Bianca exklusiv 0177
verspürte.
„Ich hoffe, dass du nichts dagegen hast, Clark.“ Becky warf einen Blick zurück auf den groß gewachsenen, muskulösen Mann, der hinter ihr stand, dann auf die reizende, dunkelhaarige Frau, die den Arm um seine Taille gelegt hatte. „Aber da dieser Ausflug mich so nahe an meinen Heimatort führt, dachte ich, dass die Zeit günstig wäre, meine Familie wiederzusehen.“
Der Eroberer wurde soeben total vernichtet, ging es Clark durch den Kopf, während er versuchte, diese bizarre Wendung in seinen so ausgefeilten Plänen zu erfassen.
„Als ich meinen Bruder anrief, um ihm zu erzählen, dass wir an diesem Wochenende im Rosemont House sind, konnte ich es mir nicht vorstellen, dass er zur exakt gleichen Zeit wie ich hier aufkreuzen würde.“
Becky blickte von der Landkarte hoch, um Clarks Profil aufmerksam zu betrachten. Es war ein fast klassisch-männliches Profil. Nur wirkte es ein bisschen scharf, wahrscheinlich weil Clarks Gesichtsmuskeln angespannt waren. Er war nicht in bester Laune. Ach, irgendwann würden sie darüber lachen und es später ihren Enkelkindern erzählen, versuchte Becky sich aufzumuntern.
„Der Karte nach liegt der Picknick-Pavillon gleich hinter dieser Biegung“, sagte sie mit munterer Stimme.
Clark nickte und fuhr den Leihwagen gekonnt über die staubige, enge Landstraße. „Dass dein Bruder hier ist, kann ich ja noch verstehen. Aber ich muss schon sagen, dass es ein überraschend zufälliges Zusammentreffen ist, wenn meine Sekretärin für uns ein diskretes kleines Versteck bucht, das zufällig nur eine Stunde Fahrtzeit von deinem Heimatort entfernt liegt.“
„Anderthalb Stunden, und es war kein zufälliges Zusammentreffen. Deine Sekretärin hat mich angerufen und mir gesagt, dass du gern eine Unterkunft buchen wolltest in einem Ort, in dem ich mich wohlfühle. Natürlich kam mir da die Umgebung meines Heimatortes in den Sinn. Vom Hörensagen kannte ich das Rosemont House und wusste, es würde deinen Ansprüchen genügen.“
„Vorbei mit der Sonderzulage“, murmelte er.
„Wie bitte?“
„Ist schon gut. Und warum hast du deinem Bruder von uns berichtet?“
„Nun, vielleicht bin ich ein wenig altmodisch, aber ich habe auf einmal Bedenken gehabt. Ich meine, wenn ich mit einem Mann, den ich eigentlich so gut wie gar nicht kenne, ein Wochenende verbringen will, möchte ich mich auch irgendwie absichern.“
„Du bist nicht altmodisch. Das war ausgesprochen klug von dir.“ Bewunderung klang aus seiner Stimme.
„Du hast die Regeln aufgestellt, Clark. Es ist nicht meine Schuld, dass du deinen Vorteil dabei ausnahmsweise außer Acht gelassen hast.“ Becky lachte und wies ihn dann auf eine noch engere Strecke, die zum überdachten Platz mit einem Picknicktisch und einer Feuerstelle zum Grillen führte. „Außerdem denke ich, dass du dir zu viele Sorgen machst. Matt und Dani bleiben nur zum Lunch hier, dann fahren sie wieder nach Woodbridge zurück.“
„Das ist eine ziemlich lange Fahrt für ein lächerliches Sandwich“, bemerkte Clark, der voll damit beschäftigt war, den Wagen heil über die Schlaglöcher zu bekommen.
Zugegeben, es war kein glänzender Start, aber es war auch kein völliger Fehlschlag. Sie hatte gewollt, dass Clark ihre Familie kennenlernt und umgekehrt. Die geplante Reihenfolge war zwar nicht eingehalten, aber was sollte so schlimm daran sein? Mit dieser kleinen Unannehmlichkeit konnte sie fertig werden, und Clark könnte es auch, wenn er nur wollte.
„Sorge dich nicht zu sehr, was Matt über dich denken könnte, Clark. Er hat dir bereits sein kostbarstes Gut anvertraut.“
Nachdem Clark den Wagen vor der Picknickstelle zum Halten brachte, löste Becky den Sicherheitsgurt und drehte sich zu dem vierjährigen Kyle und seiner fast drei Jahre alten Schwester Maggie um.
Auch Clark blickte über die Schulter auf die Kleinen in ihren Kindersitzen.
Becky wurde auf einmal bewusst, wie nahe Clark ihr war, und ihre Gefühle für ihn wurden wieder ein Stück tiefer. Eines Tages würden sie zu einem Picknick fahren mit ihren eigenen Kindern. Freude erfüllte sie bei diesem Gedanken.
„Versteh mich nicht falsch“, sagte Clark. „Ich beschwere mich nicht, aber ich muss bekennen, dass ich keine Ahnung habe, was man mit so kleinen Kindern tun kann. Oder überhaupt mit Kindern.“ Clark sah von Becky auf die beiden Kleinen, dann wieder auf Becky. „Sprechen sie überhaupt … Englisch?“
Seine Unwissenheit brachte Becky zum Lachen.
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