Bianca exklusiv 0177
ursprünglichen Sinn des Wortes.“ Clark sagte das so distanziert wie ein Boss, der das Diktat seiner Sekretärin korrigierte. „Wir würden keinen gemeinsamen Haushalt führen. Ich denke, dass wäre nicht klug, wirklich nicht, und es würde den Zweck einer vernünftigen, befriedigenden Regelung verfehlen, wie ich sie beabsichti… vorschlage.“
„Oooh, ach so.“ Was für ein Dummkopf sie doch gewesen war. Was für ein totaler, gefühlsduseliger Idiot!
Und sie konnte niemand anderem die Schuld geben als sich selbst. Clark hatte niemals das Wort Ehe auch nur in den Mund genommen. Nein, das war nur in ihrem Kopf geschehen, in ihren Träumen. Ihre törichten Hoffnungen nach Liebe, nach Kindern, nach Familie hatten ihr eine Beziehung zu ihm vorgegaukelt, die Clark niemals gewollt hatte und niemals mit einer Frau wie ihr eingehen würde.
Wenn sie Aschenbrödel wäre, wie sie von sich so oft während der letzten Woche gedacht hatte, dann hätte die Uhr jetzt gerade zwölf geschlagen. Die Fantasie hatte sich soeben in Luft aufgelöst und nichts als die fade Wirklichkeit hinterlassen.
Becky räusperte sich, konnte aber die Tränen nicht ganz zurückhalten. Sie atmete tief ein, steckte sich eine vorwitzige Locke hinter das Ohr und legte sich den dicken Zopf über die Schulter.
„Bist du in Ordnung, Becky?“ Clarks tiefe Stimme klang ehrlich besorgt.
Vielleicht empfand er doch tiefer, als er zugeben wollte. Oder vielleicht hatte sie auch die Fähigkeit verloren, den Unterschied zu erkennen. Zu hoffen, sich Dinge vorzustellen, die sie sich verzweifelt wünschte, waren ihr so zur Gewohnheit geworden, dass sie die Realität vielleicht nicht mehr sehen konnte. Sie wollte Clark in die Augen schauen, aber sie wagte es nicht.
„Ich … alles in Ordnung.“ Das ist keine Lüge, hielt Becky sich vor. Sie bekräftigte damit nur, dass sie in Ordnung sein würde. Sie streckte das Kinn vor. Sie würde mehr als in Ordnung sein. Sie würde stark sein und selbstsicher und beherrscht. Sie musste es sein! Sie schluckte die Bitternis herunter und hob stolz den Kopf, wenn auch nicht den Blick. „Mich hat dein … dein Vorschlag nur etwas überrascht. Ich habe erwartet, dass …“
„Ich weiß, was du erwartet hast, Becky, und wenn ich es könnte, dann würde ich es dir auch anbieten.“ Es klang absolut so, als ob es aus dem Herzen käme. „Glaub mir, ich würde es tun.“
Sie wollte Clark glauben, aber sie konnte es nicht. Nein, das was er sagte, war nicht glaubhaft. Vielleicht wollte Clark sie. Vielleicht wollte er sich sogar um sie kümmern, aber nur so viel und kein bisschen mehr.
Die bittere Wirklichkeit ihres Lebens kam ihr in den Sinn. Langsam hob sie den Blick zu seinem Gesicht. Seine Wangen und das Kinn waren angespannt und seine Lippen fest geschlossen – als ob er etwas befürchtete.
Sie sah ihm in die Augen, und es verschlug ihr den Atem.
In seinen Augen spiegelte sich Zärtlichkeit wider, wie sie es noch nie zuvor bei einem Mann gesehen hatte. Zärtlichkeit und noch mehr … Einsamkeit? Sehnsucht?
Becky war sich nicht sicher. Nur das eine wurde ihr schlagartig klar, Clark war ein zutiefst verletzlicher Mann. Das konnte sie sich nicht einbilden oder herbeiwünschen, ganz gleich wie ihre überaktive Fantasie sie auch zu foppen verstand. Sie versuchte, ihre wirren Gedanken zu sammeln. Den Blick aus diesen Augen konnte sie einfach nicht mit dem kalten, geschäftsmäßigen Abkommen, das dieser Mann ihr soeben unterbreitet hatte, in Einklang bringen.
„Ich bin mir nicht sicher, Clark, ob du wirklich weißt, was ich von dir heute hören wollte. Ich weiß es ehrlich gesagt selbst nicht. Aber ich weiß, dass es nicht dieses … dieses schreckliche Durcheinander von nicht-verheiratet-sein, nicht-ganz-zusammenleben gewesen ist.“
„Wohlüberlegte Monogamie“, verbesserte er sie.
„Was?“
„Ich sehe es als eine wohlüberlegte Monogamie an.“
„Oh.“ Becky setzte sich zurück. Nun, da der erste Schock sich allmählich legte, war ihr nicht mehr länger nach Schreien, Weinen und etwas ähnlich Extremen zumute.
Sie wollte versuchen, ihn zu verstehen. Sobald sie die Hintergründe seines Vorschlags begriffen hatte, würde sie sich damit wie eine reife Erwachsene auseinandersetzen. Und erst dann könnte sie schreien, weinen oder sonst etwas tun, wenn sie immer noch meinte, dass dies gerechtfertigt sei.
„Wohlüberlegte Monogamie.“ Sie tappte mit ihrem Tennisschuh auf den Holzfußboden. Die Schaukel schwang
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