Bianca Exklusiv 0189
beide Hände auf ihren nackten Bauch.
Die Berührung seiner warmen Finger war unendlich sanft. Was machte er da? Um sich von den angenehmen Gefühlen abzulenken, nahm Cleo noch einen Schluck von dem Getränk.
„Ich habe unseren Sohn vernachlässigt“, meinte er und sah sie kurz an, bevor er sich wieder ihrem Bauch zuwandte. „Man ist nicht ganz sicher, ob ein Baby im Mutterleib schon hören kann. Aber da ich weiß, dass unser Sohn ein ganz besonderes Kind ist, glaube ich, dass er merkt, wenn er angesprochen wird. Als mein Erstgeborener muss er viel lernen. Wenn ich jetzt schon mit seiner Erziehung beginne, spart das viel Zeit.“
Cleo fehlten die Worte, denn Sadik beugte sich jetzt zu ihrem Bauch.
„Willkommen, mein Sohn. Deine Mutter und ich erwarten schon gespannt deine Ankunft. Aber da es noch einige Monate dauert, bis du bei uns bist, möchte ich dir jetzt schon etwas über dein Land und die Menschen erzählen. Du hast das Glück, in die königliche Familie von Bahania geboren zu werden. Du stammst von einer langen Reihe von guten und klugen Herrschern ab.“
Er räusperte sich. „Die Geschichte Bahanias begann vor mehr als zweitausend Jahren. Im Jahr 937 übernahm die Familie deines Vaters den Thron. Vor dieser Zeit hatten viele Nomadenstämme um die Herrschaft über Bahania gekämpft.“
Sadik sprach weiter über die Geschichte seines Volkes, und Cleo hörte zu. Sie versuchte zwar, unbeteiligt zu wirken, aber es war unmöglich, sich dem Mann, der neben dem Bett kniete, nicht nahe zu fühlen.
„Pferde waren in der Wüste immer schon sehr wichtig“, fuhr er fort. „Manche sagen auch, dass das Kamel die Wildnis bezwungen hat, aber es waren die Pferde. Doch darüber reden wir morgen, mein Sohn.“
Dann küsste Sadik Cleos Bauch, zog das Nachthemd herunter und die Bettdecke hoch.
Cleo schüttelte amüsiert den Kopf. „Was passiert, wenn wir eine Tochter bekommen?“
Er winkte ab und nahm sich etwas Gebäck. „Ich bin Prinz Sadik von Bahania.“
„Ja, deinen Titel kenne ich inzwischen, aber ich will wissen, was du machst, wenn das Baby ein Mädchen ist.“
„Das wird nicht der Fall sein“, behauptete Sadik mit einem Selbstvertrauen, das sie reizte, ihn entweder zu schlagen oder fest zu umarmen.
„Ich habe schon bei unserer ersten Begegnung festgestellt, dass deine Arroganz wirklich ihresgleichen sucht.“
„Du warst doch entzückt.“
„So würde ich es nicht formulieren.“
Er küsste sie auf den Mund und ging zur Tür. „Du warst damals begeistert und bist es immer noch.“
Da musste sie lachen. Sadik machte sie verrückt. Und er gefiel ihr immer besser. Warum nur konnte es ihm nicht genauso gehen?
Nachdem Cleo geduscht hatte, zog sie sich für ihren ersten Tag als echte Prinzessin an. Abgesehen von etwas Regen unterschied sich dieser Tag durch nichts von vorhergegangenen. Nun ja, mit Ausnahme des Ringes, den sie am Finger trug und der Beweis dafür war, dass sie mit Sadik verheiratet war. Der Palast war jetzt ihr Zuhause.
Im Wohnzimmer standen die Kisten mit ihren persönlichen Gegenständen. Außerdem lagen einige Kataloge auf dem Tisch. Cleo blätterte sie durch und fand eine enorme Auswahl an Babyutensilien von Wickeltischen bis zu Spielzeug. Die Preise waren erstaunlich, aber die königliche Familie kaufte sicher nicht in Billigläden ein.
Sie entdeckte sogar einen Katalog mit Tapeten. Gerade als sie überlegte, welches Motiv wohl das Beste sei, klingelte das Telefon.
„Hallo?“
„Prinzessin Cleo, hier ist Marie. Ich bin eine der Hausdamen des Palastes und soll Ihnen vom Koch ausrichten, dass Sie zu jeder Zeit eine Mahlzeit bestellen können.“
Cleo wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Dieser Luxus überrumpelte sie einfach.
„Soll ich mit dem Küchenchef reden oder möchten Sie sich mit ihm in Verbindung setzen?“
Was sollte sie bestellen? Auf was hatte sie Appetit? Am besten, sie sprach erst einmal mit dem Koch. Vielleicht war ja noch etwas von der Feier gestern übrig. „Danke, ich werde selbst anrufen.“
„Wie Sie wünschen. Sie können mich jederzeit erreichen, wenn Sie etwas benötigen. Ich stehe Ihnen gern zur Verfügung, Prinzessin Cleo.“
„Danke.“
Cleo legte auf und fühlte sich, als hätte sie mit Außerirdischen geredet. Das war einfach nicht ihre Welt. Offensichtlich funktionierte der Palast wie eine Maschinerie.
Nachdenklich machte sie sich an ihre Kartons. Die Gegenstände darin erinnerten sie an ihr unbedeutendes Leben. Sie hatte
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