Bianca Exklusiv 0189
Samtschachtel aus seiner Tasche. „Meine Eltern waren kein Liebespaar. Ihre Ehe war arrangiert worden, und ich zweifele, dass sie glücklich miteinander waren. Meine Großeltern väterlicherseits jedoch waren wirklich ineinander verliebt.“
Sadik öffnete die Schachtel, in der ein Saphirring lag. „Dieser Ring ist Teil eines Sets. Mein Großvater schenkte meiner Großmutter zur silbernen Hochzeit einen Stein von dreißig Karat. Daraus ließ sie den Ring, Ohrringe und eine Kette anfertigen.“ Er steckte ihr den Ring an die linke Hand. „Ich hätte dir schon früher einen Verlobungsring geben sollen. Entschuldige, dass ich nicht daran gedacht hatte.“
Der Ring passte wie angegossen.
Sadik holte nun ein Holzkästchen, das auf dem Beistelltisch stand. „Hier sind die Ohrringe“, sagte er und zeigte Cleo die Schmuckstücke. Eine wunderbare Kette war ebenfalls dabei.
„Warum willst du mir das geben?“
„Du wirst meine Frau“, meinte er, als würde das alles erklären. „Meine Großmutter hat mir den Schmuck mit dem Wunsch hinterlassen, dass ich ihn wiederum weitergebe. Diesen Schmuck hat noch keine Frau gesehen, Cleo. Er ist nur für dich.“
„Danke“, flüsterte sie überwältigt.
Er lächelte und küsste sie. Als ihre Zungen sich berührten, umarmte Cleo Sadik, denn sofort sehnte sie sich nach ihm.
Sadik unterbrach sich jedoch seufzend. „Wir sollten bis später warten.“
Cleo wusste, dass er recht hatte. Jetzt war sicher nicht der beste Zeitpunkt für Leidenschaft.
„Ich habe noch etwas für dich“, meinte er und zeigte auf das Schmuckkästchen. „Als meine Frau wirst du viel schönen Schmuck tragen. Dies hier war ein Geschenk von Königin Elizabeth I an die Königin von Bahania.“
Nun zog er ein zartes, wunderschönes Diadem aus einem Samtbeutel. Cleo bewunderte die kunstvolle Arbeit und die Diamanten und Perlen, die das Diadem schmückten.
Sie konnte es nicht glauben. Mit Zara hatte sie Witze darüber gemacht, dass sie ihr ein abgelegtes Diadem schicken sollte, und jetzt schenkte Sadik ihr so ein erlesenes Stück.
„Ist es wirklich antik? Darf ich es anfassen?“
„Ja und ja. Sabrina ist die Expertin für antiken Schmuck. Eine Zeit lang war das Diadem verschwunden. Jemand aus der City of Thieves hatte es entwendet. Erst kürzlich wurde es wieder gefunden. Als ich davon hörte, dachte ich, dass es dir vielleicht gefallen würde. Willst du es heute tragen?“
Da ihr Hals wie zugeschnürt war, nickte Cleo nur. Sie konnte nicht glauben, dass Sadik auch feinfühlig war. Vielleicht hatte diese Ehe doch eine Zukunft?
„Man sagt, dass ein Braut an der Hochzeit keine Perlen tragen soll, weil ihr Mann sie für jede Perle zum Weinen bringen wird. In dem Diadem sind neun Perlen. Hoffentlich enttäusche ich dich in unserem gemeinsamen Leben nur neun Mal.“
Ihre Augen füllten sich mit Tränen, während Sadik nichts mehr sagte. Er hielt sie nur fest, und für den Augenblick reichte das.
Die Hochzeit fand in einem kleinen Gebetsraum im Palast statt. Ungefähr zwanzig Personen hatten sich eingefunden. Cleo war aufgeregter, als sie gedacht hätte.
Sadik wartete vorne auf sie, und Cleo ging allein auf ihren zukünftigen Mann zu. Damit wollte sie demonstrieren, dass sie aus eigenem Willen heiratete und nicht zur Heirat gezwungen wurde. Na ja, korrigierte sie im Stillen, dass ich schließlich das kleinere Übel gewählt habe.
Ihr Kleid war im Empire-Stil gehalten und verdeckte ihren Bauch. Der Brautstrauß bestand aus Rosen und Lilien, und am Finger trug sie den Verlobungsring. Als Eheringe hatten sie schlichte Goldreifen ausgewählt. Im Gegensatz zu Zaras Hochzeit verlief alles in kleinem Rahmen, ohne jeglichen Pomp.
Cleo hatte sich darauf eingestellt, einen Mann zu heiraten, der sie nicht liebte. Sein Verhalten am Nachmittag ließ sie jedoch hoffen. Wenn sie nur wüsste, wie sie Sabrinas Rat befolgen könnte.
10. KAPITEL
Unter dem Vorwand der Erschöpfung verließ Cleo die Party. Obwohl sie es nicht wollte, musste sie ihre Hochzeit doch mit der ihrer Schwester vergleichen. Zara hatte es richtig gemacht. Sie hatte sich in jemanden verliebt, der sie auch liebte. Cleo hingegen könnte das Wörtchen Liebe wohl von ihrer Liste streichen. Sie war nun bis an ihr Lebensende an Sadik gebunden. Denn sie würde ihre Kinder nicht aufgeben, und er würde keine skandalöse Scheidung wollen.
Im Flur hielt sie inne, weil sie nicht genau wusste, in welche Richtung sie gehen sollte. Sie hatte gehört,
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