Bianca exklusiv 0177
„Welche Fragen sind es?“
Becky dachte kurz nach. Dann stellte sie die einfachste, umfassendste Frage, die ihr in den Sinn kam. „Ich denke, ich sollte mit der Frage ‚warum?‘ anfangen.“
8. KAPITEL
Nein, er würde sich nicht von dummen Gefühlen übertölpeln lassen. Clark steckte die Hände tief in die Hosentaschen, hob den Kopf und straffte sich. Unter seinen Schuhen knirschte der Kies auf dem Parkplatz, als Becky ihm zum Gehweg voranging. Er hatte nichts dagegen, die Gründe darzustellen, warum er nicht an die Ehe glaubte. Aber er lehnte es ab, in aller Offenheit auf der Veranda des Rosemont House über seine schmerzliche Kindheit zu sprechen. Also hatte er einen Spaziergang vorgeschlagen.
„Auf dem Hinweisschild stand, dass es nur eine Viertelmeile bis zum Aussichtspunkt ist.“ Becky sah ihn fragend an. „Bist du bereit?“
„Zuerst Kegeln und nun auch noch Wandern?“ Clark lachte. „Du hast es noch immer nicht aufgegeben, aus mir einen Sportler zu machen, nicht wahr?“
„Nun, jedenfalls ist das verdammt netter, als was du aus mir zu machen versuchst.“ Ihre Stimme war ernst.
„Also, führ uns zum Ausblick.“
Becky nickte kurz und marschierte auf den engen Pfad zu.
Clark musterte ihre gebräunten Beine, den runden, festen kleinen Hintern in den knapp sitzenden Shorts aus Jeansstoff, ihre schmale Taille und den geraden Rücken. „Obwohl ich mich frage, was mir einen besseren Ausblick geben könnte als den, den ich bereits bewundere. Ich kann es mir nicht so recht vorstellen.“
Clark passte sich ihrem Schritt an und legte die Hand auf ihren Rücken. Sie drehte sich kurz um und schenkte ihm ein Lächeln.
„Müssen wir warten, bis wir den Ausblick erreicht haben, oder können wir mit dem Reden jetzt schon anfangen?“ Ein Ast knackte unter Beckys Tennisschuhen.
„Wir können jetzt anfangen.“ Ihm war es sogar recht, es jetzt zu tun, weil er Becky die Geschichte erzählen konnte, ohne ihrem mitleidigen Blick zu begegnen. „Soll ich loslegen, oder gibt es etwas Besonderes, was dir in den letzten Minuten durch den Kopf gegangen ist und was du mich fragen wolltest?“
„Ich würde sagen, schieß einfach los.“
Clark hatte das Gefühl, am Rande eines hohen Sprungbrettes zu stehen und zum Sprung in die Tiefe anzusetzen. Er war gespannt darauf, wie Becky auf seine schmerzlichen und quälenden, wenn auch nicht gerade tragischen Kindheitserinnerungen reagieren würde. Würde sie seine Erfahrungen übergehen und ihm den nichtssagenden Rat geben, einfach damit fertig zu werden? Oder würde sie einfühlsam sein und seine Einstellung zur Ehe verstehen? Würde er für sich einen Vorteil herausholen können, wenn er Becky das anvertraute, was er noch keinem anderen Menschen gegenüber zugegeben hatte? Würde er sie für seine Zukunftspläne gewinne können?
Clark hatte keine Ahnung, wie Becky darauf eingehen würde. Es lag auch nicht in seiner Hand, und er fürchtete ein wenig das unberechenbare Risiko.
„Ich halte nichts von der Ehe.“ Das war ein guter Anfang. Vernünftig, ohne Schnörkel, geradlinig.
„Wie meinst du das?“, fragte Becky verwundert. „Nichts von der Ehe halten ist nicht gerade, wie nichts vom schlechten Wetter halten. Man kann nicht einfach so etwas über die Ehe dahersagen. Die Ehe ist eine sehr wichtige Lebensgemeinschaft. Für viele, viele Menschen sogar die wichtigste überhaupt. Du kannst nicht einfach nichts von der Ehe halten.“
„So ist es aber für mich.“ Clark überlegte kurz, dann fuhr er fort. „Allein die Vorstellung, einen Menschen zu finden, der all deinen Ansprüchen genügt und all deine Wünsche erfüllt, ist lächerlich. Mehr noch. Einen Menschen zu finden, der sich dir tatsächlich für ein ganzes Leben lang freiwillig anvertraut, ohne gleich ein ganzes Bündel von Bedingungen damit zu verknüpfen, ist nicht nur lächerlich, es ist einfach unmöglich. Wie sieht eine Ehe am Lebensabend der Partner aus, wenn Gebrechlichkeit einsetzt und all das? Doch meistens nicht gut, oder? Miteinander glücklich sein, bis dass der Tod euch scheidet, kommt nur in Märchen vor.“
Becky war sichtlich irritiert bei seinen letzten Worten. „Aber warum?“ Sie griff nach einem dünnen Ast, um sich festzuhalten, während sie über einen mit Moos bewachsenen großen Stein stieg. „Ich meine, wo hast du diese schrecklichen Vorstellungen über die Ehe her?“
„Woher bekommt man solche Vorstellungen über solche Dinge?“ Mit einem großen Schritt trat Clark
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