Bianca Exklusiv 0189
einer Stunde ist sie wieder hier.“
Hassan zeigte auf einen der Stühle, als würde er um Erlaubnis bitten, sich zu ihr setzen zu dürfen. Cleo nickte heftig.
„Bitte“, sagte sie und wusste nicht, ob sie sich zuerst setzen sollte. Leider hatte sie überhaupt keine Ahnung, wie man mit Königen umgehen musste.
Endlich setzte sie sich und bot dem König den Korb mit Croissants an. Er nahm Platz, lehnte das Essen jedoch ab.
„Bitte frühstücke weiter“, bat Hassan, während er sich eine Tasse Tee einschenkte. „Wie war deine Reise nach Bahania?“
„Lang, aber sehr schön. Vielen Dank für den Privatjet. Mein Flug war wesentlich angenehmer als der erste.“
„Nicht so viele Leute.“
„Genau.“
„Ich freue mich, dass der Jet dir von Nutzen war.“ Hassan lächelte freundlich.
Cleo kämpfte mit einem leichten Neidgefühl. Dieser Mann war Zaras Vater. Sie war nicht so sehr beeindruckt, dass er König war, sondern davon, dass er glücklich war, seine Tochter, von der er achtundzwanzig Jahre nichts gewusst hatte, gefunden zu haben. Nicht viele Männer hätten sich über ein neues Familienmitglied gefreut. Cleo freute sich für Zara, dass sie so viel Glück hatte, denn sie hatte es verdient.
„Wir sind froh, dass du zur Hochzeit gekommen bist.“
„Ich wollte gerne dabei sein.“
„Zaras Glück wäre nicht vollständig, wenn ihre geliebte Schwester nicht bei ihr wäre.“
Hassan war ein großer, attraktiver Mann. Seine Söhne und Töchter ähnelten ihm, denn alle waren groß, dunkelhaarig und sehr gut aussehend. Sie dagegen war klein, mollig und blond.
„Eure Hoheit, obwohl Zara mir alles bedeutet, müssen Sie wissen, dass ich nicht ihre richtige Schwester bin.“
Der König tätschelte ihre Hand. „Ihr seid Schwestern des Herzens. Zara hat mir von eurer Verbindung erzählt. Ihr bedeutet euch viel, und als Zaras Vater schätze ich eure Beziehung. Du bist jetzt hier, weil Zara sich über deine Anwesenheit freut. Deshalb machst du auch mich glücklich – du sollst wissen, dass du für immer ein Teil der Familie bist.“
Cleo fühlte sich plötzlich elend angesichts von Hassans Vertrauen. Sie erwartete nicht nur sein Enkelkind, sondern hatte vor, das Land wieder zu verlassen, ohne dass jemand die Wahrheit kannte.
Wenn der König hinter ihr Geheimnis kam, würde er sicher wollen, dass das Baby in Bahania blieb. Auf Cleo hingegen könnten sie hier verzichten – sie hatte kein blaues Blut in den Adern und gehörte, trotz aller Beteuerungen, nicht dazu.
„Du musst dir den Garten anschauen“, schlug der König vor, der nichts von ihren Gefühlen ahnte. „Als du zuletzt hier warst, litten die Pflanzen unter der starken Hitze, aber jetzt im Herbst zeigen sie ihre ganze Pracht.“
Cleo war für den Themenwechsel dankbar. „Das ist eine gute Idee, ich werde mir den Garten nachher in aller Ruhe anschauen. Die Blumenpracht hat mich schon damals sehr beeindruckt.“
„Und jetzt ist sie noch schöner. Hier in Bahania gedeihen viele Dinge.“
Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, aber Hassan schien tatsächlich nur von der Natur zu reden. Sicher konnte er nichts von ihrem Zustand erraten.
Er sprach noch kurz über seine Katzen und stand dann auf. „Leider ruft die Pflicht. Ansonsten würde ich gern mehr Zeit mit dir verbringen.“ Er berührte ihre Schulter. „Willkommen, Cleo. Wir sind froh, dich bei uns zu haben. Bleib, so lange wie du möchtest. Ich weiß, dass du in Amerika ein eigenes Leben führst, aber wenn du hier in Bahania bleiben möchtest, würden wir uns sehr freuen.“
Dann verbeugte er sich kurz und ging.
Cleo liefen Tränen über das Gesicht, die sie unwirsch mit einer Serviette wegwischte. Diesmal waren es nicht die Hormone, die diesen Gefühlsausbruch bewirkten. Hassans Worte hatten eine alte Wunde geöffnet, nämlich den Wunsch, zu einem Menschen, einer Familie oder einem Ort zu gehören.
Vielleicht sollte sie ihr Leben ändern. Wenn sie nach der Hochzeit nach Hause zurückkehrte, würde sie ihre ganze Situation noch einmal überdenken. Und vielleicht gelang es ihr ja, einen Weg wenn nicht zum Glück, dann zumindest zur Zufriedenheit zu finden.
3. KAPITEL
Sadik hörte zu, als der Finanzminister von El Bahar über die Pläne zur Finanzierung der gemeinsamen Luftwaffe der beiden Länder sprach. Normalerweise würde er die Zahlen schneller als ein Rechner analysieren und unzählige Fragen stellen.
Doch heute hatte er statt Zahlen nur Cleo im Kopf. Sie spukte in seinem
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