Bianca exklusiv 0177
streng, aber ohne eine Spur Ärger in seiner Stimme. „Entschuldige dich bei Tante Becky und Mr. Winstead.“
Maggie schob die Unterlippe vor und blickte ihren Vater schmollend an. Dabei sah sie so niedlich aus, dass Clark wohl zu Recht vermutete, dass sie ihren Vater mehr als einmal um ihren kleinen Finger gewickelt hatte. Matt ließ sich dieses Mal jedoch nicht beeindrucken. Er blickte sie genauso finster an wie sie ihn. Keiner von beiden schien bereit zu sein, einen Rückzieher zu machen.
„Maggie“, warnte Dani. „Welchen Eindruck hinterlassen wir bei Mr. Winstead, wenn du dich so unmöglich benimmst?“
Clark öffnete bereits den Mund, um zu protestieren, dass weder die Kinder noch die Eltern einen Eindruck auf ihn hinterlassen würden. Aber er schloss ihn gleich wieder. Es stimmte nicht. Er schaute von Kyle, der nicht still sitzen konnte, weil er spielen wollte, auf die entnervten Gesichter von Matt und Dani zu dem finsteren Blick der kleinen Maggie. Sie hatten auf ihn einen Eindruck gemacht. Oder besser noch, sie hatten in ihm den Eindruck verstärkt, den er sich bereits vor sehr langer Zeit in seiner eigenen Kindheit gemacht hatte.
Ehe zu zweit war allein schon Chaos, und wenn Kinder hinzukamen, dann war das Durcheinander noch größer. Er schloss die Augen für einen Moment und dankte dem Himmel für den frühen Einblick, den er in diesen von vornherein zum Scheitern verurteilten Ehebund gehabt hatte. Die Lektion hatte ihn einiges gekostet – den Mangel an Liebe und Geborgenheit, den er als kleiner Junge erlitten hatte. Aber es hatte ihm auch genutzt. Es hatte ihn vor einem verhängnisvollen Schicksal bewahrt.
Er öffnete die Augen und blickte auf Beckys Kopf herunter, den sie bis auf Höhe seiner Brust gebeugt hielt, während sie immer noch an seinem ruinierten Polohemd herumwischte. Er atmete den Duft ihrer Locken ein und genoss es, sie so dicht vor sich zu haben.
„Siehst du, der Fleck ist so gut wie weg.“ Clark hatte so seine Bedenken, denn Becky fing noch heftiger zu wischen an, was den feuchten, eklig klebrigen Schmutzfleck nur noch gründlicher in das weiß-blaue Hemd hineinrieb. „Und was wir nicht gleich wegbekommen, geht nach einem kurzem Einweichen vor dem Waschen heraus. Stimmt’s, Dani?“
„Nun jaaa…“ Danis Blick wanderte von dem Fleck, für den ihre Tochter verantwortlich war, zu der Aufschrift auf dem Plastikbehälter, in dem sich noch ein Rest des fertig gekauften Kartoffelsalats befand. „Der Salat enthält Senf. Du weißt schon, der nicht so gut herausgeht. Und dann auch noch Mayonnaise … die ganz schön ölig ist. Und lass mal sehen … Synthetisches Eigelb, dem Farbstoff hinzugefügt ist, Pickles mit gelbem Farbstoff Nummer 5 und blauem Farbstoff Nummer 1. Dann die Konservierungsmittel und chemische …“
„Ist schon gut, Becky.“ Clark nahm ihre Hand von seiner Brust, hielt sie im festen, aber sanften Griff, um sie davon abzuhalten, in sein Polohemd ein Loch zu reiben.
Er hatte es nicht böse gemeint, aber als er bemerkte, wie Becky die Augen niederschlug und ihre Unterlippe zu zittern anfing, fühlte er sich auf einmal wie ein Schuft.
„Tut mir leid.“ Sie hielt den Kopf gesenkt, und die Nachmittagssonne spielte in ihren goldbraunen Locken. Die anmutige Linie ihres Halses war unendlich verführerisch. „Ich habe dir den Tag gründlich vermasselt.“
Clark wollte sie auf den Nacken küssen, was er sich dann aber doch lieber verkniff, denn ihr Bruder hatte sie beide das ganze Picknick über mit durchdringenden und wachsamen Augen beobachtet. So legte er die Hand nur auf die Stelle zwischen Nacken und Schulter. „Nein“, entgegnete er leise. „Du hast nichts vermasselt.“
Becky drehte den Kopf so, dass seine Hand über ihre Wange streifte. Dabei sah sie ihm in die Augen.
„Nein, nein, Becky, nichts, absolut nichts ist vermasselt“, sagte er aus dem Bedürfnis heraus, sie zu trösten und zu beruhigen. „Ich finde sogar, dass du mich vor einer Blamage gerettet hast.“
„Wirklich?“ Sie sah etwas zögernd zu ihm auf.
„Wirklich.“ Clark war über sich selbst erstaunt, dass er das ehrlich gemeint und nicht einfach so dahingesagt hatte, nur um die peinliche Situation zu entspannen. Zwischen dem Vorfall, wo er versehentlich auf Beckys Anhänger getreten war, und dem Vorfall jetzt, wo ihre Nichte ihn mit chemisch aufgebessertem Kartoffelsalat bombardiert hatte, hatte Clark aufgehört, sich über irgendetwas, was mit Becky zusammenhing, zu
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