Bianca exklusiv 0177
hin und her. „Aber es soll kein richtiges Zusammenleben sein, und schon ganz und gar nicht eine Ehe“, folgerte sie.
„Ganz sicher keine Ehe. Nein.“ Clark runzelte die Stirn. Er schaute in die Ferne, aber Becky hatte den Eindruck, dass es seine ferne Vergangenheit war, die er am Horizont suchte. Er seufzte und drückte seine breiten Schultern durch. „Ich will dir etwas sagen, Becky, vielleicht hilft es uns ja weiter. So nahe bin ich einem Heiratsantrag noch niemals gekommen. Und weiter werde ich niemals kommen.“
Wie soll das weiterhelfen?, hätte Becky ihn am liebsten angeschrien. Es war wie ein Wettlauf ohne Ziel. Sie wollte aufspringen und einfach davonrennen, aber sie zwang sich sitzen zu bleiben. Sie hatte sich in diese Situation durch ihr leichtfertiges Fantasieren selbst hineinmanövriert. Und sie musste es durchstehen, musste Clark ausreden lassen.
„Lass mich das, was du mir vorgeschlagen hast, in meinen eigenen Worten wiederholen.“ Becky nahm die Finger zur Hilfe, um das aufzuzählen, was sie bis jetzt verstanden hatte. „Ich würde in deinem Unternehmen arbeiten und wäre vertraglich geschützt für den Fall, dass die Dinge in unserer Beziehung schiefgehen sollten. Ich habe mein eigenes Einkommen, baue mir nach meinen Fähigkeiten eine Karriere auf und fühle mich deshalb nicht von dir abhängig. Ferner, wir leben zwar nicht ganz von Tisch und Bett getrennt, es gibt aber keine Ringe, keine feierlichen Versprechen, keine Pläne für eine gemeinsame Zukunft. Dies sind die Umstände, die dich an eine Ehe so nahe heranführen, wie du gehen möchtest. Stimmt’s?“
„Ja, das fasst es ganz gut zusammen.“
„Nun ja.“ Becky seufzte und faltete die Hände im Schoß. „Clark, der Erklärung nach, die du mir soeben gegeben hast, bringt dich der Vertrag mit mir einer Ehe näher als je ein Vertrag in deiner Firma dich irgendetwas nahe bringen könnte!“
Er lachte in sich hinein, und bei diesem tief aus der Brust kommenden Lachen überrieselte es Becky. „Niemand, der jemals einen Vertrag mit meiner Firma geschlossen hat, bekam die finanzielle Zuwendung, die ich dir anbiete.“
Becky zog eine Augenbraue hoch, um sich den Anschein zu geben, uninteressiert und kühl zu erscheinen. „Ach wirklich?“
„Wirklich“, antwortete Clark leise. Er rutschte ein wenig zu ihr hinüber, und setzte damit ungewollt die Schaukel wieder in Bewegung. So nahe bei ihr schützte er Becky vor der Abendbrise, und ihr wurde plötzlich heiß.
Angefangen hatte es mit Schmerz und Verwirrung, war dann in Ärger übergegangen, und nun auf einmal prickelte ihre Haut. Eine tiefe Sehnsucht ergriff sie. Sie wollte Clark berühren, ihn küssen, ihn …
„Was ist deine Antwort, Becky? Willst du dir mein Angebot überlegen?“ Clark strich mit dem Handrücken über ihre Wange.
„Ich … Ich will …“ Antworte nicht!, befahl eine innere Stimme.
Komisch, dachte sie, dass eine innere Stimme sich wie ein Chor von Danis, Matts und Mrs. Mendlebaums Stimmen anhören konnte, die sich zu einer moralischen Warnung vereinigt hatten. Dieser Gedanke rettete Becky vor der Versuchung. Sie konnte im Augenblick eine so wichtige Entscheidung nicht treffen, weil sie sich selbst nicht traute. Sie musste das Ganze erst einmal überdenken, musste die Konsequenzen abwägen und ihren Verstand gebrauchen. Nur das könnte sie davon abhalten, mit ihren ewigen Träumen in eine Sackgasse hineinzugeraten. Ihr bester Schutz war, sich jeden wichtigen Schritt, den sie im Leben – und in der Liebe – tat, erst einmal sorgfältig zu überlegen.
„Clark, mir ist nicht klar, wie ich eine so folgenschwere Entscheidung treffen kann, ohne alle Fakten zu kennen.“ Sie rückte von ihm ab, und die Schaukel pendelte heftig hin und her.
Clark stellte den Fuß fest auf den Boden, um das Wiegen aufzuhalten. „Ich glaubte, ich hätte die Regeln deutlich und klar genannt. Welche Fakten fehlen dir noch?“
„Du sagst es, als ob du in einer Konferenz wärst.“ Becky lachte.
Clark lachte nicht. Für ihn war es tatsächlich eine rein geschäftliche Angelegenheit. Jedenfalls versuchte er, sich genau das einzureden. Es hatte absolut nichts mit Gefühlen und Wünschen zu tun.
Becky schüttelte den Kopf. „Zwischen uns hat es bereits genug Missverständnisse gegeben, Clark. Ich habe Fragen, auf die ich keine Antwort weiß. Also muss ich mir die Dinge wirklich erst gründlich überlegen.“
„Nun gut.“ Clark nickte, dann nahm er ihre Hand in seine.
Weitere Kostenlose Bücher