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Bianca Exklusiv Band 0088

Bianca Exklusiv Band 0088

Titel: Bianca Exklusiv Band 0088 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Campbell Kristy McCallum Lucy Gordon
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rauchblauen Augen hatten ihn am meisten verwirrt. Es waren sehr schöne Augen, ihr Blick war vorsichtig und wissbegierig, unschuldig und wissend zugleich. Ihre Augen waren voller Widersprüche und, wie er vermutete, auch voller Geheimnisse.
    Mit dem Eyeliner verwandelte Nikki ihre Augen in ein anderes Paar Augen, deren Blick härter wirkte. Gil wollte sie am liebsten davon abhalten, doch er tat es nicht.
    “Hören Sie auf, mich anzustarren”, befahl sie. Ihre Stimme klang kühl, doch um ihren Mund lag ein nervöser Zug. “Was tun Sie überhaupt hier? Hat man Ihnen nicht beigebracht anzuklopfen, bevor man einen Raum betritt?”
    Er verschränkte die Arme wieder vor der Brust. “Ich habe geklopft. Ich habe sogar gerufen. Das Wasser lief, deshalb haben Sie mich nicht gehört. Sie haben die Tür nicht abgeschlossen.”
    Gil beobachtete, wie sie ihre Wimpern tuschte und die feinen seidigen Härchen mit einer dicken Schicht schwarzer Mascara bedeckte. Es ärgerte ihn, dass sie ihm nicht zu trauen schien.
    “Also”, meinte er, “wollen Sie nun, dass wir uns näher kennenlernen? Abgesehen vom Körperlichen? Es könnte helfen.”
    “Wobei?”, fragte Nikki argwöhnisch.
    “Die ganze Sache scheint Sie nervös zu machen”, antwortete er. Das blaue Seidenkleid mit den dünnen Trägern und dem tiefen Ausschnitt hatte wie ein Kostüm ausgesehen, als Nikkis Gesicht ohne Make-up gewesen war. Nun schuf sie ein Gesicht, das zu dem Kleid passte.
    Nikki zuckte die Schultern. “Wer würde nicht nervös sein? Normalerweise verbringt man die Feiertage schließlich anders.”
    “Sie sehen genau wie sie aus”, überlegte er. “Nein, Sie können sich so herrichten, dass Sie wie sie aussehen. Man hat mir gesagt, dass Sie das auf der Bühne tun. Warum sind Sie dann so nervös?”
    “Wir sind hier nicht auf der Bühne.”
    “Shakespeare hat gesagt, die ganze Welt sei eine Bühne.”
    “Ich weiß nicht, was Shakespeare gesagt hat”, antwortete Nikki ruhig. “Ich bin kein Theaterkenner.”
    “Sie sind Künstlerin”, wandte er ein.
    “Nein, das bin ich nicht. Wie Caressa auszusehen, das ist einfach nur etwas, das ich gelernt habe. Ein Trick.”
    Er schüttelte zweifelnd den Kopf. “Man hat mir erzählt, Sie würden in einem Club arbeiten.”
    “Das stimmt. Würden Sie bitte aufhören, mich anzustarren? Das geht mir langsam auf die Nerven.”
    “Entschuldigung.” Gil wandte sich ab und betrachtete das reiche orientalische Dekor des Schlafzimmers. Ihm gefiel das neue Gesicht, das Nikki sich gerade aufmalte, sowieso nicht.
    “Warum tun Sie das hier dann?”, wollte er wissen. “Wollen Sie mit diesem Auftritt nicht den Durchbruch schaffen?”
    “Nein.” Das sagte sie so heftig und so bestimmt, dass er sie unwillkürlich wieder anblickte.
    Sie stand vor dem Spiegel, den Puderbausch in der Hand. Ihr Make-up war fertig, perfekt. Irgendwie, dachte er, ist es ihr gelungen, ihre eigene Persönlichkeit völlig verschwinden zu lassen. Mit ihrem neuen Gesicht wirkt sie älter und welterfahrener als mit ihrem natürlichen.
    “Dies ist nicht Ihre Fahrkarte zum Ruhm?”, hakte er nach.
    “Nein”, antwortete Nikki und band sich das Haar zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen. “Ich will kein Star werden. Ich will aus diesem verrückten Geschäft heraus. Entschuldigen Sie bitte.”
    Als sie an ihm vorbeiging, berührte sie mit der nackten Schulter den Ärmel seines Hemdes. Der Duft von Caressas teurem Parfüm stieg ihm in die Nase. Nikki ging zum Schrank und nahm ein übergroßes blaues Hemd heraus, das sie über das Kleid zog.
    “Gibt es hier etwas zu essen?”, fragte sie, während sie das Hemd zuknöpfte. “Ich bin fast schon verhungert.”
    Gil musterte sie abschätzend. Obwohl ihr Gesicht nun künstlich wirkte und die Frisur sie strenger aussehen ließ, erinnerte sie ihn an ein junges Mädchen, das sich mit Mutters Kleid und Vaters Hemd verkleidet hatte. Diese Frau sendete mehr widersprüchliche Signale aus als jede andere, die er bisher kennengelernt hatte.
    “Es gibt eine Küche, aber keinen Koch”, antwortete er. “Alle Schlafzimmer haben eine Bar. In den Wohnzimmern gibt es ebenfalls Bars und kleine Kühlschränke.” Er wechselte das Thema. “Sie haben einen merkwürdigen Geschmack, was Mode betrifft.”
    “Das ist nicht meine Kleidung”, verteidigte Nikki sich. “Ich bin eine Gefangene ihrer Garderobe. Für einen Satz Unterwäsche könnte ich im Moment zum Mörder werden. Gibt es in diesen Kühlschränken so

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