Bianca Exklusiv Band 0088
sie ihre Wärme nun unter einer dicken Schicht Eis versteckte. Mit eben dieser Eiseskälte versuchte sie nun, ihn abzuwehren.
“Niemand hat mich je verletzt”, sagte sie voller Verachtung. “Es gefällt mir nur nicht, mich dir in die Arme werfen zu müssen. Was ist los? Leidet dein Ego darunter, Mr. Hollywood?”
Gil wusste, dass sie log. “Meinem Ego geht es gut, vielen Dank. Wie geht es deinem? Wovor hast du solche Angst?”
Sie schob das Weinglas beiseite, ohne den Wein gekostet zu haben. “Ich habe keine Angst. Ich will diese Sache nur hinter mich bringen, mein Geld bekommen und meiner Wege gehen. Bis dahin muss ich dir jedoch nicht meine Lebensgeschichte erzählen.”
Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und musterte Nikki aufmerksam. “Hör zu”, begann er mühsam beherrscht, “wir haben noch vier Tage vor uns, von den Nächten ganz zu schweigen. Warum hast du diesen Job bloß angenommen, wenn er dir so zuwider ist?”
“Das habe ich dir doch gesagt”, entgegnete sie ärgerlich. “Des Geldes wegen.”
Gil wurde langsam auf sich selbst wütend. Gerade weil er Mitleid mit ihr hatte und dachte, sie sei ein Kind, das Hilfe brauchte, machte sie ihn so wütend, dass er sie am liebsten geschüttelt hätte.
Und dann, als der Drang, sie zu packen und zu schütteln, am größten war, erkannte er, dass er sie eigentlich halten und berühren wollte, bis die Anspannung in ihrem Körper sich in Leidenschaft verwandelte. Dass er sie küssen wollte, bis der misstrauische Ausdruck in ihren Augen verschwand und dem von Verträumtheit und Sehnsucht wich.
Er hasste diesen Impuls und kämpfte dagegen an. Er wollte sich nicht auf Nikki einlassen, sie bedeutete nur Ärger.
“Ich muss mit dir arbeiten”, sagte er barsch, “aber ich kann dich nicht einordnen. Manchmal siehst du wie die begehrenswerteste Frau der Welt aus und verhältst dich auch so. Doch wenn ein Mann dich berührt, zitterst du wie ein Kaninchen. Du …”
“Ich zittere nicht wie ein Kaninchen”, fiel Nikki ihm wütend ins Wort. “Vielleicht gefällt dir dieses Spielchen ja. Mir nicht. Ich bin keine Schauspielerin.”
“O doch, du bist eine Schauspielerin”, widersprach er heftig. “Du arbeitest sechs Abende in der Woche in einem Schuppen namens ‚Mirages‘. Liveringhouse hat es mir erzählt.”
“Ich bin keine Schauspielerin”, wiederholte sie. “Ich habe nicht einen Funken Talent in mir. Dieser Job bietet mir nur die Möglichkeit, diesen Wahnsinn hinter mir zu lassen. Dir gefällt dieses Leben vielleicht. Mir nicht. Ich hasse es.”
Gil fuhr sich mit der Hand durch das kurz geschnittene Haar. Nachdem er einen Schluck Bier getrunken hatte, lehnte er sich wieder zurück und schaute sie an. Sie versuchte mit aller Kraft, gelassen zu wirken, doch er hätte schwören können, dass in ihren Augen Tränen standen.
In diesem Moment wollte er nur noch den Streit beenden und sie in die Arme nehmen. Vielleicht würde sie dann aufhören, sich und ihm etwas vorzumachen. Und er auch.
“Okay”, sagte er müde. “Ich habe versucht, dir zu zeigen, dass du mir vertrauen kannst, richtig?”
Nikki sagte nichts, sondern sah ihn nur misstrauisch an.
“Offen gesagt”, fuhr er fort, “habe ich jetzt genug. Ob es dir nun gefällt oder nicht, meine Aufgabe ist es, so zu tun, als wäre ich in dich verliebt. Und das ist bei dir nicht gerade einfach. Wenn ich dir Angst mache, wenn alle Männer dir Angst machen, dann sag es mir einfach. Sag es frei heraus. Dann können wir das Beste daraus machen. Aber sei ehrlich, verflixt noch einmal.”
Nikki biss die Zähne zusammen und holte tief Luft. “Ich habe keine Angst. Ich bin nicht anormal. Ich bin eine ganz normale Frau. Was soll ich tun? Bei jeder deiner Berührungen vor Verzückung die Augen verdrehen?”
“Es ist mir egal, ob du anormal bist”, sagte Gil. “Du hast diese verrückte Besessenheit, eine ganz gewöhnliche Frau zu sein. Aber du bist nicht gewöhnlich, ganz und gar nicht.”
“Doch”, erwiderte sie bestimmt. “Ich wollte immer ein ganz gewöhnlicher Mensch sein. Oh, ich wünschte, das alles wäre schon vorbei. Ich gehe zurück ins Hotel. Und zwar allein.”
Als sie aufstehen und davonlaufen wollte, erhob Gil sich ebenfalls und drückte Nikki wieder auf die Bank. “Du gehst nirgendwohin”, sagte er. Dann stieß er den Plüschhund vom Sitz und setzte sich neben sie, sodass sie gefangen war.
“Mach mir keine Vorschriften!” Sie rückte so weit wie möglich von ihm ab und
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