Bianca Exklusiv 0189
scherzhaft.
„Entschuldige, aber ich bin deine Schwester und kann tun, was ich will.“
Zara seufzte und hakte sich wieder bei Cleo ein. „Ich habe dich so vermisst. Es ist schön, dass du wieder hier bist. Endlich habe ich das Gefühl, dass jemand auf meiner Seite steht. Es hat länger gedauert, sich einzuleben, als ich gedacht hatte.“
„Und das wundert dich? Du kommst aus einer Kleinstadt und lebst jetzt in einem Palast am anderen Ende der Welt. Außerdem hast du deinen Vater gefunden und dich verliebt. Da darf man schon ein wenig durcheinander sein.“
„Du hast ja recht. Obwohl es schön ist, dass ich endlich meine Wurzeln gefunden habe, dreht sich mir meistens der Kopf, wenn ich über all das hier nachdenke.“
Daran zweifelte Cleo nicht. Allein wenn man durch die endlosen Flure des Palastes ging, verlor man schon seinen Gleichgewichtssinn.
„Zu Anfang habe ich dich beneidet“, gab Cleo zu. „Aber jetzt bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich wirklich ein Mitglied der königlichen Familie sein wollte.“
„Du würdest dich daran gewöhnen.“
„Vielleicht.“
Cleo wusste, dass es keine Rolle spielte, denn wenn alles gut ging, würde sie in einigen Wochen wieder zu Hause sein. Und was ihren eigenen tiefen Wunsch nach Heim, Herd und einer Familie anging, so würde der sich sowieso nicht erfüllen.
Jetzt aber wollte sie die trüben Gedanken verdrängen, denn schließlich ging es um Zara, und sie wollte alles tun, um sie glücklich zu sehen.
Sie schaute zu ihrer Schwester und zog die Brauen hoch.„Vergiss dein Versprechen nicht. Wenn du irgendwelche abgetragenen Juwelen loswerden willst, dann denk zuerst an mich.“
Zara lachte. „Versprochen. Wenn ich irgendwo ein altes Diadem finde, dann schicke ich es dir.“
Cleo fuhr sich durch ihr kurzes Haar. „Mit einem Diadem sähe ich sicher gut aus. Vielleicht würde es mich größer erscheinen lassen.“ Sie stellte sich in ihrem Kopierladen vor, wie sie die Kunden mit Jeans, Sweatshirt und einem Diadem auf dem Kopf bediente.
Bei dieser Vorstellung kamen ihr fast schon wieder die Tränen. Gütiger Himmel, sie musste sich zusammenreißen! Eine leichte Gewichtszunahme würde sie Zara noch erklären können, aber ständige Heulattacken würden ihr sicher auffallen.
Endlich waren sie an der Suite angekommen.
„Es ist alles so wie in meiner Erinnerung“, bemerkte Cleo und schaute durch die großen Fenster auf das Meer.
„Ja. Nichts wurde verändert“, bestätigte Zara.
Cleo ging zu dem Zimmer, in dem sie damals die zwei Wochen gewohnt hatte. Diesmal kannte sie die luxuriöse Umgebung schon. Vor vier Monaten war Zara die verlorene Tochter gewesen, sie, Cleo, hatte nicht dazu gehört. Damals war das alles ein großes Abenteuer gewesen. Doch jetzt befand sie sich auf gefährlichem Terrain und hatte weit mehr zu verlieren als vor vier Monaten.
„Du siehst so ernst aus. Muss ich mir Sorgen machen?“, unterbrach Zara ihre Gedanken.
„Nein, alles ist wunderbar. Ich hoffe, dass Rafe dir nach der Hochzeit auch so eine tolle Umgebung bietet.“
„Glaub mir, mir ist alles recht, solange ich nur Tag und Nacht mit ihm zusammen sein kann.“ Sie schaute Cleo liebevoll an. „Süße, ich will ja nichts sagen, aber du siehst erschöpft aus. Willst du dich nicht ins Bett legen und erst mal ordentlich schlafen?“
Cleo nickte dankbar. Die Schwangerschaft kostete sie viel Energie. „Ich bin wirklich sehr müde. Ich habe im Flugzeug nicht geschlafen und die Nacht davor auch nicht. Macht es dir nichts aus, wenn ich mich hinlege?“
„Überhaupt nicht.“ Zara umarmte ihre Schwester. „Danke, dass du gekommen bist. Ohne dich würde ich das alles nicht durchstehen.“
„Hey, um nichts in der Welt hätte ich mir deine Hochzeit entgehen lassen.“
Und das meinte Cleo tatsächlich so. Sie wusste, wie gefährlich es für sie war, schwanger nach Bahania zurückzukehren. Wenn jemand erfuhr, dass sie ein Kind von Prinz Sadik erwartete, wäre sie in großen Schwierigkeiten. Doch wenn sie zu Hause geblieben wäre, hätte sie Zara enttäuscht, und das wollte Cleo nicht. Nicht nach allem, was sie gemeinsam erlebt hatten.
Obwohl Cleo schlafen wollte, konnte sie es nicht. Ruhelos drehte sie sich im Bett um und schaute auf die Uhr. Es war fast Mitternacht. Vielleicht sollte sie etwas essen oder frische Luft schnappen.
Nachdem sie einen Bademantel angezogen hatte, ging sie ins Wohnzimmer, wo noch das Tablett mit dem Abendessen stand. Vor ein paar Stunden hatte
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