Bianca exklusiv 0177
sich mit zitternden Händen ab, den Schlüssel in das alte Türschloss mit der Messingverkleidung zu stecken. Clark wollte ihr helfen, aber er entschied, dass diese Geste ihr nicht willkommen wäre.
„Meine Güte, ich weiß nicht, was heute damit los ist.“
Auf der anderen Seite des Treppenabsatzes knarrte eine Tür und wurde einen Spaltbreit geöffnet. Jemand spähte heraus, und der Blick war einzig und allein auf Clark gerichtet. Wie ein Laserstrahl, der durch das Halbdunkel schnitt, um sein Ziel zu finden. Clark drehte sich zu der Tür um, wollte etwas Beruhigendes bemerken, doch bevor er den Mund auftat, wurde die Tür mit einem heftigen Knall wieder geschlossen.
„Sieht ganz so aus, als hätten wir Mrs. Mendlebaum aufgeweckt“, meinte Clark, nachdem er einen kurzen Blick auf das Namensschild an der Tür geworfen hatte.
„Sie ist besser als ein Wachhund.“ Becky, die sich ebenfalls umgedreht hatte, zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. „Ich gehe jede Wette ein, dass wenn Sie um Mitternacht noch immer in meinem Apartment sein sollten, Mrs. Mendlebaum gegen meine Tür klopfen wird, um herauszufinden, ob alles mit mir in Ordnung ist.“
„Deswegen braucht sie sich keine Sorgen zu machen.“ Clark nahm Becky schließlich doch den Schlüssel aus der Hand und schloss auf.
„Mrs. Mendlebaum braucht sich keine Sorgen zu machen, weil Sie um Mitternacht weg sein werden.“ Becky lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln. „Na so was! Dabei habe ich geglaubt, dies wäre Aschenbrödels Chance zu handeln, nicht die des gut aussehenden Prinzen.“
„Ich versichere Ihnen, meine Liebe, ich habe nicht die Absicht, den Prinzen nachzuahmen.“ Clark stieß die Tür auf. Dann streckte er die Hand aus und fand den Lichtschalter. Er warf einen Blick in das hübsche Apartment und trat dann einen Schritt zurück, um Becky eintreten zu lassen. „Ob ich um Mitternacht immer noch hier sein werde oder nicht …“
Becky sah ihn über die Schulter spöttisch und gleichzeitig freimütig an. Ganz schön deutlich, dachte Clark. Es passte irgendwie nicht zu ihrem naiven Wesen, stellte aber eine Verbindung zwischen ihnen her, die er bis jetzt noch nicht gekannt hatte und die ihn irgendwie neugierig machte.
„Ob ich um Mitternacht immer noch hier sein werde oder nicht …“, wiederholte er mit einer Stimme, in der sich die Anspannung seines Körpers widerspiegelte, „… Mrs. Mendlebaum wird keinen Grund haben, sich Sorgen zu machen. So lange Sie mit mir zusammen sind, Becky, wird Ihnen nichts geschehen.“
Er hatte seine Worte nicht als eine Art großartiges Versprechen gemeint. Er wollte Becky lediglich wissen lassen, dass er seinen Vorteil nicht ausnutzen würde. Es sei denn, sie wollte es so haben. Doch als ihre Augen bei seinem Versprechen aufleuchteten, da war ihm klar, dass sie es niemals darauf anlegen würde, ihn auf irgendeine Weise zu verführen. Becky rief in ihm einen Instinkt hervor, den er bis jetzt noch nicht an sich gekannt hatte. Ein starkes, zutiefst männliches Bedürfnis, ihre Tugend zu schützen. Weil ich sie für mich selbst haben will, gestand er sich im Stillen ein.
Wo führten ihn seine Gedanken nur hin? Er wurde unruhig. Er musste sich von Becky verabschieden, bevor er seinem Verlangen nachgab und sich an sie mit Haut und Haaren verlor. Er sah ihr in die Augen, die vertrauensvoll zu ihm aufblickten, und räusperte sich. „Nun, da Sie sicher im Haus sind, mache ich mich jetzt auf den Weg.“
Nicht einmal heißer Tee und die frisch gebackenen Kekse konnten Clark zum Bleiben bewegen, dachte Becky. Aber hatte sie wirklich geglaubt, dass sie ihn damit halten könnte? Champagner und Kaviar waren wohl mehr sein Stil, und Frauen, die ihm dieses anbieten konnten, waren eher sein Typ.
Becky warf ihre Handtasche auf den Stuhl neben dem Schrank im Eingang und drehte sich zur Tür um, um sie zu schließen.
„Pssst.“
Überrascht schaute sie in die Richtung, aus der der Laut gekommen war. „Mrs. Mendlebaum?“
„Pssst.“
„Ja, das habe ich bereits gehört, Mrs. Mendlebaum.“ Becky trat ins Treppenhaus und blickte zur Tür gegenüber, wo das dicke Gesicht ihrer Nachbarin im knapp zehn Zentimeter breiten Spalt zu sehen war. „Was ist los?“
„Pssst, Becky. Was für ein gut aussehender Mann!“
„Jaa, und dazu ist er auch noch sagenhaft reich, immer bereit für einen Scherz und … oh ja, ein guter …“
„Aaah, er ist gut?“
„Nein, ich wollte sagen, er ist ein guter
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