszulachen. Sich Clark in dem klassischen Chester-Outfit vorzustellen war wirklich komisch: Bis unter die Armbeuge hochgezogene karierte Hosen, die sich um die Knie beulten und unter dem Saum mindestens drei Zentimeter vom Schienbein freigaben.
„Nein, Mrs. Mendlebaum, ich denke, Ihr Chester ist einzig in seiner Art.“ Becky hoffte, dass sie diplomatisch genug war.
„Ach! Er ist ein Mann. Und dieser Clark ist auch ein Mann. Männer!“ Mrs. Mendlebaum zuckte wieder mit den Schultern und schloss langsam die Tür. „Er wird zurückkommen. Sie werden sehen, er wird zurückkommen.“
Lass es nicht dabei bewenden, nagte eine kleine Stimme in Clarks Innerem. Du musst zu ihr zurückgehen und die Sache in Ordnung bringen, so wie es sich gehört. Und du musst es jetzt gleich tun. Clark blickte die Treppen hoch, die er vor kurzem erst heruntergestiegen war. Er kniff die Augen zusammen.
Seine Schritte hallten in dem tristen, halbdunklen Treppenhaus wider. Sie hörten sich so sicher an wie sein Entschluss, diese Angelegenheit ein für allemal ins Reine zu bringen. Er wusste nicht, wie Becky auf seinen Antrag – seinen Vorschlag, verbesserte er sich zum zweiten Mal an diesem späten Abend – reagieren würde, und das machte ihn unruhig.
Er umrundete die Ecke vor dem letzten Treppenabsatz, der zur obersten Etage führte, als er Beckys Stimme und die einer anderen Frau vernahm. Er konnte nicht verstehen, was sie sagten, und als er oben angelangt war, hörte er, wie eine Tür zufiel.
„Gute Nacht, Mrs. Mendlebaum!“ Becky rief es gerade in dem Moment, als er die letzten Stufen nahm und in das matte Licht des düsteren Treppenabsatzes trat.
„Becky, warten Sie! Ich möchte Sie etwas fragen.“
Sie blickte von der geöffneten
Weitere Kostenlose Bücher